Seit Oktober vergangenen Jahres wird am Rotweg in Zuffenhausen gebaut. Bauträger des Projekts, das im Rahmen der IBA’27 realisiert wird, sind die beiden Genossenschaften Neues Heim – Die Baugenossenschaft eG (BGNH) und Baugenossenschaft Zuffenhausen eG. Sie feierten am 21. Oktober 2024 gemeinsam mit der IBA’27 und der Stadt Stuttgart den symbolischen Startschuss für das zukunftsweisende Wohnprojekt im Stadtteil Rot.
Seither geht es mit großen Schritten voran. Unter dem Titel „Das Quartier wächst“ hat die IBA kürzlich auf ihrer Website ein Baustellen‐Update veröffentlicht. Diese wird es auch im weiteren Verlauf regelmäßig geben. Eine Baustellen‐Kamera dokumentiert den Fortschritt in Echtzeit. Der aktuelle Meilenstein: Gemeinsam haben alle Beteiligten über die Fassadengestaltung beratschlagt. Dafür wurden Modelle im Maßstab 1:1 aufgestellt, die die geplanten Oberflächen, Fenster, Geländer und Sonnenschutzelemente zeigten. Sie dienten als Basis für die finale Materialentscheidung. Die Produktion der Bauelemente kann in einem nächsten Schritt starten.
Das Plangebiet für das Quartier am Rotweg liegt im Norden des Stadtteils Zuffenhausen‐Rot. Es ist insgesamt etwa 2,2 Hektar groß und befindet sich, mit Ausnahme der städtischen Bolzplatzanlage, im Eigentum der beiden Bauträger. Die bestehende Wohnbebauung aus den Nachkriegsjahren war stark sanierungsbedürftig und wurde nach intensiver Prüfung abgerissen. Der städtebauliche Entwurf für die Neubebauung sieht vor, zehn Gebäude mit drei bis sieben Geschossen zu errichten. Die Fassaden sind größtenteils aus Holz, wobei jedes Gebäude eine eigene Oberflächenbehandlung und Farbgestaltung erhält.
Wohnraum für bis zu 600 Menschen
Den städtebaulichen Realisierungswettbewerb für das Quartier am Rotweg hatten das Architekturbüro ISSS Research Architecture Urbanism aus Berlin zusammen mit dem Büro für Landschaftsarchitektur topo*grafik aus Marseille im April 2021 gewonnen. Die Büros EMT Architekten aus Stuttgart und StudioVlayStreeruwitz aus Wien belegten beim städtebaulichen Wettbewerb jeweils einen zweiten Platz. Die Bauträger haben sich im Anschluss sehr bewusst dafür entschieden, alle drei prämierten Büros gemeinsam zu beauftragen: So können alle ihre Stärken in das Projekt einbringen. „Das sichert Vielfalt und Qualität in der Architektur. Das Denken und Handeln im Quartiersmaßstab ist wichtig. Die Menschen werden hier das Gefühl haben, in etwas Gewachsenes, Wohlüberlegtes einzuziehen, nicht in einen anonymen Neubau“, erklärt Grazyna Adamczyk‐Arns, Projektleiterin bei der IBA’27 für das Quartier am Rotweg.
Im neuen Quartier entsteht bis 2027 Wohnraum für bis zu 600 Menschen. Ziel ist, aus ehemals 170 Wohneinheiten rund 210 zu machen. Sie bieten Raum für vielfältige Lebensentwürfe – von Wohngemeinschaften über Singleapartments bis hin zu Familienwohnungen. Diese Vielfalt ermöglicht auch, dass die Wohnung sich den unterschiedlichen Lebensphasen anpasst. Neben der Wohnnutzung sind in den Erdgeschosszonen soziale, gewerbliche und gemeinschaftliche Nutzungen vorgesehen, zum Beispiel eine inklusive Kindertagesstätte, ein ambulanter Dienst, Gastronomieflächen oder Atelierräume. Das Herz des Quartiers bildet eine zentrale Gemeinschaftswiese, begrünte Plätze am Rand schaffen die Verbindung in die umliegenden Nachbarschaften. Zahlreiche Bestandsbäume konnten erhalten bleiben. Das Quartier soll zu einem lebendigen und vielfältigen Ort werden.
Fertigstellung im Jahr 2027
„Wir freuen uns, dass durch die äußerst gute und konstruktive Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten, also der Planer, der Baugenossenschaften als Bauherren, der IBA’27 und der Stadt Stuttgart, das Bebauungsplanverfahren innerhalb des engen vorgegebenen Zeitplans umgesetzt werden konnte und damit eine rechtzeitige Fertigstellung bis zum Jahr 2027 möglich wurde“, sagt Hartmut Friedel, Stadtplaner bei der Stadt Stuttgart und unter anderem zuständig dafür, mit der Erstellung des Bebauungsplans die rechtlichen Grundlagen für das Quartier am Rotweg zu schaffen.
Der Bebauungsplan hatte bereits am 15. Oktober 2024 Planreife erhalten und den sofortigen Baubeginn ermöglicht. Nun hat der Stuttgarter Gemeinderat in seiner Sitzung am 13. März 2025 den Bebauungsplan zusammen mit der Satzung über die örtlichen Bauvorschriften beschlossen – ein weitere Schritt auf dem Weg zu einem Quartier, das Maßstäbe setzten wird.