Extreme Hitzeperioden treten immer häufiger auf. Gerade in den Städten sind Temperaturen deutlich über 30 Grad keine Seltenheit mehr. Für Menschen, die auf der Straße leben, können diese Hitzewellen lebensbedrohlich sein. Auch für Menschen mit Erkrankungen und ältere Menschen ist Hitze gefährlich. Die Stadt Stuttgart und das DRK Stuttgart haben daher 2022 beschlossen, den Hitzebus einzuführen. Die Landesregierung hat vergangenes Jahr eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel verabschiedet. Der Schutz der Gesundheit steht dabei im Mittelpunkt. Ministerin Walker und Minister Lucha informieren sich dazu gemeinsam über Vorzeigemodelle.
Das Angebot Hitzebus kommt als sogenannte aufsuchende Hilfe gut an. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer fahren in den Sommermonaten bei Temperaturen über 30 Grad Celsius mit einem entsprechend markierten DRK-Transporter von 13 bis 17 Uhr durch das Stadtgebiet und versorgen Hilfsbedürftige mit Wasser und Sonnenschutz in Form von Sonnencreme oder Mützen. In diesem Jahr war der Hitzebus sechs Mal unterwegs und verteilte bei diesen Einsätzen bisher 600 Wasserflaschen, 34 Flaschen Sonnencreme und 20 Mützen. Die Helfer wählen Routen, auf denen sich erfahrungsgemäß viele Wohnungslose aufhalten. Das DRK kann dabei auf die Erfahrungen mit dem Kältebus zurückgreifen, den es seit über zehn Jahren gibt. Die Bevölkerung kann unter der Hotline 0711 219 54 776 auf hilfsbedürftige Menschen aufmerksam machen und so die Fahrtrouten mitbestimmen. Bei lebensbedrohlichen Fällen ist jedoch sofort der Notruf 112 zu wählen.
Das Projekt Hitzebus hat beim 11. Stuttgarter Bürgerpreis dieses Jahr einen Jurypreis in der Kategorie Innovation gewonnen und wird vom DRK Generalsekretariat in Berlin als lobendes Beispiel dafür genannt, wie die Rotkreuzgemeinschaft bei immer häufiger auftretenden Extremwetterlagen Menschen schützen und die Folgen für Betroffene lindern kann.
Bewährtes Aushängeschild
„Der Hitze- und Kältebus ist ein Aushängeschild für das DRK Stuttgart. Er zeigt deutlich, dass wir im Sinne der Mitmenschlichkeit und Solidarität in unserer Stadt handeln“, sagte DRK-Präsident Dr. Martin Schairer. Stuttgarts Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, Dr. Alexandra Sußmann, unterstrich: „Es freut mich, dass sich das Stuttgarter Modell inzwischen so toll bewährt hat und auf großes öffentliches Interesse stößt, so dass es auch von anderen Stadt- und Landkreisen übernommen werden kann.“
Thekla Walker machte den Zusammenhang von Klima- und Gesundheitsschutz deutlich: „Hitzewellen und Temperaturrekorde belasten die Bürgerinnen und Bürger unmittelbar. Klimaschutz ist deshalb immer auch Gesundheitsschutz“, so die Ministerin. „Darüber hinaus brauchen wir in den kommenden Jahren viele Maßnahmen zur Anpassung an den für alle spürbaren Klimawandel. Dazu gehören akute Hilfen wie der Hitzebus für besonders verwundbare Menschen. Außerdem brauchen wir die Begrünung des öffentlichen Raumes, um die Umgebungstemperaturen zu senken – und gleichzeitig die Lebensqualität in den Städten insgesamt zu steigern.“
Gesundheits- und Sozialminister Manne Lucha ergänzte: „Wir müssen die gesundheitlichen Gefahren von Hitze sehr ernst nehmen, denn Hitze ist das größte und dringendste Klimarisiko für die Gesundheit. Ich begrüße daher das Engagement des DRK Stuttgart, obdach- und wohnungslosen Menschen den Zugang zu Schutzmaßnahmen vor Hitze zu ermöglichen.“