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Landeshauptstadt Stuttgart

Soziales

Wer arbeitet über die Feiertage?

Weihnachten und Feiertage nehmen auf schwierige Wohnverhältnisse, chronische Krankheiten oder psychische Probleme keine Rücksicht. Die Sozialen Dienste und Einrichtungen der Stadt Stuttgart stellen sich darauf ein.

Die Kinder- und Familienkrankenschwestern des Gesundheitsamts Daniela Wolff, Gabriele Kircher und Nathalie Schaffer (von links nach rechts) kümmern sich auch zwischen den Jahren um die Kinder.

Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen

Die letzten Tage vor Weihnachten sind mit Familienbesuchen randvoll. Gabriele Kircher und ihre Kolleginnen kennen das schon. Denn die Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen beim Gesundheitsamt der Stadt tun alles dafür, dass es tatsächlich ein frohes Fest für ihre jungen Klienten wird. „Wir arbeiten sozialmedizinisch“, sagt Gabriele Kircher. Kinder im Alter zwischen null und sechs Jahren sind ihre Klienten. Kümmern, Hilfe anbieten, nach dem Rechten schauen, Vertrauen aufbauen und Beziehungsarbeit leisten – so beschreiben Natalie Schaffer und Daniela Wolff aus dem Team ihre Arbeit. Was braucht die Familie um stabil zu werden, was braucht das Neugeborene, um einen guten Start ins Leben zu haben? Das sind die Fragen, die sich die gelernten Kinder- und Familienkrankenpflegerinnen bei ihren Hausbesuchen stellen. „Wir arbeiten präventiv und im Kinderschutz“, sagt Natalie Schaffer und meint damit, dass alles getan wird, damit die Kinder in ihrer Familie bleiben und dort groß werden können.

Um die 50 Familien sind es aktuell, die auch schon mal über einen längeren Zeitraum vom siebenköpfigen Team der Familien-Gesundheits-und Kinderkrankenpflegerinnen begleitet werden. Zugenommen hat dabei die Zahl der Geflüchteten, die in Flüchtlingsunterkünften leben. Und an Weihnachten? Die Feiertage sind für die Mitarbeitenden frei. Zwischen den Jahren wird allerdings gearbeitet. Umso wichtiger aber ist die Vorarbeit in den Wochen vor dem Fest. Wie können wir ein gutes Betreuungssystem stricken, das auf die jeweilige Familie zugeschnitten ist und damit die Feiertage gut abdecken – das ist die Aufgabenstellung für Gabriele Kircher und das Team der Familien- und Kinderkrankenpflegerinnen in den letzten Tagen vor dem 24. Dezember.

Sozialdienst für Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung

Die Sozialarbeiter Selina Diener und Philipp Schülerin arbeiten auch zwischen den Jahren.

Ähnlich verhält es sich beim Team Erwachsene. Das ist der Sozialdienst für Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung. Auch er ist beim Gesundheitsamt der Stadt angesiedelt und auch hier wird zwischen den Jahren gearbeitet. „Es ist für unsere Klientel extrem wichtig zu wissen, dass wir da sind“, sagt Selina Diener. Das Team Erwachsene ist zuständig für Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren. Es besteht aus neun Sozialarbeitern in Teilzeit. Rund 500 Fälle haben die Mitarbeitenden im vergangenen Jahr gezählt. Die Klienten sind chronisch krank, haben eine körperliche oder geistige Behinderung. Die Sozialarbeiter machen niederschwellige Hausbesuche und organisieren Hilfen zur Unterstützung. „Viele Menschen haben aber auch einfach Angst oder sind besorgt und manchmal kann man die Sorgen dann schon am Telefon lindern“, sagt Philipp Schülein, Sozialarbeiter aus dem Team. An Weihnachten aber ruht auch in den Büros in der Deckerstraße in Bad Cannstatt das Telefon. „Bis dahin muss alles geklärt sein“, sagt Selina Diener. „Und das haben wir immer noch hinbekommen“.

Leiterin des Männerwohnheims

Einrichtungsleiterin Susann Boll-Simmler mit Männerwohnheimbewohner Bernhard Hudelmaier.

„Heiligabend arbeite ich gerne.“ Das sagt Susann Boll-Simmler in ihrem Büro in Stuttgart-Nord. Sie leitet das Hilde-und-Erwin-Krempel-Männerwohnheim in Trägerschaft des städtischen Eigenbetriebs Leben und Wohnen. 365 Tage im Jahr gilt in dieser Einrichtung eine 24 Stunden-Präsenz durch Sozialarbeiter und Pflegepersonal. Im Moment wohnen hier 74 Männer, die meisten von ihnen, 60, sind vollstationär in Einzelzimmern untergebracht. Für Notfälle gibt es fünf Zimmer und für kürzere Aufenthalte das Aufnahmehaus. Der jüngste Bewohner im Männerwohnheim ist 40 – der älteste aktuell 92 Jahre alt. „Mir gefällt es hier“, sagt Bernhard Hudelmaier, Jahrgang 1956. Dennoch ist sein größter Wunsch, einmal wieder mit seinen drei Töchtern zusammen wohnen zu können. Eine von vielen Lebensgeschichten, die die Männer hier mitbringen. Und Weihnachten ist eine Zeit, in der Gefühle hochkommen können.

Wir merken schon Tage vorher, dass die Stimmung unruhig ist und die Männer auch bedrückt sind. Es wird einem in dieser Zeit dann schon bewusst, dass man viel allein ist.

Susann Boll-Simmler, Leiterin des Hilde-und-Erwin-Krempel-Männerwohnheims

Das alles schwingt mit, wenn man sich am Heiligabend zum gemeinsamen Kaffeetrinken und Singen trifft. Danach gibt es eine Bescherung, zusammengestellt aus Spenden und aus Geschenken des Hauses an seine Bewohner. „Weinachten ist schön“, findet Bernhard Hudelmaier und meint damit das Miteinander im Haus. Und diese Empfindung teilt auch die Belegschaft. „Das ist ein netter Nachmittag, man erzählt und singt, man trinkt gemeinsam Kaffee und ist füreinander da. Ich empfinde es als schöne Atmosphäre und ich empfinde auch eine Dankbarkeit von Seiten der Bewohner für diese Feier“, sagt Susann Boll-Simmler über Heiligabend im Männerwohnheim im Stuttgarter Norden. Und da geht es auch nach dem Adventssingen sehr traditionell weiter mit dem schwäbischen Klassiker zu Heiligabend: Saitenwürschtle mit Kartoffelsalat.

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  • Ferdinando Iannone/Stadt Stuttgart
  • Thomas Hörner/Stadt Stuttgart
  • Ferdinando Iannone/Stadt Stuttgart
  • Die Freiwilligenagentur
  • GettyImages/ljubaphoto.
  • Thomas Niedermüller/Stadt Stuttgart