Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen, hatte die Stadt einen sogenannten CO2-Reduktionspfad entwickelt. Dieser zeigt auf, wie viele CO2-Emissionen auf dem Weg zur Klimaneutralität in Stuttgart noch ausgestoßen werden dürfen.
Im Jahr 2021 betrugen die Treibhausgas-Emissionen im gesamten Stadtgebiet 3,6 Millionen Tonnen. Damit hat die Landeshauptstadt ihre Emissionen gegenüber dem Basisjahr 1990 um 44 Prozent reduziert. Die Reduktion liegt damit vier Prozentpunkte unter der des Vorjahrs (48 Prozent). Ursache dafür sind neben dem Rückgang der Beschränkungen durch die Covid-19-Pandemie vor allem die kühleren Außentemperaturen in 2021 im Vergleich zu 2020, wodurch der Erdgasverbrauch in Stuttgart um 12 Prozent gestiegen ist. Zudem sank der Anteil der erneuerbaren Energien im Bundesstrom-Mix, sodass auch die durch den Stromverbrauch verursachten Emissionen stiegen.
Notwendigkeit weiterer Investitionen in Energieeffizienz und Energieeinsparung
Der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, Peter Pätzold, betont anlässlich der Veröffentlichung des Berichtes: „Die Nachholeffekte durch die Lockerung der Corona-Maßnahmen und die deutlich kältere Witterung haben dazu geführt, dass die erfreulichen Entwicklungen aus dem Jahr 2020, im Jahr 2021 leider nicht fortgeführt werden konnten. 2021 lagen wir über dem uns selbst gesetzten CO2-Reduktionspfad. Um den erfreulichen Trend von 2020 wieder zu erreichen, ist es notwendig, dass wir alle weiterhin in Energieeffizienz, Energieeinsparung und den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Die Stadt will die Bürgerschaft weiterhin mit Förderprogrammen, Informationen und Beratungen dabei unterstützen. Das ambitionierte Klimaschutzziel für Stuttgart erreichen wir nur, wenn wir gemeinsam und umgehend Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. Die gestiegenen CO2Emissionen für das Jahr 2021 müssen wir als Warnung sehen, dass wir weiterhin konsequent auf unsere Ziele hinarbeiten müssen und nicht nachlassen dürfen.“
Die ermittelten Emissionen wurden mit dem für Stuttgart entwickelten Treibhausgasreduktionspfad abgeglichen. Dieser zeigt, wie viel Treibhausgas Emissionen sich die gesamte Stadt jedes Jahr erlauben kann, um auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035 auf Kurs zu bleiben. Durch das 2022 vorgezogene Zieljahr für die Klimaneutralität wurde auch der Reduktionpfad angepasst. Die 2021 verursachten Emissionen lagen um rund 136.000 Tonnen CO2 und damit 4 Prozent über dem vorgegebenen Zielwert. Um die Gesamtstadt auf den Treibhausgas-reduktionspfad für 2035 zu bringen sind in allen Handlungsfeldern Energieeinsparungen und Effizienzsteigerungen sowie zur Umstellung auf erneuerbare Energien erforderlich.
Städtische Liegenschaften mit Vorbildfunktion
Den städtischen Liegenschaften kommt dabei eine Vorbildfunktion zu. Die Stadt hat sich für städtische Neubauvorgaben den Plusenergiestandard gesetzt. Sanierungen von kommunalen Liegenschaften werden mit dem Ziel angegangen, die bestehenden Gebäude klimaneutral zu sanieren. Im Bereich der städtischen Liegenschaften erhöhte sich der CO2-Ausstoß gegenüber dem Vorjahr um 8.659 Tonnen CO2 und betrug 70.727 Tonnen CO2 pro Jahr. Die Erhöhungen sind teilweise auch auf die Veränderungen durch die Wiederinbetriebnahme von Gebäudenutzungen zurückzuführen. Gegenüber dem Basisjahr 1990 ergibt sich insgesamt eine Abnahme von 67 Prozent.
Ein großer Erfolg des kommunalen Energiemanagements ist die Verringerung des Heizenergiebezugs um 50 Prozent seit Beginn des Energiemanagements im Jahr 1977. Das war nicht nur ein Erfolg für das Klima, sondern auch eine Einsparung die städtische Haushaltskasse: Insgesamt belaufen sich die kumulierten Einsparungen bei den Energie- und Wasserkosten seit dem Jahr vor Beginn des Energiemanagements auf 818,5 Millionen Euro. 2021 wurden von der Stadtverwaltung insgesamt 199 Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien betrieben, darunter 139 Photovoltaik-Anlagen.
Die Entwicklung der Emissionen wird von der Energieabteilung des Amts für Umweltschutz für das Stadtgebiet und speziell für die städtischen Liegenschaften anhand der Energie- und Treibhausgasbilanzen überwacht.