In der Landeshauptstadt hat sich die Flotte innerhalb eines Jahres auf rund 1800 gemeinsam genutzte Fahrzeuge verdoppelt und bietet damit allen, die ein Auto nutzen wollen, ohne es selbst zu besitzen, deutlich mehr Optionen.
Als einen wesentlichen Erfolgsfaktor dafür wertet die Stadtverwaltung, dass sie seit Jahresbeginn im gesamten Stadtgebiet Carsharing-Fahrzeuge im öffentlichen Straßenraum kostenlos parken lässt. „Diese Weichenstellung hat uns noch stärker auf die Erfolgsspur gebracht“, sagt Martin Körner, Leiter des Grundsatzreferats Klimaschutz, Mobilität und Wohnen. „Das Thema entwickelt in Stuttgart besondere Dynamik, weil wir ihm bewusst Raum geben als ein wichtiges Element der nachhaltigen Mobilität.“
Dies erkennen offenbar Anbieter und Nutzer gleichermaßen. Mit den Parkgebühren fällt für sie eine weitere Sorge weg, die andere Fahrzeughalter üblicherweise haben. Wer Carsharing nutzt, muss sich zudem um Dinge wie Kfz-Versicherung, Inspektionen, Reparaturen oder auch den Wertverlust des Fahrzeugs nicht kümmern. Von zentraler Bedeutung ist für die Nutzerinnen und Nutzer, dass ein Auto in erreichbarer Nähe verfügbar ist, wenn sie einmal eines benötigen. Deshalb ist die Verdopplung der Fahrzeugflotte in Stuttgart das Sprungbrett für eine noch breitere Akzeptanz in der Bevölkerung.
Anbieter investieren auf der ganzen Linie
Die Stadt fördert die unterschiedlichen Arten von Carsharing durch die Bereitstellung von Stellplätzen im öffentlichen Raum und eine Sharing-freundliche Politik, die sämtliche Formen des Teilens vereinfacht und unterstützt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Firma MILES aus Berlin, die für den Ausbau ihrer Flotte Stuttgart als neuen Standort aufgenommen hat. Die Firma SHARE NOW hat ihre Präsenz in der Landeshauptstadt durch die Einführung von neuen Fahrzeugtypen gesichert.
Im Bereich des stationsbasierten Carsharing ist das Unternehmen deer e-carsharing, das in der Region sehr stark ist, aus Stuttgart nicht mehr wegzudenken. Stadtmobil zeichnet ein steiles Wachstum in allen Stadtbezirken. Dazu kommen das AutohausKrautter mit Ford Carsharing und Flinkster von der Deutschen Bahn. Somit steht den Bürgerinnen und Bürgern eine immer breitere Auswahl an Mobilitätsdiensten zur Verfügung. Und die Teilnehmenden können je nach ihrem aktuellen Bedarf auf unterschiedliche Fahrzeugarten vom Kleinwagen über Kombi bis zum Transporter zurückgreifen. Neben den Carsharing-Fahrzeugen, die flexibel geparkt werden können, wird auch das Angebot stationärer Stellplätze für Carsharing in Stuttgart immer größer: In Landeshauptstadt gibt es inzwischen in jedem Stadtbezirk solche Plätze. „Carsharing leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Parkdrucks und des Parksuchverkehrs, zur effizienten Nutzung des öffentlichen Straßenraums und somit zu einer lebenswerten Stadt für alle“, betont Körner.
Hintergrund
Seit Januar 2023 gilt die neue Regelung: Für Carsharing-Fahrzeuge muss man auf öffentlichen Parkplätzen in Stuttgart kein Parkticket mehr lösen. Das gilt am Straßenrand, in Parkbuchten sowie in Quartieren, in denen man sonst einen Bewohnerparkausweis benötigt. Natürlich muss dort trotzdem legal geparkt werden: Halte‐ und Parkverbote sowie die Höchstparkdauer gemäß der Beschilderung oder an Parkscheinautomaten oder E-Ladesäulen sind weiterhin zu beachten. Das freie Parken gilt zudem nur für Fahrzeuge von Organisationen und Firmen, die nach dem Carsharing-Gesetz anerkannt sind. Erkennbar sind deren Fahrzeuge an einer blauen Plakette, die an der Windschutzscheibe befestigt sein muss.