Als die Bahn 1929 in Betrieb ging, war sie die erste Standseilbahn Deutschlands mit einer automatischen Steuerung. Die Wagenbegleiter mussten zur Abfahrt nur eine Taste drücken, alles andere ging von alleine. Die Fahrt auf der über 500 Meter langen Strecke dauert nach wie vor vier Minuten. Dabei überwindet die denkmalgeschützte Seilbahn fast 100 Höhenmeter. Die beiden historischen Teakholz-Wagen sind über ein langes Stahlseil miteinander verbunden und bewegen sich immer im gleichen Abstand fast geräuschlos den Berg hinauf und hinunter.
Die Seilbahn erhielt nach der Inbetriebnahme im Volksmund schnell den Spitznamen "Erbschleicherexpress", weil sie vor allem von Besuchern zum Waldfriedhof genutzt wurde. Heute sind auch zahlreiche Touristen und große wie kleine Bahnliebhaber unter den Fahrgästen. Denn die Teakholz-Wagen mit Messing-Beschlägen und Emaille-Schildern sind im Original erhalten und versetzen die Fahrgäste in die Goldene Zeit der 1920er Jahre.
Wer an der Bergstation angekommen ist, sollte es nicht versäumen, den Waldfriedhof zu besuchen. Zahlreiche Prominente sind dort beigesetzt, darunter der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss und der Künstler Otto Herbert Hajek. Auf dem Waldfriedhof befindet sich zudem ein Ehrenhain für Gefallene des Ersten Weltkriegs von Paul Bonatz. Die Gräber der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs schmückt eine Großplastik des Stuttgarter Bildhauers Fritz von Graevenitz. Zwischen April und Juni blühen die Rhododendren und verleihen dem Waldfriedhof eine ganz besondere Atmosphäre.
Die Seilbahn wird von der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) betrieben.