Die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, Dr. Alexandra Sußmann, sagte: „Wir sehen stuttgartweit einen großen Zusammenhalt. Belegt ist nun, dass es über die Bezirke hinweg nur moderate Unterschiede gibt. Eine Kernbotschaft ist, dass gesellschaftliches Miteinander durch belastbare soziale Beziehungen, eine positive emotionale Verbundenheit mit dem Gemeinwesen und eine ausgeprägte Gemeinwohlorientierung gekennzeichnet ist. Daran gilt es vor Ort anzusetzen.“
Dr. Clemens Maier, Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, unterstrich: „Die Förderung gesellschaftlichen Zusammenhalts ist eine sozialpolitische und gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ich freue mich, dass zwei Ämter aus verschiedenen Ressorts gemeinschaftlich eine Datenbasis geschaffen haben, um dieses facettenreiche Konstrukt für die Stuttgarter Stadtbezirke zu messen.“
Strukturelle Merkmale der Bezirke im Blick
Dr. Till Heinsohn, Leiter der Abteilung Wirtschaft und Befragungen im Statistischen Amt, sagte: „Wir haben ein von der Bertelsmann Stiftung entwickeltes Konzept adaptiert. Anders als die Stiftung schauen wir uns keine großen Räume an, sondern haben eine sehr kleinräumige Analyse erstellt. Diese Daten sind in dieser Tiefe sicher einmalig.“ Die Stadt hat auf Basis von 29 Indikatoren aus der Stuttgart-Umfrage verschiedener Jahre einen Gesamtindex gebildet. „So konnten wir ausgewählten strukturellen Merkmalen der Stadtbezirke und dem Gesamtindex nachgehen“, so Dr. Heinsohn.
Der Gesamtindex „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ setzt sich zusammen aus den Teilen Soziale Beziehungen, Verbundenheit und Gemeinwohlorientierung. Die Bandbreite erstreckt sich theoretisch von 0 bis 100. Gemittelt über alle Stadtbezirke erreicht Stuttgart 62,04. Die Werte der Stadtbezirke schwanken zwischen 66 und 57. Ganz vorne landen Sillenbuch (66), Degerloch (66), Birkach (65), Vaihingen (65) und Plieningen 65. Am anderen Ende der Skala landen Münster (59), Bad Cannstatt (59), Mühlhausen (58), Wangen (57) und Zuffenhausen (57).
Bedeutung von sozialen Netzwerken in Quartieren
Studie zum Download
Das Themenheft können Sie hier als PDF herunterladen:
Die Leiterin des Sozialamts, Franziska Vogel, rät dazu, die Werte und die Platzierungen im Zusammenhang zu sehen: „Auch in den Stadtbezirken, in denen ein überdurchschnittlich hoher Zusammenhalt erlebt wird, lassen sich Bereiche identifizieren, in denen man den Zusammenhalt stärken kann. Deshalb haben alle Stadtbezirke die Chance, auf die einzelnen messbaren Facetten des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu schauen. Das bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte, wie vor Ort der gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert werden kann.“ Und grundsätzlich hält sie fest: „Die Analyse zeigt einen strukturellen Zusammenhang zwischen Armut und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Deshalb kommt der Armutsbekämpfung eine große Bedeutung für die gesellschaftliche Stabilität zu. In den Stadtbezirken, in denen die Menschen im Durchschnitt ein niedrigeres Einkommen aufweisen, fällt auch der gesellschaftliche Zusammenhalt geringer aus.“ Sie unterstrich die Bedeutung der sozialen Quartiersentwicklung.
Vogel weiter: „Lebendige Nachbarschaften, gegenseitiges Verständnis sowie Akzeptanz von Diversität und vielfältige Kontakte sind hierfür besonders wichtig. Soziale Netzwerke in Quartieren fördern gesellschaftliche Teilhabe, können die Auswirkungen von Armut mildern und somit den sozialen Zusammenhalt stärken. Quartiersprojekte in den Stadtbezirken eröffnen die Chance, vor Ort das Zusammenleben positiv und vertrauensvoll zu gestalten.“