Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper betonte: „Wir haben in Sachen Klimaschutz in den letzten Jahren große Schritte nach vorne gemacht, geradezu Sieben‐Meilen‐Schritte.“ Und weiter: „Der Weg zum Klimaneutralitätsziel 2035 ist ein unglaublich dynamischer, sich ständig wandelnder Prozess. Und wir müssen die Bürgerschaft auf dem Weg dorthin immer wieder mitnehmen. Wir werden das sehr ambitionierte Klimaneutralitätsziel 2035 auch nur erreichen, wenn wir die Bedürfnisse, die Sorgen und Nöte der Menschen ernst nehmen. Wir werden das Klimaschutzziel auch nur erreichen, wenn wir sozial‐ und wirtschaftsverträglich handeln. Wir haben eine Gesamtverantwortung für Klima und Umweltschutz und für eine florierende Wirtschaft mit sicheren Arbeitsplätzen.“ Nopper betonte: „Wer sich ökonomisch abschafft, erreicht seine ökologischen Ziele nicht. Und wer nicht alle technologischen Möglichkeiten ausschöpft, erreicht das ökologisch Bestmögliche nicht. Wir sollten an unserem sehr ambitionierten Klimaschutzziel 2035 festhalten – in Anlehnung an Hermann Hesse: Nur wer das Unmögliche anstrebt, wird das Mögliche erreichen.“
Stadt hat Emission der Treibhausgase erheblich senken können
Laut einer Schätzung des Amtes für Umweltschutz haben sich die Treibhausgasemissionen in Stuttgart gegenüber 1990 um über 54 Prozent reduziert. Daher sieht Nopper die Stadt auf dem Reduktionspfad bis 2035 „voll im Plan“. Auch, weil sich die Treibhausgasemissionen der städtischen Liegenschaften im gleichen Zeitraum gar um 75 Prozent vermindert haben. Positiv zu vermerken ist auch, dass der Primär‐Energieverbrauch in den vergangen 30 Jahren um über 43 Prozent gesunken ist. Nopper führte aus, dass mittlerweile 28 Prozent des Endenergieverbrauchs in Stuttgart aus regenerativen Energiequellen stammen. Die Stromerzeugung der Stadtwerke aus großen Photovoltaik‐Anlagen ist von null MW im Jahr 2022 auf 30 MW im Jahr 2024 gesteigert werden. Zudem habe Stuttgart innerhalb von zwei Jahren die eigenen Fähigkeiten zur Erzeugung erneuerbaren Stroms um rund 37 Prozent gesteigert. Bis Ende 2025 solle es auf fast allen Stuttgarter Schulen in städtischer Trägerschaft eine Photovoltaik‐Anlage geben. Aktuell sind 107 von 147 Schulen mit einer PV‐Anlage ausgestattet. Auch die kommunale Wärmeleitplanung sei deutschlandweit vorbildlich. Die Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität wurde im Jahr 2024 auf 3.107 Normalladepunkte gesteigert. „Was die Dichte der öffentlichen Ladeinfrastruktur anlangt, sind wir deutschlandweit unangefochten Spitzenreiter. Dies zeigt, dass uns die Förderung der Elektromobilität ein wichtiges Anliegen ist“, so OB Nopper.
Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Der Anteil erneuerbarer Energien am Energieverbrauch der Stadtgesellschaft wächst stetig. Die Erzeugung von Solarstrom durch PV‐Anlagen wurde im letzten Jahr um etwa über 30 Prozent ausgebaut. So hat sich die Leistung der aktuell installierten Photovoltaik‐Anlagen auf insgesamt 109 Megawatt erhöht. Das ist genug, um über 30.000 Haushalte zu versorgen. Durch weitere Anlangen soll die Leistung bis Ende 2026 fast verdoppelt werden.
Die Stadtverwaltung Stuttgart treibt den Ausbau der PV auch auf ihren eigenen Dächern ebenfalls voran: So sind aktuell fast 300 Anlagen auf städtischen Liegenschaften installiert, mit einer Leistung von 14,5 MWp und einer jährlichen Stromproduktion von 13,7 GWh. Diese Anlagen sparen jährlich über 5.220 Tonnen CO2 ein. Und der Ausbau geht weiter.
Die Stadt setzt nicht nur auf Energie aus der Sonnenkraft, sondern nutzt auch andere regenerative Energien:
- Die Eiswelt – als Zentrum des Stuttgarter Eissports – ist klimaneutral. Denn sie nutzt zusammen mit der Sporthalle Waldau Abwärme, Geothermie, Solarthermie und Solarstrom.
- Die Plusenergie‐Kita Osumstraße kombiniert Geothermie, PV und Ökostrom.Sie erzeugt mehr Energie als sie verbraucht.
- Das Bezirksamt Stammheim setzt auf einen Pelletkessel und bezieht Ökostrom und ist damit auch klimaneutral.
- Die Uhlandschule, ein Plusenergieprojekt, nutzt Geothermie, PV und Ökostrom.
- Der Stadtquartier Neckarpark verwendet Abwasserwärme, PV und Ökostrom.
Fernwärmeausbau und Wärmeplanung
Stuttgart setzt auf eine zukunftssichere und nachhaltige Wärmeversorgung. Die Verdichtung der bestehenden Wärmenetze wird vorangetrieben. Für über 50 Quartiere ist eine leitungsgebundene Wärmeversorgung vorgesehen. Darüber hinaus sollen sechs Quartiere an diese bestehenden Netze angeschlossen werden. Zusammen mit den Stadtwerken Stuttgart sind aktuell 17 Quartiere in der vertieften Betrachtung und neun sind in Vorbereitung. Insgesamt spielen die Stadtwerke Stuttgart bei der Umsetzung der Energiewende eine Schlüsselrolle. Sie betreiben bundesweit 31 Windenergieanlagen an sechs Standorten mit einer Gesamtleistung von 80 MW sowie Photovoltaik‐Parks mit 50 MWp. In der Landeshauptstadt selbst haben die Stadtwerke einen Marktanteil von 20 Prozent bei Photovoltaikanlagen erreicht. Sie planen unter anderem ein Repowering der Windkraftanlage auf dem Grünen Heiner und eine Windkraftanlage am Sandkopf.
Die SWS planen die Nutzung von Wärme aus dem Abwasser in Kooperation mit der Stadtentwässerung Stuttgart (SES). Die Stadtwerke sind führend bei der öffentlichen AC‐Ladeinfrastruktur in Stuttgart. Zu den wichtigsten Projekten zählen aktuell der Ausbau öffentlicher Schnelllader auf städtischen Flächen, die Fertigstellung des Ladeparks im Römerkastell mit 56 Ladepunkten sowie ein Pilotprojekt für Schnellladen mit Batterie auf Park & Ride‐Flächen der Deutschen Bahn.
Klimamobilitätsplan wissenschaftlich untersucht
Der Klimamobilitätsplan der Stadt Stuttgart zielt darauf ab, den Verkehrssektor zu transformieren. Aktuell werden hier 15 Prozent der CO2-Emissionen in Stuttgart verursacht. Zum Vergleich: Der Verkehrsanteil an den CO2-Emissionen in Deutschland lag 2023 bei 21,5 Prozent.
Der Plan umfasst 71 konkrete Maßnahmen, die in der Umsetzung sind und bis 2030 die nachhaltige Mobilität stärken sollen. Die Stadt hat die Wirkung ihrer Maßnahmen auf die Treibhausgasbilanz wissenschaftlich berechnen lassen. Demzufolge kann die Stadt die CO2-Emssionen zwischen 2010 und 2030 um rund 46 Prozent reduzieren. Im Vergleich zum Basisjahr 1990 ist eine Senkung um 60 Prozent möglich.
Weitere Informationen zu Förderprogrammen und Beratungsmöglichkeiten sind unter www.stuttgart.de/klima zu finden.