Häufig gestellte Fragen
Wie wird Einsamkeit definiert?
Einsamkeit ist ein subjektiver Zustand, der von den Betroffenen als schmerzhaft, negativ und anhaltend empfunden wird. Letztendlich entsprechen die vorhandenen Beziehungen nicht den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen. Weil es an erfüllenden Verbindungen mangelt, fühlen Betroffene sich nicht wahrgenommen und gesehen.
Die Psychologie unterscheidet zwei Grundformen der Einsamkeit: Bei der emotionalen Einsamkeit fehlen vertrauensvolle Bezugspersonen, mit denen man sich verbunden fühlt. Wenn es den Betroffenen grundsätzlich an sozialen Beziehungen mangelt, entsteht soziale Einsamkeit.
Alleinsein ist nicht dasselbe wie Einsamkeit. Man kann von Menschen umgeben sein und sich dennoch einsam fühlen, man kann aber auch alleine sein und sich dabei glücklich fühlen. Wer sich bewusst für das Alleinsein entscheidet, handelt selbstbestimmt.
Einsamkeit ist ein gesellschaftliches Tabu, für die sich betroffene Menschen oft schämen und über die nicht gerne gesprochen wird. Das Gefühl der Einsamkeit ist - wie viele andere Gefühle - schwer in Worte zu fassen. Dabei ist es ganz normal, dass man auch mal in Situationen gerät, in denen man sich einsam fühlt. Entscheidend ist, dass das unschöne Gefühl kein Dauerzustand wird. Deshalb sind Information, Aufklärung und Angebote wichtig.
Wie viele Menschen in Stuttgart leiden unter Einsamkeit?
In der Stuttgart-Umfrage 2023 wurde erstmals nach Einsamkeitsgefühlen bei den Stuttgarter*innen gefragt. Die Ergebnisse zeigen: Rund 58.000 Menschen ab 16 Jahren in Stuttgart fühlen sich einsam, was 11,6 Prozent der Stadtbevölkerung entspricht. Diese Menschen sind mutmaßlich unglücklich, da ihnen vertraute Kontakte und Beziehungen fehlen, sie sich häufig im Stich gelassen fühlen und zu wenig Nähe und Geborgenheit spüren.
Das „Einsamkeitsbarometer“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kommt im Jahr 2024 zu folgendem Ergebnis: In Deutschland fühlten sich 2021 fast acht Millionen Menschen einsam. Besonders betroffen sind Frauen, Alleinerziehende, Arbeitslose, Kranke sowie Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung. Insgesamt ist die empfundene Einsamkeit in der Bevölkerung während der Corona-Pandemie sprunghaft angestiegen, besonders stark bei jüngeren Menschen. Das Einsamkeitsbarometer 2024 (Öffnet in einem neuen Tab) ist eine Langzeitanalyse, für die Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) von 1992 bis 2021 ausgewertet wurden. Dabei wurden Erwachsene ab 18 Jahren berücksichtigt.
Wie verbreitet dieses Gefühl in Europa ist, hat auch die Europäische Kommission untersucht: Im Jahr 2022 wurden europaweit 25.000 Menschen zum Thema Einsamkeit befragt. Mehr als ein Drittel der Befragten fühlt sich zumindest manchmal einsam, rund 13 Prozent fühlen sich sogar meistens einsam, so das Ergebnis der Pilostudie "Loneliness in the European Union" (Öffnet in einem neuen Tab). Besonders betroffen sind junge Menschen, darunter überdurchschnittlich viele Mädchen und Frauen.
Wer ist besonders von Einsamkeit betroffen?
Einsamkeit hat viele Gesichter: Die Auswertung der Stuttgart-Umfrage 2023 durch das Statistische Amt der Landeshauptstadt zeigt aber, dass es bestimmte Risikofaktoren gibt, die Einsamkeit in Stuttgart begünstigen. Betroffen sind vor allem Menschen mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit gesundheitlichen Problemen und geringen materiellen Ressourcen. Damit bestätigt die Stuttgart-Umfrage 2023 die Ergebnisse der Umfrage-Auswertung aus dem Jahr 2021 (Öffnet in einem neuen Tab) zu den besonders von Einsamkeit betroffenen Personengruppen in Stuttgart.
