Inhalt anspringen

Landeshauptstadt Stuttgart

Jubiläum

Alt-OB Wolfgang Schuster wirft an seinem 75. Geburtstag den Blick in die Zukunft

Es gibt viele Möglichkeiten, den eigenen Geburtstag zu feiern. Eine besonders Außergewöhnliche hat der Stuttgarter Alt-Oberbürgermeister und einzige lebende Ehrenbürger der Stadt, Wolfgang Schuster, gefunden. Zu seinem 75. stellte sich der Jubilar am 5. September nicht selbst in den Mittelpunkt, sondern die Zukunft.

Festakt zum Jubiläum: Der ehemalige Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Landeshauptstadt Stuttgart, Prof. Dr. Wolfgang Schuster, feierte am 5. September seinen 75. Geburtstag im Stuttgarter Rathaus.

Anlässlich des Ehrentags die Frage zu erörtern, wie wir künftig miteinander leben wollen, liegt angesichts von drei Kindern und acht Enkeln wiederum gar nicht so fern. Und darum hat die Stadt auf Wunsch des zu Ehrenden eben nicht zu einer gewöhnlichen Feier eingeladen. Stattdessen veranstaltete sie im Großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses ein Kolloquium, bei dem vier Gastredner Impulse zu drängenden Problemen unserer Zeit gegeben haben: Migration, Bildung, Mobilität und die Rolle der Städte standen dabei im Fokus.

„Das Ziel muss sein, eine positive Narration für die jungen Generationen zu schaffen“, so Schuster, der alarmiert ist von einem schwindenden Vertrauen in den Rechtsstaat, vom Zuwachs rechter Parteien und der aktuellen Bedrohung der Demokratie. „Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – Zukunft kann man bauen“, heißt darum auch das Zitat des französischen Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry, das auf Wunsch des Jubilars der Einladungskarte vorangestellt war. Gerichtet an seine gut 150 Gäste im Saal konkretisiert Schuster: „Krisen überwindet man nicht durch Lamentieren, sondern durch Gestalten der Zukunft.“

OB Nopper erinnert an visionäre Projekte und Erfolge

Diese Eigenschaft als Zukunftsbauer hob auch Oberbürgermeister Frank Nopper in seiner Laudatio hervor. „Wolfgang Schuster ist ein Mann des großen kommunalpolitischen Wurfs und Entwurfs, ein Mann der Konzeption, ein Mann der Vision“, sagte er über seinen Amtsvorgänger. Viele Schuster-Projekte und Schuster-Visionen seien zum Erfolg geworden. Nopper erinnerte an den Bau des Kunstmuseums auf dem Schlossplatz, die neue Stadtbibliothek am Mailänder Platz, die Einkaufszentren Gerber und Milaneo und neben vielem anderen auch an den Umzug der Messe vom Killesberg auf die Filder. „Schuster forcierte das Miteinander der Generationen und die kinderfreundliche Stadt. Die Integration von Migrantinnen und Migranten in die Stadtgesellschaft und in die Stadtverwaltung waren ihm ein wichtiges Anliegen. Er legte schon in einem sehr frühen Stadium ein Klimaschutzprogramm auf und er forcierte den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs“, bilanzierte Nopper weiter.

Nopper nutzte die Gelegenheit aber auch dazu, Kritik zu üben an der Novellierung des Paragrafen 23 im Allgemeinen Eisenbahngesetz (AEG) durch den Deutschen Bundestag im Dezember 2023, die eine Freistellung der Gleisanlagen für das neue Stadtquartier Rosenstein verhindern würde. Bereits Schuster, in dessen Amtszeit der Beginn des Projekts Stuttgart 21 fiel, sah genau dort, im heutigen Gleisvorfeld des noch bestehenden Kopfbahnhofs, eine große städtebauliche Entwicklungschance für die Stadt. Just an Schusters Geburtstag hatte Nopper mit Bundesbauministerin Klara Geywitz telefoniert, um für das für die Stadt so wichtige Projekt zu kämpfen. Ganz offensichtlich wolle der Bund korrigierend eingreifen, so Nopper: „Die Bundesregierung will – noch in dieser Legislaturperiode – durch Änderung des § 23 AEG an einer Lösung arbeiten, die das Städtebauprojekt Rosenstein ermöglicht.“

