Der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, Peter Pätzold betonte: „Die gesundheitsschädliche Wirkung des Lärms ist uns bewusst. Mit dem künftigen Lärmaktionsplan sollen nun Maßnahmen angegangen werden, um die Menschen zu schützen.“
In der Landeshauptstadt sind gegenwärtig knapp mehr als 70.000 Menschen tagsüber durch den Straßenverkehr mit gesundheitskritischen Schallpegeln von mehr als 65 dB(A) belastet. Nachts befinden sich ungefähr 75.000 Menschen im für diese Tageszeit gesundheitskritischen Bereich von mehr als 55 dB(A). Der Straßenverkehr ist der mit Abstand größte Lärmverursacher in der Stadt. Durch die Stadtbahn sind etwa 8.000 Personen tagsüber und 13.000 Personen nachts, durch die Eisenbahn 5.000 tagsüber und 9.000 Menschen nachts von ähnlich hohen Schallpegeln betroffen.
Die am höchsten belasteten Stadtbezirke sind die Innenstadtbezirke, Bad Cannstatt, Feuerbach und Zuffenhausen. Hoch belastete Straßen finden sich jedoch in allen Stadtbezirken. Die am stärksten belasteten Straßen sind die Hauptstätter Straße, der Straßenzug Charlottenstraße-Hohenheimer Straße-Neue Weinsteige-Obere Weinsteige, die Heilbronner Straße sowie Abschnitte der Schmidener Straße.
Die Karte ist hier abrufbar: https://www.stuttgart.de/leben/umwelt/laerm/laermkarten.php (Öffnet in einem neuen Tab)
Lärmaktionsplan wird gegenwärtig erstellt
Eine dauerhafte Lärmbelastung über lange Zeiträume hinweg kann bei den Betroffenen ernsthafte Erkrankungen nach sich ziehen. Wegen der gesundheitsschädlichen Wirkung des Lärms hat sich die Europäische Union das Ziel gesetzt, die Lärmbelastung der Bevölkerung zu senken. Eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2002 verpflichtet die Kommunen, alle fünf Jahre die bestehende Lärmbelastung zu erfassen, in Karten darzustellen und auf deren Basis einen Lärmaktionsplan aufzustellen. Mittels des Lärmaktionsplans soll systematisch die Belastung der betroffenen Menschen gemindert werden.
Die Stadt Stuttgart schreibt zurzeit den Lärmaktionsplan fort. Dazu wird es ab April Beteiligungsmöglichkeiten und zudem vier Informationsveranstaltungen für die unterschiedlichen Bereiche der Stadt geben. Die Einladungen für die Veranstaltungen erfolgen noch.
Die Maßnahmen werden vor allem den Verkehrslärm mit Schwerpunkt auf den Straßenverkehr betreffen. Es geht dabei einerseits um die Verringerung des Kraftfahrzeugverkehrs (Förderung des Fußgänger- und Radverkehrs, Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs) sowie andererseits um die stadtverträglichere Gestaltung des Kraftfahrzeugverkehrs (Parkraumkonzepte, gleichmäßigerer Verkehr, Geschwindigkeitsbeschränkungen, Umgestaltung von Straßen, Kreisverkehre). Die Lärmbelastung verringern sollen zudem leisere Straßenbeläge und, wo es möglich und sinnvoll ist, auch Lärmschutzwände oder Lärmschutzwälle. Bei der Stadtbahn sind vor allem Maßnahmen gegen das Kurvenquietschen geplant.