Er äußert sich zu diesem Thema auch in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) sowie des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS).
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper„Das Deutschlandticket hat die ÖPNV‐Tariflandschaft revolutionär vereinfacht. Eingeführt wurde eine bundesweite Flatrate, welche die Attraktivität des ÖPNV für viele gesteigert hat. Bund und Länder müssen nunmehr die Weichen für die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs richtig stellen. Wichtig ist dabei vor allem eine ausreichende Finanzierung.“
Ein Zurück zum alten Tarifsystem vor Einführung des Deutschlandtickets ist für Nopper nicht vorstellbar. „Dies wäre fast so, wie wenn man den Nutzern eines Farbfernseh‐Flachbildschirms plötzlich einen Schwarzweiß‐Röhrenfernseher vorsetzen würde oder wie wenn man in der Europäischen Union wieder Roaming‐Gebühren für Mobilfunkgeräte einführen würde wie vor dem Jahr 2017.“ Nopper ist sich sicher, dass durch ein Mehr an Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit im regionalen Alltagsverkehr künftig in Verbindung mit dem Deutschlandticket noch mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen würden. „Das Deutschlandticket braucht eine langfristige Perspektive, da eine Änderung des Mobilitätsverhaltens Zeit braucht.“
Mit der Fortführung des Deutschlandtickets müsse insbesondere eine nachhaltige Absicherung der Einnahmeseite der regionalen und kommunalen ÖPNV‐Unternehmen einhergehen. Nopper sagt: „Wenn die Einnahmen mit den beim ÖPNV dynamisch wachsenden Ausgaben nicht Schritt halten, wird dies sonst zwangsläufig zu Angebotskürzungen führen.“
Hohe Nachfrage in Stuttgart
In der Landeshauptstadt Stuttgart haben gegenwärtig über 220.000 Menschen und damit fast 37 % aller Einwohnerinnen und Einwohner ein Deutschlandticket. In Teilbereichen des Stadtgebiets bewegt sich die Deutschlandticket‐Quote sogar um die 50-Prozent‐Marke. Das Deutschlandticket ist zudem ein in dieser Form bundesweit fast einzigartiger „Stuttgart‐Bonus“, der von über 20.000 Beschäftigten der Stadtverwaltung, des Klinikums Stuttgart sowie anderer städtischer Beteiligungsunternehmen genutzt wird. Sie erhalten in Zeiten des Fachkräftemangels das Deutschlandticket als kosten‐ und steuerfreien Vergütungsbestandteil.
Besonders nachgefragt ist das Deutschlandticket in Stuttgart in den Postleitzahlbezirken 70173 (Innenstadt: 59,1 %), 70197 (rund um die Rotebühl‐ und die Rotenwaldstraße: 47,6 %) und 70182 (zwischen Wilhelmsplatz und Kernerplatz: 46,7 %). Am niedrigsten ist der Anteil der Deutschlandtickets an der Gesamtbevölkerung im Stadtteil Stammheim (28,8%).