Die Autorinnen und Autoren schätzen nach Auswertungen der erhobenen Daten, dass pro Jahr rund 9,5 Millionen Gäste die Stuttgarter Bars, Kneipen, Clubs oder Diskotheken besucht haben. Dies sind im Durchschnitt zirka 120.000 Gäste an einem Wochenende – ohne die Besucherinnen und Besucher von Festivals, Kinos und Veranstaltungen anderer Art mitzuzählen.
Nachtleben steigert Attraktivität der Stadt
Neben den ökonomischen Effekten zeigt die Studie auch, dass das Nachtleben einen großen immateriellen Wert hat und sowohl das Zusammenleben als auch die Attraktivität der Stadt steigert. So gaben bei der Frage „Warum gehen Sie aus?“ viele Gäste Antworten wie zum Beispiel „Interaktion mit anderen, in Gemeinschaft sein, neue Menschen kennenlernen, Beziehungen aufbauen und pflegen“. Viele verbinden ein vielfältiges Angebot im Nachtleben mit Urbanität und Attraktivität.
Wo gibt es Verbesserungsbedarf?
Darüber hinaus liefert die Untersuchung viele Informationen und Daten zu unterschiedlichen Aspekten, zum Beispiel zur Zufriedenheit der Gäste mit den verschiedenen Angeboten, zu den Preisen und auch zur Sicherheit. Diese Zahlen und Aussagen sind wichtige Argumente für die Arbeit der Koordinierungsstelle Nachtleben in Stuttgart. Bisher konnten alle Seiten zu vielen Themen nur Vermutungen äußern und beispielsweise „ahnen“, dass vielen Gästen die Preise zu hoch sind, das gastronomische Angebot aber als gut empfunden wird.
Ziele und Empfehlungen
Basierend auf den Erkenntnissen der Studie soll das Stuttgarter Nachtleben weiterhin vielfältig gestaltet und behutsam weiterentwickelt werden.
Übergeordnete Ziele sind:
- Nachtleben als Standortfaktor ernst nehmen
- Nachtökonomie als Wirtschaftsfaktor entwickeln
- Räume des Nachtlebens sichern
- Nachtkultur ermöglichen
Die Handlungsempfehlungen zur Förderung des Stuttgarter Nachtlebens zielen darauf ab, die Potenziale der Nachtökonomie zu nutzen, Synergien zwischen Handel, Dienstleistung und Kultur zu schaffen und die Vielfalt der Szene zu stärken.
Handlungsempfehlungen sind:
- Pop- und Clubkulturelle Infrastruktur sichern und weiterentwickeln
- Bar- und Kneipenkultur sichern und weiterentwickeln
- Nicht-institutionelle Akteure fördern
- Das Neue Draußen fördern und lernen
- Nachtökonomie & Stadtteilkultur verbinden
- Nacht-ÖPNV stärken
- Diversität gestalten, Inklusion intensivieren
- Gesundheitsprävention im Nachtleben verankern
- Awareness-Maßnahmen verstetigen
- Digitalisierung nutzen
- Nachhaltig feiern
- Kooperationen und Bündnisse schmieden
Fachlich erarbeitet wurde die Studie durch das Büro c/o Zukunft – Stadtplanung und Stadtentwicklung und den Stadtforscher Dr. Jakob F. Schmid. Dabei wurden rund 70 Unternehmen und 692 Gäste befragt sowie 200 Quellen, Statistiken und Sekundärliteratur ausgewertet.