Um diese besser zu verstehen, hat die Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart die Unternehmen nach ihrer konkreten Situation und absehbaren Veränderungen befragt. Bernhard Grieb, Leiter der Wirtschaftsförderung, hat am Donnerstag, 27. Juli, im Start-up- und Coworking-Space STEYG die Ergebnisse der Befragungen präsentiert. Zudem stellte er ein neues Förderprogramm für ein sogenanntes „Scale-up-Center“ vor. Ein Ort, an dem sich Scale-ups, also Start-ups im starken Wachstum, innerhalb des Stadtgebiets weiterentwickeln können.
Bernhard Grieb sagte: „Unsere Onlinebefragung und die persönlichen Gespräche haben uns bestätigt, dass sich die Betriebe in unserer Stadt in einer herausfordernden Situation befinden. Laufende Transformationsprozesse führen zu veränderten Flächenbedarfen – insbesondere bei den produzierenden Unternehmen. Neue Produkte und damit neue Produktionsabläufe oder geplante energetische Sanierungen führen zu neuen Flächenbedarfen. Zudem hat sich seit den weltweiten Krisen auch die Lagerhaltung vielerorts geändert. Es wird wieder mehr eingelagert, um lieferfähig zu bleiben.“
Über 500 Unternehmen haben teilgenommen
Insgesamt nahmen an der Online-Umfrage der Wirtschaftsförderung über 500 Stuttgarter Unternehmen teil. Neben dem Wunsch nach räumlicher Veränderung wurden auch weitere Themen abgefragt. Zudem hat die Wirtschaftsförderung zusammen mit der IHK Region Stuttgart 23 vertiefte Einzelgespräche mit ausgewählten Unternehmen geführt.
Grieb weiter: „Die Ergebnisse machen deutlich, dass wir weitere Industrie- und Gewerbeflächen in Stuttgart benötigen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe haben es schwer, neue Flächen zu einem Preis zu finden, den sie sich auch leisten können. Aktuell können wir nicht alle Flächenanfragen bedienen, flächenintensiven Ansiedlungen von außerhalb können wir kaum ein Angebot machen.
Außerdem zeigt sich, dass Wirtschaftsverkehre sowie Lärm und Geruch nicht überall mit Wohnen vereinbar oder in Mischgebieten umsetzbar sind.“
Stuttgart ist optimaler Gründungstandort
Die Ergebnisse der Online-Befragung zeigten auch, dass vor allem kleinere Unternehmen eine Standortveränderung planen. So möchte sich fast die Hälfte aller befragten Start-ups in den nächsten Jahren am Standort Stuttgart verändern beziehungsweise vergrößern.
Grieb sagte: „Das ist eine absolut positive Entwicklung für den Innovations- und Start-up-Standort Stuttgart. Wir erleben gerade, dass Stuttgart immer stärker als attraktiver Gründungsstandort wahrgenommen wird. Die Akteure des Start-up-Ökosystems kooperieren besser denn je und bieten ergänzende Unterstützungsangebote. Was allerdings noch fehlt sind Wachstums- und Experimentierflächen, deshalb ist ein Scale-up-Center der nächste logische Schritt.“
Grieb kündigt neues „Scale-up-Center“ an
Grieb stellte in diesem Zuge das neue Scale-up-Förderprogramm der Wirtschaftsförderung vor. Mit der Förderung soll erstmals ein so genanntes „Scale-up-Center“ etabliert werden, also ein Ort mit idealen Bedingungen für schnell wachsende Start-ups. Insbesondere mit der Bereitstellung von Experimentierflächen, also Räumlichkeiten, an welchen zum Beispiel Roboter oder andere physische Produkte entwickelt und getestet werden können, will das neue Zentrum punkten. Zudem sollen die Scale-ups mit guten Vernetzungsmöglichkeiten zu anderen Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung am Standort Stuttgart gestärkt werden.
Angesprochen werden sollen vor allem junge Unternehmen aus den Transformationsfeldern Smart Production, Digitale Technologien, Green & Social Economy, Green & Smart Mobility und Life Science. Für den Förderzeitraum von drei Jahren (bis zum Jahr 2026) kann die/der potenzielle Betreiber/in eine Förderung in Höhe von 540.000 Euro von der städtischen Wirtschaftsförderung erhalten. Eine Bewerbung ist noch bis zum 15. September möglich.
Weitere Infos zum Förderprogramm unter:
https://www.stuttgart.de/wirtschaft/wirtschaftsfoerderung/foerderprogramm-scale-up-center.php