Über die Zurverfügungstellung von Sozialstrukturdaten ist es darüber hinaus möglich, die soziale Lage in einzelnen Stadtbezirken statistisch zu beschreiben und für unterschiedliche Planungsentwicklungen zu nutzen.
Querschnittsthemen
Inklusion
In internationalen und nationalen Gesetzgebungen ist das Recht auf Inklusion für Menschen mit Behinderung festgeschrieben, zum Beispiel in der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) oder in den Sozialgesetzbüchern der Bundesrepublik Deutschland. Ziel ist, dass alle Systeme sich inklusiv öffnen, von der Kindertagesbetreuung über Schule, Ausbildung, Arbeit, Freizeitmöglichkeiten bis hin zu Angeboten für Seniorinnen und Senioren. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen institutionelle Barrieren für Menschen mit Behinderung konsequent abgebaut und damit Teilhabe in allen Lebensbereichen gewährleistet werden.
Die Landeshauptstadt Stuttgart hat im Dezember 2015 ein Leitbild zur Umsetzung der Ziele der UN-BRK beschlossen (siehe Download Anlage 1 zu GRDrs 793/2015).
Das Jugendamt der Stadt Stuttgart vertritt ein inklusives Erziehungs- und Bildungsverständnis und verfolgt das Ziel, dass alle Kinder und Jugendlichen und ihre Familien eine vollständige soziale Teilhabe erfahren, unabhängig von ihrer sozialen, kulturellen, finanziellen oder gesundheitlichen Situation und anderen Unterschieden.
Rolle der Planung
Die Jugendhilfeplanung analysiert bestehende Systeme und mögliche hinderliche Rahmenstrukturen mit den Trägern und Einrichtungen und entwickelt Maßnahmen, um Barrieren abzubauen. Ziel ist, die Kinder- und Jugendhilfe und das gesamte Leistungssystem mit allen Beteiligten inklusiv auszubauen.
Aktuelle Entwicklungsthemen
Für die inklusive Ausrichtung von Kindertageseinrichtungen wurde dem Gemeinderat für die Beratungen zum Doppelhaushalt 2020/2021 das Programm „Kita für alle in Stuttgart“ vorlegt (siehe Download GRDrs 84/2019 und Anlage 1 zu GRDrs 84/2019). Die Beschlussfassung über die Umsetzung erfolgte im Dezember 2019. Die einzelnen Bausteine werden nun schrittweise auf den Weg gebracht.
Kontakt: Oliver Herweg
Downloads
- Leitbild der Landeshauptstadt Stuttgart zur Umsetzung der Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention (GRDrs 793/2015)PDF-Datei29,90 kB
- Leitbild der Landeshauptstadt Stuttgart zur Umsetzung der Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention (Anlage)PDF-Datei66,04 kB
- Rahmenkonzeption der Stuttgarter Kinder- und Familienzentren (KiFaZ)PDF-Datei1,75 MB
- Rahmenkonzept Kita für alle in Stuttgart (Anlage)PDF-Datei1,16 MB
Gender
Genderarbeit in Stuttgart ist eine Querschnittsaufgabe in allen Handlungsfeldern der Kinder und Jugendhilfe. Sie hat zum Ziel, für Mädchen*, Jungen*, LSBTTIQ Kinder und Jugendliche die Grundlagen für eine geschlechtersensible Pädagogik zu sichern, zu gestalten und weiterzuentwickeln. Sie setzt sich für gute Rahmenbedingungen des Aufwachsens, Lernens und Lebens von Mädchen* und Jungen* sowie LSBTTIQ Kindern und Jugendlichen in Stuttgart ein.
Das Kinder- und Jugendschutzgesetz mit der Ergänzung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetz fordert die Beteiligung und Mitsprache auf allen Ebenen gezielt ein. Diese Beteiligungsprozesse werden auf unterschiedlicher Ebene derzeit wie folgt umgesetzt:
AG Gender Stuttgart
Als Expert*innengremium begleitet die AG Gender (unter Federführung der Jugendhilfeplanung) diese Arbeit in Stuttgart auf fachlicher Ebene und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung von §9 (KJHG / SGB VIII) und des §12 Absatz 7 des Landesausführungsgesetzes zum KJHG. Die AG Gender hat einen beratenden Sitz im Jugendhilfeausschuss. In ihr arbeiten jeweils drei delegierte Mitglieder der AG Mädchen*politik und des Fach AK Jungen*arbeit Stuttgart.
Unter Federführung der AG Gender wurden die Leitlinien für die geschlechtersensible Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe formuliert und vom Gemeinderat im März 2007 beschlossen. Im Juli 2018 wurden die Leitlinien aktualisiert. Die Stuttgarter Träger der Kinder‐ und Jugendhilfe haben sich zur Umsetzung der Leitlinien verpflichtet.