Einsamkeit ist keine Frage des Alters: Expert*innen zufolge kann Einsamkeit in allen Lebensphasen auftreten. Besonders verletzliche Phasen im Leben sind das junge Erwachsenenalter von 18 bis 29 Jahre und das hohe Lebensalter ab 80 Jahre.
Was sind die Ursachen und Folgen von Einsamkeit?
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Was als Ursache für Einsamkeit erlebt wird, hängt einerseits von gesellschaftlichen Entwicklungen und Teilhabe ab und andererseits auch von persönlichen Ereignissen und Einstellungen. Wie sich Einsamkeit anfühlt und was sie auslöst, ist also von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Auslöser für Einsamkeit können sein: Umzug in eine neue Stadt oder in ein neues Land, Jobwechsel, Auszug der Kinder, Ende einer Beziehung, Krankheit, Pflegebedürfigkeit, Verlust von Angehörigen, Freunden oder Vertrauten.
Einsamkeit kann krank machen: Der Zustand wirkt sich aus auf die seelische und körperliche Gesundheit. Je länger das Gefühl andauert, umso schwieriger wird es, alleine einen Ausweg zu finden. Besonders problematisch ist es, wenn Einsamkeit sich verstetigt und chronisch wird. Ein Ausweg scheint für betroffene Menschen immer schwieriger, ist aber möglich, wie die Angebote auf dieser Webseite zeigen.
Einsamkeit ist eine soziale Herausforderung: Studien zeigen, dass Einsamkeit mit geringerem Vertrauen in staatliche Strukturen einhergeht. Einsame Menschen beteiligen sich auch weniger am politischen Leben. Damit ist Einsamkeit auch eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und die Suche nach Anschluss kann anfällig machen für Verschwörungsideologien und antidemokratische Kräfte.
Das Einsamkeitsbarometer 2023 (Öffnet in einem neuen Tab) bietet eine Übersicht der Ursachen und Folgen. Das Kompetenznetz Einsamkeit hat hierfür die Daten des Soziökonomischen Panels (SOEP) ausgewertet.
Wie kann Einsamkeit überwunden werden?
Die Stadt Stuttgart unterstützt mit vielfältigen Angeboten und ermöglicht so die ersten Schritte aus der Einsamkeit. Sie unterstützt ihre Bürgerinnen und Bürger darin, Zusammenhalt zu finden und gemeinsam ein neues Netz an Kontakten in der Stadt zu knüpfen. Wichtig sind offene und unverbindliche Angebote, die dennoch auf Dauer angelegt sind.
Viele Partner und Institutionen machen bei der Initiative mit und öffnen die unterschiedlichsten Türen - für persönliche Begegnungen, Beratung, gemeinsames Lernen, Sport und Unterhaltung. Rufen Sie bei den Angeboten an oder gehen Sie direkt vorbei, ob Sie einsam sind oder nicht, alleine oder gemeinsam. Ihre Ansprechpartner*innen in den Institutionen freuen sich auf Ihren Besuch und Ihre Fragen.
Was macht die Bundesregierung gegen Einsamkeit?
Die Bundesregierung erarbeitet seit 2022 eine „Strategie gegen Einsamkeit“ unter Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Sie will das Thema Einsamkeit in Deutschland politisch und wissenschaftlich stärker beleuchten. Im Dezember 2023 wurde die Strategie gegen Einsamkeit (Öffnet in einem neuen Tab) beschlossen, die mehr als 100 Maßnahmen zur Stärkung des sozialen Miteinanders umfasst.
Das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) (Öffnet in einem neuen Tab) ist Teil der Bundesstrategie. Das Projekt wird vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. durchgeführt und vom BMFSFJ gefördert. Die Webseite bietet zahlreiche Publikationen und Expertisen zum Thema, eine bundesweite Übersicht über Angebote gegen Einsamkeit sowie Veranstaltungshinweise.
Die Stuttgarter Strategie gegen Einsamkeit arbeitet seit Beginn mit dem Kompetenznetz Einsamkeit zusammen. In der Landeshauptstadt gibt es inzwischen ein starkes Netzwerk aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Ziel ist es, gute Strukturen für Prävention, Intervention und Vernetzung in Stuttgart zu schaffen.
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