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Landeshauptstadt Stuttgart

Corona-Pandemie

Distanztracker soll Hygienekonzepte bei Kulturveranstaltungen verbessern

Ziel eines Projektes der Stadtverwaltung und der Universität des Saarlandes ist es, ein Konzept zu entwickeln, bei dem Distanztracker die Hygienekonzepte bei Kulturveranstaltungen verbessern und Nachverfolgung erleichtern sollen.

Der Distanztracker misst den Abstand der Besucher einer Kulturveranstaltung (Symbolbild).

Der Kultur eine Chance, dem Virus keine. Das ist Ziel eines deutschlandweit wohl einmaligen Projektes, das die Stuttgarter Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes entwickelt und nun im Einvernehmen mit dem Land Baden-Württemberg und dem Städtetag Baden-Württemberg dem Gemeinderat zur Entscheidung vorlegt.

Schwerpunkt auf Popkultur und Jugendveranstaltungen

Die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, Dr. Alexandra Sußmann, sagte am Freitag, 11. Juni. „Die Zeit der Öffnungen geht einher mit mehr Kontakten. Was für die Bürgerinnen und Bürger mehr Miteinander und mehr persönliche Erlebnisse bedeutet, fordert den Infektionsschutz enorm. Daher haben wir mit dem renommierten Wissenschaftler Prof. Thorsten Lehr ein Projekt entwickelt, das Infektionsrisiken besser erkennt, die Sicherheit erhöht und Öffnungen smart gestaltet.“ Konkret gehe es darum, unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen mit Schwerpunkt auf Popkultur und Jugendveranstaltungen über die derzeitige Coronaverordnung hinaus zu ermöglichen und daraus übertragbare Erkenntnisse abzuleiten, so dass solche Veranstaltungen auch bei höheren Inzidenzen realisierbar sind.

Tracker in Scheckkarten-Größe

Kern des Projekts ist das Distanztracking in Innenräumen. Tracker in der Größe einer Scheckkarte sollen Besucher warnen, wenn sie einander zu nahekommen und dabei helfen, später enge Kontaktpersonen von Infizierten zu ermitteln. Prof. Lehr hierzu: „Die Besucher erhalten beim Betreten der Location einen Tracker, der zu jedem Zeitpunkt die genaue Position des Besuchers erkennt. Ein Echtzeit-Warnsystem meldet unverzüglich potenziell gefährliche Begegnungen durch Vibration oder Alarmton. Ermöglicht wird dies durch den Einsatz eines innovativen und hochpräzisen Ultrabreitband-System, das Abstände bis auf 10 Zentimeter genau erkennen kann.“

Risiken werden kalkulierbar

Später ist nachvollziehbar, welche Personen sich für wie lange in unmittelbarer Nähe zueinander befunden haben. So werden die Risiken einer Infektion kalkulierbar, die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung entlastet und Ressourcen bei Testungen oder Laboren geschont. Weil die Technologie auch „Hot Spots“ aufzeigt, also Orte in den Gebäuden, an denen es vermehrt zu kritischen Kontakten kommt, kann der Betreiber sein Hygienekonzept sogar während der laufenden Veranstaltung verbessern.

Entscheidung am 17. Juni

Der Gemeinderat entscheidet am 17. Juni 2021 über das Projekt. Die Stadt wird dann ein Verfahren zur Interessensbekundung ausschreiben, um Interessenten anzusprechen. Der Auftrag an Prof. Lehr wird nach dem durchgeführten Verfahren und klar definierten Teilnehmern aus dem Stuttgarter Club- und Kulturbereich erteilt. Angelegt ist das Projekt auf neun Monate. Es kann laut dem Sozialministerium unabhängig von den aktuellen Regelungen der Corona-Verordnung durchgeführt werden. Wenn der Gemeinderat zustimmt, investiert die Landeshauptstadt für das Projekt 495.500 Euro.

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Bildnachweise

  • GettyImages/Alessandro Biascioli