
Im November 1997 hat die Landeshauptstadt Stuttgart ihr Ideen‐ und Beschwerdemanagement eingeführt. Bis Ende 2024 haben wir insgesamt 182 800 Gelbe Karten erhalten, davon entfallen rund 23 600 Eingaben auf das vergangene Jahr. Das sind durchschnittlich 454 Eingaben pro Woche.
In 2024 wurde bei 79 Prozent der Gelben Karten Kritik geübt beziehungsweise Störungen gemeldet, bei 6 Prozent der Eingaben wurden Ideen und Vorschläge eingebracht, 2 Prozent enthielten ein Lob und bei 13 Prozent wurden Fragen gestellt.
Viele Gelbe Karten enthalten ganz konkrete, sachbezogene Hinweise, zum Beispiel zu den Themen Sauberkeit und Abfälle. Dabei gehen vor allem Hinweise auf verschmutzte Straßen, Wege und Plätze ein. Aber auch die Themen Verkehrssicherheit (hier werden insbesondere Schäden genannt und Anmerkungen zu Verkehrszeichen und Ampeln übersandt) und Bäder stehen bei den Gelben Karten hoch im Kurs.
Ergebnisauswertung
Für 2024 konnten wir bei 65 % der Eingaben eine Ergebnisauswertung erstellen: Demnach wurde in 68 % der Fälle eine Anregung kurzfristig umgesetzt oder eine Verfahrensänderung vorgenommen. Bei 19 % sollte ein Vorschlag weiterverfolgt bzw. eine Änderung des Verfahrens geprüft werden. In 13 % der Fälle war es nicht möglich, der Anregung zu folgen – weil z. B. Rechtsvorschriften oder Interessen Dritter entgegenstanden oder die entsprechenden Mittel fehlten.
Gerade durch die Gelben Karten werden oft Schwachstellen aufgedeckt, die der Stadtverwaltung bislang noch nicht bekannt waren. Die zuständigen Dienststellen der Stadt nutzen diese Chance, um schnellstmöglich eine adäquate Lösung zu finden.

Beispiele für umgesetzte Gelbe Karten
Die folgenden Fälle zeigen – Sie können mit der Gelben Karte etwas bewegen:
- Ein vergessener Baubehelfszaun blockierte einen Gehweg und damit den Fußgängerverkehr. Nach der Gelben Karte eines Bürgers wurde er entfernt.
- Ein Bürger regte an, Bänke an einem Aussichtspunkt aufzustellen. Das Garten‐, Friedhofs‐ und Forstamt fand diese Idee gut und stellte zwei Bänke auf. Durch den Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern sorgte es außerdem dafür, dass die Stuttgarter und ihre Gäste den Ausblick noch besser genießen können.
- Sportgeräte wurden instandgesetzt, nachdem Nachbarn das Gelbe‐Karten‐Team auf den durch defekte Einrichtungen hervorgerufenen Lärm hingewiesen hatten.
- Ampelschaltungen erwiesen sich für den Verkehrsfluss als störend. So konnte in einem Fall aufgrund einer Gelben Karte ein technischer Fehler erkannt und behoben werden. In einem anderen Fall wurde die Schaltung angepasst und die Ampel während der Nachtstunden abgeschaltet.
- Eine Bürgerin teilte mit, dass es insbesondere ältere Menschen nur sehr schwer möglich ist, einen stark abschüssigen Weg hinabzugehen. Denn die Fußgänger konnten sich an keiner Seite des Weges festhalten kann, was vielen besonders im Winter Probleme bereitete. Das Tiefbauamt nahm ihre Anregung auf und brachte ein Geländer an.
- Eine Bürgerin bemängelte mit einer Gelben Karte die Lichtverhältnisse in einem Tunnel. Bei einer Überprüfung kam heraus, dass die Beleuchtung einen Schaltfehler hatte, der sofort behoben wurde.
- Nach einer Gelben Karte wurden Bordsteine abgeschrägt, um mehreren in diesem Bereich wohnenden Gehwagen‐ und Rollstuhlfahrern sowie den Patienten einer Orthopädischen Klinik das Überqueren der Straße zu erleichtern.
- Als „Engel in Orange“ bezeichnete eine Studentin zwei Mitarbeiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS). Ihr war am Morgen der letzten Klausur des Studiums der Schlüssel in einen Abwasserschacht gefallen. Die beiden Männer, die gerade in der Nähe Mülleimer leerten, angelten kurzerhand den Schlüssel aus dem Schacht. Studium gerettet. Die Studentin bedankte sich mit einer Gelben Karte – und über dieses Lob freuten sich auch die Beschäftigten des AWS.