Karl Heinrich Ulrichs (* 28. August 1825 in Kirchdorf (Aurich), # 14. Juli 1895 in L'Aquila, Italien) war ein Vorkämpfer für die Gleichstellung homosexueller Menschen.
Ulrichs lebte von 1870 bis 1880 in Stuttgart, zuerst in der Lindenstraße 10 (heute Kienestraße), dann seit 1872 in der Silberburgstraße 102. In seinen hier verfassten Schriften ging er von einer natürlich, nicht krankhaften Veranlagung aus und forderte die Straflosigkeit homosexueller Handlungen. Seine öffentliche Forderung löste im Jahr 1867 auf dem deutschen Juristentag in München heftige Tumulte aus.
Ulrichs veröffentlichte insgesamt zwölf Schriften unter dem Titel "Forschungen über das Rätsel der mannmännlichen Liebe", die teilweise verboten wurden.
Wegen der immer mehr um sich greifenden Verfolgung von Homosexuellenwanderte Ulrichs nach Neapel aus. Dort gab er eine Zeitschrift in lateinischer Sprache heraus, die auf mehreren Kontinenten abonniert wurde. Ziel war es, die lateinische Spracheals Sprache der humanistisch Gebildeten wiederzubelegen. 1883 zog er nach L'Aquila. Dort starb er zwölf Jahre später.
Am 14. Juli 2015 wurde der Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz aus Anlass seines 120. Todestages nach ihm benannt. Diese Ehrung setzt ein Zeichen für Vielfalt und Respekt in einem weltoffenen Stuttgart.
Denkmäler und Gedenkstätten