Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper hat sich am Donnerstag, 9. September, gemeinsam mit dem ADFC Stuttgart auf eine verkehrspolitische Radtour durch die Landeshauptstadt begeben. Dabei haben sich der OB und die Radlobbyisten gemeinsam mit zuständigen Mitarbeitenden aus der Fachverwaltung ein Bild von der Situation der Radfahrenden gemacht und sich sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen auf dem Weg zur Fahrradstadt angeschaut. Es war die zweite Tour diese Woche, nachdem er am Dienstag bereits mit Verkehrsminister Winfried Hermann mit dem Rad die Stadt erkundet hatte.
Auf dem Weg von Stuttgart-Mitte nach Bad Cannstatt
Der Oberbürgermeister sagte bei der Tour: "Es ist interessant, mit erfahrenen Radlern die Hauptroute 1 und Nebenstrecken abzufahren. Mein Eindruck ist erneut: Wir haben schon viele Verbesserungen für Radler erzielt. Manches, was aus ihrer Sicht wünschenswert erscheint, können wir schnell umsetzen. Bei anderen Bereichen haben wir die Interessen der Fußgänger, Autofahrer und Anwohner zu berücksichtigen. Wichtig ist, dass alle Verkehrsträger miteinander harmonieren können und dort, wo es möglich ist, auch voneinander getrennt werden.“
Die gemeinsame Radtour startete im Innenhof des Stuttgarter Rathauses und führte entlang der Hauptradroute 1 in Richtung Bad Cannstatt mit einem Abstecher nach Stuttgart-Ost. Unterwegs stoppte die Gruppe an verschiedenen neuralgischen Punkten und diskutierte anhand von konkreten Beispielen, wo bereits Verbesserungen für Radfahrende erzielt werden konnten und wo es noch hakt.
Einiges schon geschafft
Tobias Willerding, Vorsitzender des ADFC Stuttgart, kommentierte die aktuellen Maßnahmen der Stadt Stuttgart zum Radverkehr: „Die Stadtverwaltung hat dieses Jahr bereits einiges geschafft, wie beispielsweise die Abstandskampagne zu 1,5 Meter Überholabstand sowie die Planungen zur Fahrradstraße Burgenlandstraße oder zum Radschnellweg Jahnstraße. Wichtig ist jetzt, dass diese Planungen auch zeitnah umgesetzt werden. Außerdem muss die für den Radverkehr sehr schlechte Situation in Stuttgart-Kaltental endlich verbessert werden.“
Am Dienstag unterwegs mit Verkehrsminister Hermann
Startpunkt der Radtour mit Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann am Dienstag, 7. September, war der Radschnellweg in Böblingen, danach ging es nach Vaihingen, über die Kaltentaler Abfahrt nach Heslach, dann zum Marienplatz und über die Tübinger Straße und die Eberhardstraße in den Schlossgarten. Die beiden wurden unter anderem begleitet von der Radbeauftragten, Éva Ádam, und dem Leiter des Bereichs Nachhaltig Mobil, Ralf Maier-Geißer. Die Initiative zu der Fahrt war von einem Journalisten ausgegangen. So konnte OB Dr. Nopper in Erfahrung bringen, wo es in Stuttgart mit dem Rad gut läuft und wo es klemmt.
Radfahren attraktiver machen
Das Fazit des Oberbürgermeisters nach etwa zwölf Kilometern im Sattel war: „Es macht manchmal richtig Lust, mit dem Rad zu fahren, gerade auf der Hauptroute 1 gibt es tolle Abschnitte. Klar ist aber auch, dass wir an einigen Stellen mit vereinten Kräften die Situation verbessern müssen. Hilfreich ist es, wo immer möglich die Verkehre zu trennen. Die Verwaltung ist dabei, Gefahrenpunkte zu entschärfen und das Radfahren insgesamt attraktiver zu machen." Minister Hermann unterstrich: „Stuttgart hat in Sachen Radverkehr schon deutlich aufgeholt. Wir haben auf unserer Tour viele Fortschritte gesehen, sind aber auch auf Hindernisse gestoßen. Wichtig sind gegenseitige Rücksichtnahme und die Erkenntnis, dass Radwege keine Rennstrecken für Radler sind.“
Hintergrund
Die Stadt strebt an, dass noch mehr Menschen auf das Rad umsteigen. Langfristig soll der Radverkehr 25 Prozent des gesamten Verkehrs ausmachen. Um den Radverkehr in diesem Sinne weiter auszubauen, hat der Gemeinderat 2019 einen Grundsatzbeschluss gefasst. So sollen beispielsweise langfristig jährlich 40 Euro pro Einwohner für den Radverkehr ausgegeben werden. Außerdem soll der Ausbau des Hauptradroutennetzes bis 2030 abgeschlossen oder in allen Stadtvierteln mindestens eine Fahrradstraße auf Nebenstraßen ausgewiesen werden.