Minister Strobl würdigt Alt-OB Schuster als Stadtmacher

An Impulsrednerin Marion Gentges, Ministerin der Justiz und für Migration des Landes Baden-Württemberg, adressierte Nopper die Botschaft: „Aus meiner Sicht wird Migration nur dann eine Zukunft haben, wenn wir sie vernünftig steuern, ordnen und begrenzen. Ich bin für eine Stadt der gelingenden Integration, des guten Zusammenhalts sowie des friedlichen und respektvollen Miteinanders aller Nationalitäten und Kulturen. Aber Integration muss auch leistbar und organisierbar sein und wir dürfen die Menschen in unserem Land und in unserer Stadt nicht überfordern.“ Zu ihren Plänen einer Landeserstaufnahmeeinrichtung sagte er: „Stuttgart dürfte in Baden-Württemberg zu den am wenigsten geeigneten Standorten für eine Landeserstaufnahmeeinrichtung gehören. Stuttgart hat nämlich nicht nur sowieso schon viele Flüchtlingsunterkünfte, vielmehr dürfte sich auch die einzigartige Sog- und Magnetwirkung Stuttgarts auf Flüchtlinge aus der ganzen Region, ja sogar aus dem ganzen Land gerade an den Wochenenden dadurch noch signifikant verstärken.“

Nachdem Nopper die zahlreichen Gäste im Saal, darunter Landtagspräsidentin Muhterem Aras, Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltung und des Gemeinderats, Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft sowie den Religionsgemeinschaften begrüßt hatte, übergab er das Wort an den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Thomas Strobl. Dieser stellte den Zusammenhang her zwischen dem Jahr 1949 als Geburtsjahr des Alt-Oberbürgermeisters und des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland als „Fundament unseres demokratischen Rechtsstaats“. Strobl hob hervor, dass Schuster als „engagierter Demokrat die Kommunalpolitik des Landes maßgeblich mitgeprägt hat“. Als Stadtmacher habe er viel für Stuttgart getan – vieles, was von Dauer sein wird“, so Strobl.

Musikalische Einlagen und zukunftsweisende Impulsvorträge

Zwischendurch ertönte die Musik des hochkarätigen Trompeten-Quintetts der Stuttgarter Musikschule, bestehend aus Lukas Wiedmann, Valentin Marquard, Julie Wiedemann, Anna Wiedemann und Luka Meipariana.

Die Impulsvorträge von Marion Gentges zur Migration, von Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Vizepräsident des Deutschen Städtetags, zu den großen städtischen Fragen, von Klaus Vogt, Präsident der Stiftung Kolping-Bildungswerk Württemberg, zur Zukunft der Bildung sowie von Peter Middendorf, Prorektor und designierter Rektor der Universität Stuttgart sowie Leiter des Instituts für Flugzeugbau, zur Mobilität und Wissenschaft, lieferten mit den Worten von Marion Gentges „wichtige Zukunftsfragen und es kommt darauf an, sie richtig zu beantworten.“ Wolfgang Schuster hat keinen Zweifel daran gelassen, dass ihn auch nach seinem 75. Geburtstag die Suche nach Lösungen nicht loslassen wird.

Online gibt es weitere  Informationen zum Schaffen von Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger Prof. Dr. Wolfgang Schuster. Er wirkte über 25 Jahre im Stuttgarter Rathaus, davon 16 Jahre als Oberbürgermeister.

Das könnte Sie auch interessieren

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Leif Piechowski/LHS
  • Leif Piechowski/Stadt Stuttgart
  • Bosch