Die Produktive Stadt

Im Sinne einer „neuen Garagenkultur“ werden heute – im Zeitalter von Informations- und Kommunikationstechnologien, Biotechnologie, Nanotechnologie, Robotik und Internet der Dinge – ein adäquates Gründermilieu sowie geeignete Raumangebote im urbanen Kontext gefordert.  

Im Rahmen der Entwicklungskonzeption Wirtschaftsflächen für Stuttgart (EWS) wurde als ein Leitprojekt der Aufbau von Gründer- und Technologiezentren sowie Zentren für die Kreativwirtschaft und die Untersuchung hierfür notwendiger Entwicklungsbedingungen vorgeschlagen. Diese neuen Infrastrukturangebote sollen die Basis für ein städtisches Gründer- und Start-up-Ökosystem bilden. 

In einer Konzeptstudie im Auftrag des Amts für Stadtplanung und Wohnen wurden die Bestandssituation und Förderlandschaft von Gründerinnen und Gründern untersucht sowie die Rahmenbedingungen zum Aufbau einer Gründer- und Start-up-Landschaft und zur Förderung von Innovationsökologien in Stuttgart herausgearbeitet. Hierfür wurden geeignete Referenzprojekte analysiert und ein Modellansatz für den Aufbau und die Förderung einer neuen Gründerzentren-Infrastruktur konzipiert. 

Diese Studie stellt einen rahmengebenden, zukunftsfähigen Konzeptansatz dar, ein gemeinsames „Narrativ“ für die heute hybride und kleinteilige Start-up- und Gründerszene in Stuttgart zu entwickeln und das bestehende Ökosystem konzeptionell, gegebenenfalls auch mit Hilfe eines kommunalen Raumangebotes, auf ein neues Niveau zu heben.

Wir leben in der transformativen Phase eines raschen, intensiven und weitreichenden technologischen und gesellschaftlichen Wandels. In den Städten findet ein überhitzter Bieterwettbewerb um die produktiven Flächen statt. Zugleich setzt sich die Erkenntnis durch, dass Städte im Sinne der Idee der Produktiven Stadt auch materielle Produktion als notwendige wirtschaftliche Aktivität brauchen. Ziel ist es, die funktionale Trennung und Ausdünnung der Produktion des Dogmas der postindustriellen Stadt zu überwinden und verstärkt eine inklusive und gemischt genutzte Stadt zu entwickeln. 

Mit der Entwicklungskonzeption Wirtschaftsflächen für Stuttgart (EWS) wurden die strategischen Grundlagen für die Sicherung, Mobilisierung und Entwicklung von Gewerbeflächen für die Stadt Stuttgart gelegt und zudem ein neuer „produktiver Blick“ auf die Stadt eröffnet. Das Leitprojekt „Standorte für Wohnen und Arbeiten (Neue Mischgebiete)“ orientiert sich ganz bewusst am neuen Leitbild der Produktiven Stadt.

In einer innovativen Konzeptstudie im Auftrag des Amts für Stadtplanung und Wohnen wurden neue Nutzungstypologien und -konzepte untersucht und die Programmatik wie die Entstehungs- und Umsetzungsprozesse von gemischten Referenzprojekten analysiert. Auf dieser Basis wurde ein flexibles Quartiersentwicklungsmodell konzipiert, das in ausgewählten Testquartieren in Stuttgart überprüft wurde. Ziel dieser Studie ist es, mehr Diversität und Nutzungsvielfalt in die städtischen Quartiere und Nutzungsprogramme zu bringen und neue produktive Mischungen zu initiieren sowie Wege aufzuzeigen, wie diese in lebendigen Projekten umgesetzt werden können.