Es sind acht Größen der aktuellen globalen Kunstszene, die eingeladen sind, Konzepte für Stuttgarts Wettbewerb um ein künstlerisches Großprojekt im öffentlichen Raum zu entwickeln. Die von der Jury gewählten Positionen repräsentieren eine große Bandbreite internationaler Player der Kunstszene. Die Finalisten der Endrunde des zweistufigen Wettbewerbs sind: Anne Duk Hee Jordan, Asad Raza, Henrike Naumann, Lina Lapelytė, Monster Chetwynd, Paulo Nazareth, Ruth Ewan, Samson Young. Sie kommen aus Brasilien, den USA, Großbritannien, Hongkong, Litauen, Südkorea und Deutschland. Sie haben namhafte Preise gewonnen, darunter den Goldenen Löwen der Biennale Venedig, den PIPA Prize, den Sigg Prize und den Max-Pechstein-Preis. Ihre Arbeiten wurden in Ausstellungshäusern weltweit präsentiert (Tate Britain, Guggenheim New York, Centre Pompidou, Moderna Museet Malmö, M+ Pavillon Hongkong, Berliner Gropius Bau u.a.) sowie bei der documenta und der Art Basel ausgestellt. Zudem war die Stuttgarter Shortlist bereits auf den Biennalen in Venedig, Riga, Sao Paolo und Shanghai sowie bei der Ruhrtriennale und der Manifesta vertreten.
Weltweite Referenzen und vielseitige Hintergründe
So breit wie ihre weltweiten Referenzen sind auch ihre künstlerischen Hintergründe, die vielfältige und unterschiedliche Entwürfe und kreative Zugänge für das Stuttgarter Kunstprojekt versprechen. Die Stile und Medien, mit denen die Künstlerinnen und Künstler ihre Ideen ausdrücken, reichen von Skulptur, Malerei und Installationen über Objekt-, Pflanzen- und Klangkunst bis hin zu Performances, die mitunter in enger Zusammenarbeit mit Personen vor Ort entstehen und lokale Themen einbinden. „Ich freue mich über die Auswahl dieser Künstlerinnen und Künstler, die ein vielfältiges Spektrum künstlerischer Ansätze abdecken und verschiedene Sparten repräsentieren“, sagte Dr. Fabian Mayer, Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung, Kultur und Recht.
Dr. Fabian Mayer, Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung, Kultur und Recht„Ich sehe großes Potenzial, dass diese weltweit agierenden Kunstschaffenden, spannende Entwürfe für unsere Stadt entwickeln und Stuttgart so neue Seiten und Ansichten entlocken.“
Letizia D’Alleva und Livia Schauwecker, die beiden Jugendvertreterinnen der Jury, äußerten in der Sitzung ihre Meinung im Hinblick auf die Attraktivität der verschiedenen künstlerischen Ansätze: Bei Performances würden eher weniger Jugendliche teilnehmen, da das Format eine verbindliche Teilnahme erfordere und Einzelpersonen in den Vordergrund rücke. Interessant sei für die Generation Z hingegen, mit Kunstwerken im öffentlichen Raum Orte zu schaffen, um mit der Peer Group „abzuhängen“ und so eher unverbindlich teilzuhaben.
Einmaliges Kunstwerk für diverse Stadtgesellschaft
Mit dem künstlerischen Großprojekt, für das der Gemeinderat insgesamt 1,5 Millionen Euro bewilligt hat, wird ein einmaliges Kunstwerk gefördert, das zukunftsgewandten Projektzielen entspricht: Es soll für Stuttgarts diverse Stadtgesellschaft konzipiert sein und durch ein vielseitiges Rahmenprogramm auch Menschen jenseits des klassischen Kulturpublikums ansprechen. Zudem fordern die Wettbewerbsbedingungen, dass die künstlerischen Entwürfe den Aspekt „Nachhaltigkeit und Klima“ innovativ miteinbeziehen. Ziel ist es, eine positive und identitätsstiftende Intervention für den Stuttgarter Stadtraum zu schaffen, die sich mit den Stuttgarter Institutionen, Initiativen und Bürgern vernetzt.
Besonders ist, dass der Wettbewerb den Künstlerinnen und Künstlern große Freiheit und breiten Gestaltungsspielraum bei der Entwicklung ihres Projekts ermöglicht: Das Thema, der Standort sowie die Kunstform des Kunstwerks sind offen. Auch bleibt es den künstlerischen Ansätzen überlassen, ob eine temporäre Arbeit oder ein dauerhaft installiertes Kunstwerk im öffentlichen Raum entsteht.
Künstlerinnen und Künstler kommen nach Stuttgart
Um die Stadt kennenzulernen und ihre Entwürfe für Stuttgart zu entwickeln, sind die acht Künstlerinnen und Künstler nun in die Landeshauptstadt eingeladen. Hier können sie interessante Themen und Stimmungen der Stadt aufnehmen, Inspirationen sammeln sowie mögliche Standorte für ihre Werke besichtigen.
Ob nun Plätze, Performances oder partizipative Paraden – welches Format das künstlerische Großprojekt für Stuttgart im öffentlichen Raum am Ende annimmt, sprich: welcher Entwurf gewinnt, bestimmt die Jury Ende dieses Jahres. Am 4. November trifft sie sich erneut, um die acht Entwürfe, die eigens für Stuttgart entstehen, zu beurteilen und ein Siegkonzept zu bestimmen. Nach dem Beschluss der Juryentscheidung im Gemeinderat ist eine öffentliche Ausstellung der Entwürfe des künstlerischen Großprojekts geplant.