Mit diesem Schritt werden die Weichen für die Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Landeshauptstadt gestellt. Die Finanzierung des daraus resultierenden, voraussichtlich höheren Verlustes der SSB wird in Zukunft über den städtischen Haushalt sichergestellt. Bislang unterstützte die Stadt über die Stuttgarter Versorgungs‐ und Verkehrsgesellschaft mbH (SVV) die SSB mit 30 bis 50 Millionen Euro pro Jahr. Dieser Rahmen wird auf rund 100 Millionen Euro jährlich ausgeweitet.
Oberbürgermeister Dr. Frank NopperEs ist unser erklärtes Ziel, dass die SSB noch attraktiver, leistungsfähiger und umweltfreundlicher wird. Mit dieser sehr ehrgeizigen SSB-Unternehmensstrategie wollen wir einen Siebenmeilen-Schritt in Richtung eines zukunftsfähigen und möglichst klimaneutralen öffentlichen Personennahverkehrs machen.
SBB-Ziel: 2030 jeder dritte Weg mit Bus und Bahn
Die strategischen Ziele der SSB, die auf den Vorgaben des Nahverkehrsplans, des Nahverkehrsentwicklungsplans sowie den städtischen Vorgaben zur Klimaneutralität basieren, setzen auf eine nachhaltige Entwicklung des Verkehrsunternehmens. Ein Nachhaltigkeitsdreieck, das die Aspekte Ökologie, Ökonomie und Soziales umfasst, bildet die Grundlage für die Ziele.
Die SSB strebt unter anderem an, den Modal Split bis 2030 auf über 30 Prozent zu steigern – sprich: Jeder dritte Weg in der Stadt soll mit den Bussen und Bahnen der SSB zurückgelegt werde. Zudem soll bis 2035 Klimaneutralität erreicht werden, unter anderem durch die Umstellung des Busbetriebs auf emissionsfreie Antriebe.
Die SSB plant zudem die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern ihrer Anlagen sowie die energetische Sanierung von Gebäuden, um einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten.
Investitionen in Infrastruktur, Fahrzeuge und Kreislaufwirtschaft
Die Gemeinderatsfraktionen brachten Ergänzungen zur Vorlage der Verwaltung und der SSB ein. So wird bis 2035 eine vollständige Kreislaufwirtschaft angestrebt. Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, vermietet, wiederverwendet oder repariert werden. Der Lebenszyklus wird verlängert. Die sozialen Ziele werden erweitert um ein Bekenntnis zu Diversity Management - also die Vielfalt der Mitarbeitenden für das Unternehmen nutzbar zu machen - und das Angebot an Werkswohnungen. Außerdem strebt die SSB eine Drittnutzerfinanzierung an - damit sollen nicht nur die Nutzer des ÖPNV einen Beitrag leisten, sondern auch indirekte Nutzer wie Pendler, Arbeitgeber, Autofahrer.
Die SSB will bis 2030 über zwei Milliarden Euro investieren. Bis 2040 sollen es insgesamt 3,4 Millarden Euro für den Ausbau des Angebots und die Grunderneuerung sein. Die SSB plant, bis zum Jahr 2040 400 Millionen Euro in die Grunderneuerung ihrer Schieneninfrastruktur zu investieren. 1,1 Milliarden Euro investiert sie in die Erneuerung ihres gesamten Fuhrparks. 800 Millionen Euro sind für den Bau neuer Stadtbahnstrecken vorgesehen.
Finanzierung erfolgt über mehrere Säulen
Der laufende Betrieb wird insbesondere über die Erlöse aus dem Linienverkehr, die Investitionen werden vorrangig über Fördermittel von Bund und Land finanziert. Für die nicht durch Fördermittel abgedeckten Beträge wird die SSB auf Kredite und Investitionszuschüsse der Landeshauptstadt zurückgreifen. Auch sollen Zugangsbarrieren zum öffentlichen Nahverkehr reduziert und attraktive Tarife für alle Bevölkerungsschichten angeboten werden.
Die Stadt möchte auch, dass in allen Stadtbezirken Stuttgarts, also sowohl in der Innenstadt, als auch in den Außenbezirken nachhaltige Mobilitätsmöglichkeiten angeboten werden. Die SSB will ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stärkenorientiert einsetzen, noch besser qualifizieren und ihnen attraktive Sozialleistungen bieten.
Der Stuttgarter Gemeinderat hatte in den vergangenen beiden Jahren schon strategische Ziele für die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH, für das Klinikum der Landeshauptstadt Stuttgart gKAöR sowie für die Stadtwerke Stuttgart GmbH beschlossen. Nun folgten die Ziele für die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB).