Die gestiegenen Zahlen entsprechen einem bundesweiten Trend, auf den das Robert-Koch-Institut aktuell hinweist. Die zuständigen Behörden – das Gesundheitsamt der Stadt, das Landesgesundheitsamt und das Amt für Umweltschutz – suchen aktuell nach möglichen Quellen für das Ausbruchsgeschehen und nehmen Betreiber von größeren Kühl- oder Klimaanlagen in die Pflicht.
Mutmaßlich sind die Infektionen auf so genannte Verdunstungskühlanlagen zurückzuführen. Auch die spätsommerlichen Temperaturen in Verbindung mit einer hohen Luftfeuchte dürften eine Rolle spielen – ähnlich wie vor zwei Jahren, als im Frühherbst ebenfalls vermehrt Infektionen auftraten.
Üblicherweise werden im Quartal eine Hand voll Infektionen gemeldet, seit Anfang August sind 20 Fälle bekannt geworden. 17 Patienten mussten stationär versorgt werden. Die Erkrankten haben keinen direkten Bezug zueinander. Auffällig ist nur, dass sie in den Bezirken Mitte, Süd und West leben oder arbeiten. Um die Quellen der Infektion zu identifizieren, hat das Gesundheitsamt dutzende Proben aus Hausinstallationen, Freibädern, Arbeitsstätten, Springbrunnen überprüft – allerdings mit negativem Ergebnis.
Bei grippeähnlichen Symptomen den Hausarzt kontaktieren
Prof. Stefan Ehehalt, Leiter des Gesundheitsamts, sagt: „Legionellen werden in der Regel durch das Einatmen eines fein zerstäubten Wassernebels übertragen. Mensch-zu-Mensch-Übertragungen spielen in der Praxis keine Rolle.“ Zum weiteren Vorgehen empfiehlt er: „Wer in den betroffenen Bezirken lebt und unter grippalen Symptomen leidet, nimmt am besten telefonisch mit seiner Hausarztpraxis Kontakt auf. Dies empfehle ich vor allem Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem und bei einem schweren Krankheitsverlauf. Wir haben die Ärzteschaft über die Häufung informiert und werden die Lage fortlaufend überwachen.“
Im Fokus stehen so genannte „Verdunstungskühlanlagen“. Daher hat das Gesundheitsamt Betreiber von 69 registrierten Anlagen in den betroffenen Stadteilen aufgefordert, aktuelle Prüfberichte zu übermitteln. Die Berichte werden aktuell gesichtet.
Hintergrundinfos zu Legionellen und Überwachung von Kühlanlagen
Zu Legionellen sind auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts (Öffnet in einem neuen Tab) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Öffnet in einem neuen Tab) ausführliche Informationen zu finden.
Verdunstungskühlanlagen, Nassabscheidern und Kühltürmen sind dem zuständigen Amt für Umweltschutz anzuzeigen und regelmäßige mikrobiologische Untersuchungen auf Legionellen durchzuführen. Die Immissionsschutzbehörde des Amts für Umweltschutz fordert alle Betreiber von entsprechenden Kühlanlagen auf, ihre Anlagen unverzüglich zu melden, sollte die erforderliche Anzeige bislang nicht erfolgt sein. So können eventuell bislang nicht bekannte Anlagen ebenfalls in die Bewertung mit einfließen.
Für die Anzeige der Anlagen steht eine bundesweit einheitliche Datenbank zur Verfügung. Die Schritte zur Registrierung und für das Anzeigen von Anlagen sind dort unter https://kavka.bund.de/ (Öffnet in einem neuen Tab) aufgeführt. Gerne können auch die Anlagen zusätzlich direkt bei der unteren Immissionsschutzbehörde des Amts für Umweltschutz, Tel. 0711- 216 88621 und Email Poststelle.36stuttgartde gemeldet werden.