"Stuttgart braucht einen Fernsehsender!" so ähnlich müssen sich die Anfänge des Fernsehturms in Stuttgart angehört haben. Zu Beginn des offiziellen Fernsehbetriebs an Weihnachten 1952 war die fernsehtechnische Versorgung im Kessel weitgehend unzureichend. Zwar konnten sich die meisten ein Fernsehgerät leisten, aber der Empfang war ein großes Problem. Wenn überhaupt möglich, konnte nur außerhalb der Höhenlagen Stuttgarts mit aufwändigen Spezialantennen Empfang generiert werden.
Besonders verärgert waren die Stuttgarterinnen und Stuttgarter, als die weltweite Direktübertragung der Krönung von Elisabeth II. im Juni 1953, nicht von allen mitverfolgt werden konnte. Außerdem stand ein Jahr später die Fußballweltmeisterschaft in der Schweiz an.
Zur Meisterschaft hat es zwar leider nicht mehr gereicht, aber der Süddeutsche Rundfunk plante bereits die Platzierung eines Fernsehsenders auf dem Berg Bopser. Die Höhenlage von 283 Metern war ideal für einen flächendeckenden Sendeempfang.
Am 10. Juni 1954 begannen die Bauarbeiten nach den Plänen vom Bauingenieur Fritz Leonhardt. Nach nur 20 Monaten Bauzeit wurde der Turm am 5. Februar 1956 eingeweiht und wird in diesem Jahr 65.
Der Blick über Stuttgart
Für das Fernsehen spielt der Stuttgarter Fernsehturm rein technisch gesehen heute keine Rolle mehr. Die Fernsehantennen entsprechen nicht mehr den heutigen Standards. Vielmehr steht er seit Jahren als bekanntestes Wahrzeichen der Stadt im Fokus aller Stuttgart-Interessierten. Seine Aussichtsplattform beeindruckt durch den Blick über Stuttgart bis hin zur Schwäbischen Alb. Und das gastronomische Angebot macht ihn nicht nur bei Touristen beliebt, sondern auch bei Einheimischen. Stuttgarterinnen und Stuttgarter können sich sogar das Ja-Wort im Fernsehnturm geben - natürlich nur für Heiratswillige ohne Höhenangst.
In diesem Sinne - Alles Gute zum Geburtstag, Fernsehturm!