Sie geben einen Überblick über die Prinzipien geschlechtersensiblen Arbeitens in Stuttgart. Es werden sowohl Ziele und Aufgaben als auch wichtige strukturelle Standards für eine gelingende Mädchen*‐ und Jungen*arbeit benannt. Die besonderen Lebenslagen von Mädchen* und Jungen* und die sich daraus ableitenden Themenstellungen für die Praxis werden ausführlich erläutert.
Die Umsetzung der Leitlinien in der Praxis wird unterstützt durch Fachtage der AG Gender, die alle zwei Jahre in Kooperation mit dem Arbeitskreis LSBTTIQ Stuttgart durchgeführt werden.
Die AG Mädchen*politik und der Fach AK Jungen*arbeit veranstalten 1 x jährlich in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Chancengleichheit die Stuttgarter Jugendstadtrallye - Empowerment für alle Geschlechter, bei der Schüler*innen der Klassenstufen 8/9 spielerisch und niedrigschwellig die geschlechtersensiblen Angebote der Stuttgart Kinder- und Jugendhilfe kennen lernen.
Downloads
- Leitlinien der Kinder- und Jugendhilfe zur geschlechtersensiblen Arbeit mit Mädchen und Jungen in StuttgartPDF-Datei4,84 MB
- Flyer AG Mädchen*politik StuttgartPDF-Datei1,88 MB
- Dokumentation 7. Fachtag geschlechtersensible Arbeit am 21.10.2022PDF-Datei4,49 MB
- Dokumentation 6. Fachtag geschlechtersensible Arbeit am 15.10.2020PDF-Datei1,30 MB
- Dokumentation 5. Fachtag geschlechtersensible Arbeit in Stuttgart am 15.11.2018PDF-Datei3,58 MB
Gesetzliche Grundlagen
- SGB VIII § 9 Abs. 3: Grundrichtung der Erziehung, Gleichberechtigung von jungen Menschen
- Selbstbestimmungsgesetz (SBGG): Informationen der Landeshauptstadt Stuttgart und des Standesamts der Stadt
Kontakt: Monika Painke
Sozialstrukturdaten
Die kleinräumige Analyse quantitativer und qualitativer Daten ist ein Planungsinstrument der Jugendhilfeplanung. Die Ergebnisse der Analysen ermöglichen es, die soziale Lage in den Stuttgarter Stadtbezirken und Stadtteilen darzustellen. Die Auswertungen liefern Hinweise über die Verteilung verschiedener Lebenslagen von Familien und Kindern sowie über von Armut und sozialer Benachteiligung betroffene Bevölkerungsgruppen. Sie sind damit Grundlage für die Planung und Steuerung von Angeboten und Ressourcen der sozialen Arbeit.
Die Sozialberichterstattung ist als Planungsinstrument ein Teil der Jugendhilfeplanung, deren Aufgabe es ist, in allen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe den Bestand und den Bedarf vor dem Hintergrund der Situation im jeweiligen Sozialraum zu analysieren.
Rolle der Planung
Die Jugendhilfeplanung stellt Planungsdaten unter anderem in Form des "Sozialdatenatlasses Kinder und Jugendliche" bereit. Im Sozialdatenatlas Kinder und Jugendliche wird die Auswahl der Themenfelder und Indikatoren davon geleitet, die Lebenslagen möglichst mehrdimensional zu betrachten. Neben den allgemeinen demografischen Indikatoren zu Einwohner- und Haushaltsstrukturen und den „klassischen“ Indikatoren zur finanziellen Lage und der wirtschaftlichen Situation werden auch weitere Dimensionen von Lebenslagen und Lebensqualität wie Wohnen und Wohnumfeld, Erziehung und Bildung sowie Gesundheit in den Blick genommen.
Der Sozialdatenatlas wird circa alle drei Jahre veröffentlicht und der Politik sowie den Stuttgarter Trägern und anderen relevanten Akteur*innen zur Verfügung gestellt.
Des Weiteren ist die Jugendhilfeplanung an der Konzeption und Erstellung weiterer, ressortübergreifender Monitoring-Instrumente für die Sozial- und Stadtplanung beteiligt.
Aktuelle Entwicklungsthemen
Neben dem bereits etablierten ämterübergreifend abgestimmten Sozialmonitoring (Öffnet in einem neuen Tab), das unter anderem auch als Datenquelle für den Sozialdatenatlas Kinder und Jugendliche dient, werden sukzessive weitere Monitoringsysteme konzipiert.
Unter Federführung des Amts für Stadtplanung und Wohnen erarbeitet eine ämterübergreifende Projektgruppe das „Quartiersmonitoring Soziale Stadtentwicklung“ zur kleinräumigen Beobachtung der Lebenslagen und Stadträume in Stuttgart. Die Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft konzipiert ein Bildungsmonitoring, das als Grundlage für zukünftige Bildungsberichterstattungen dient. In diese Entwicklungen ist die Jugendhilfeplanung eingebunden.
Kontakt: Annekathrin Mönter