Investitionen für den Fußverkehr

Eine lebenswerte Stadt ist eine Stadt der Fußgängerinnen und Fußgänger. Belebte Plätze und Fußgängerzonen stehen für Lebensqualität und Urbanität. Wenngleich der Fußverkehr in der früheren Verkehrsplanung nicht immer als eine gleichwertige Mobilitätsart in der städtischen Landschaft wahrgenommen wurde, hat sich dieser Ansatz längst geändert. So ist die Stadt Stuttgart bedacht, die Bedingungen für die Fußgängerinnen und Fußgänger noch besser zu machen. Das Fußverkehrskonzept hat die nötigen Voraussetzungen geschaffen, um den Fußverkehr in der Landeshauptstadt Stuttgart mit eigenen Finanzmitteln und Personalstellen zu stärken. 

Im Juli 2011 hat der ehemalige Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, Dr. Wolfgang Schuster, die Internationale Charta für das Gehen unterzeichnet. Die internationale Fußgänger-Organisation  „Walk21" (Öffnet in einem neuen Tab) hat die Charta erdacht und geschaffen. Sie umreißt die Ansprüche der Menschen an das Zufußgehen und soll politischen Entscheidungsträgern als Hilfestellung für die Schaffung einer Gesellschaft der Fußgängerinnen und Fußgänger dienen.

Die Unterzeichnenden der Charta erkennen den Wert des Gehens als Schlüsselindikator für gesunde, leistungsfähige, inklusive und nachhaltige Städte an. So gilt es als Menschenrecht, sich überall und jederzeit zu Fuß sicher in öffentlichen Räumen bewegen zu können.

Mit der Unterzeichnung der Charta hat die Landeshauptstadt seinerzeit ein Bekenntnis zur Bedeutung des Fußverkehrs abgegeben und sich zur Förderung des Fußgängerverkehrs verpflichtet. 

Die Internationale Charta für das Gehen hat folgende acht strategische Grundsätze:

1. Steigerung einer Mobilität, die alle Menschen einbezieht
2. Gut gestaltete und gepflegte Räume und Plätze in den Städten
3. Verbesserte Integration von Wegenetzen
4. Unterstützende Flächennutzungs- und Raumplanung für den Fußverkehr
5. Verringerte Gefahr auf der Straße
6. Weniger Kriminalität und Furcht vor Kriminalität
7. Mehr unterstützende Behörden
8. Eine Kultur des Gehens

Das Fußverkehrskonzept der Landeshauptstadt Stuttgart hat den ersten Stein für eine umfassende Fußverkehrsstrategie gelegt. Damit wurde die Grundlage geschaffen, auf der notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur für Fußgängerinnen und Fußgänger systematisch definiert und umgesetzt werden können.

Im Fußverkehrskonzept wurde ein Netz aus Hauptfußwegen und Flanierrouten erstmals in den fünf Stuttgarter Innenstadtbezirken festgelegt. Langfristig wird ein definiertes Fußwegenetz für das gesamte Stadtgebiet entstehen.

Um das Maßnahmenprogramm konsequent umzusetzen, wurde im Jahr 2017 auf Grundlage des Fußverkehrskonzepts ein jährlich anwachsendes Budget für den Fußverkehr bereitgestellt sowie personelle Ressourcen geschaffen. Mit dem Fußverkehrskonzept zeigt die Landeshauptstadt Stuttgart großes Engagement, den Fußverkehr zu fördern und ist damit ein Vorreiter in Deutschland. Mit der Umsetzung der vorgelegten Maßnahmenempfehlungen kann sich Stuttgart zu einer fußgängerfreundlichen Stadt entwickeln und die urbane Lebensqualität weiter steigern.

Das Konzept wurde anschließend im Jahr 2023 fortgeschrieben. Dadurch wurden die Analysen auf Bad-Cannstatt, Vaihingen, Kaltental, Möhringen, Untertürkheim und Zuffenhausen ausgeweitet. Die Fortschreibung und Umsetzung des Konzepts unterstreicht die Bedeutung des Zufußgehens als umwelt‐ und sozialverträgliche Fortbewegungsart, die zur Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen am gesellschaftlichen Leben beiträgt.