Das Manfred-Rommel-Stipendium der Landeshauptstadt Stuttgart wurde in 2023 erstmals an zwei Stipendiatinnen vergeben.
Julia Hasselhorn von der Goethe-Universität Frankfurt am Main beschäftigt sich in ihrem Dissertationsprojekt „Zwischen Volksnähe und Umsturzangst – Krisen- und Herrschaftskommunikation in der Umbruchszeit (1789–1815) in den Städten Paris, München und Neapel im Vergleich“ mit der Kommunikation zwischen Landesherren, Institutionen und Bevölkerung in der Krisenzeit zwischen 1789 und 1815. „Sie legt damit einen interessanten kommunalen Fokus, zumal der Städtevergleich Paris, München und Neapel klug gewählt ist“, urteilt die Jury. Hasselhorn geht es dabei um die Kommunikation in einer Gesellschaft im Modus der Krise.
Seda Rass-Turgut, Leiterin des Fachbereichs Soziales der Stadt Osnabrück und Professorin für Diversität und Soziale Arbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kultur, Hildesheim/Holzminden/Göttingen, untersucht in ihrem Dissertationsprojekt die Policy Change in türkischen Kommunen unter dem Einfluss der Gewaltmigration aus Syrien seit 2011. Anhand einer Methodentriangulation fragt sie, inwiefern internationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sowie Städteverbünde aus europäischen Staaten wie Dänemark, Schweden oder Deutschland im Rahmen von Programmen zur Entwicklungszusammenarbeit wesentlich zu Anpassungs- und Veränderungsprozessen auf kommunaler Ebene in der Türkei beitragen. Mit dem Stipendium sollen die Ergebnisse der Untersuchung über einen internationalen Blog „Inclusive cities. Türkiye l Deutschland“ kommuniziert und wirksam gemacht werden. Das Blog soll deutschen und türkischen Kommunen als Ressource und als eine Plattform für den Austausch von Konzepten, Methoden und Praktiken dienen.
Vita Julia Hasslehorn
Julia Hasselhorn hat Latein, Geschichte, Politikwissenschaft, Öffentliches Recht und Erziehungswissenschaft an der Universität Würzburg und der Università degli Studi di Siena studiert. 2020 beendete sie das Studium mit dem Ersten Staatsexamen in Geschichte, Latein und Erziehungswissenschaft. Während der Studienzeit hat sie als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere Geschichte und am Lehrstuhl für Neueste Geschichte und Geschichtsdidaktik in Würzburg gearbeitet. Seit 2021 promoviert sie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main bei Prof. Dr. Birgit Emich zum Thema „Zwischen Volksnähe und Umsturzangst. Krisen- und Herrschaftskommunikation in der Umbruchszeit (1789-1815) in den Metropolen Paris, Neapel und München“. Gefördert wird sie durch ein Promotionsstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung. Ihre Forschungsarbeit wurde zudem vom Deutschen Historischen Institut Rom, Campus France und dem Centre de Recherche du Château de Versailles unterstützt. Erste Publikationen sind im landesgeschichtlichen Bereich während ihres Studiums zur Migration von Hugenotten in Unterfranken erschienen.
Vita Seda Rass-Turgut
Dr. phil. Seda Rass-Turgut ist Politikwissenschaftlerin und wurde zum Wintersemester 2024/2025 auf eine Professur für Diversität und Soziale Arbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kultur, Hildesheim/Holzminden/Göttingen berufen. Seit 2012 ist sie bei der Stadt Osnabrück tätig, wo sie derzeit den Fachbereich Soziales leitet. Seit mehr als zwei Jahrzehnten bilden Migration und Integration Schwerpunkte ihrer beruflichen und wissenschaftlichen Arbeit. Neben ihrer Karriere in der Verwaltung hat Seda Rass-Turgut Lehraufträge an der Universität Osnabrück sowie der Hochschule Osnabrück übernommen.
Ende 2024 wird ihre Dissertation mit dem Titel "Policy Change im lokalen Migrationsregime der Türkei" im Nomos-Verlag veröffentlicht (Open Access).