Fabian wurde in Stuttgart geboren und überlebte als eines der wenigen Kinder das Konzentrationslager Theresienstadt.
Bürgermeisterin Fezer sagte: „Trotz der furchtbaren Erlebnisse in seiner Kindheit ist Garry Fabian auf die Deutschen zugegangen. Er engagiert sich als Brückenbauer, der über seine Vergangenheit spricht, bereit ist, sich mit dem Land seiner Kindheit zu versöhnen und damit für eine Zukunft des respektvollen Miteinanders beiträgt. Garry Fabian ist uns allen ein Vorbild – wir dürfen die Vergangenheit nie vergessen. Ich freue mich, dass er den weiten Weg von Australien nach Stuttgart auf sich genommen hat und uns Einblicke in seine Vergangenheit gibt. Dafür danke ich ihm sehr.“
Garry FabianDie Überlebenden haben die Pflicht, über die NS-Zeit zu berichten. Sie sprechen für die 6 Millionen Toten, die nicht mehr reden können. Es ist wichtig, eine Brücke zu den nachfolgenden Generationen zu bauen, damit sich so etwas nie wiederholt.
Der 88-jährige Garry Fabian ist anlässlich einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Deportationen von seinem Wohnort Melbourne in Australien in die baden-württembergische Landeshauptstadt gereist. Der Stuttgarter Verein „Zeichen der Erinnerung“, der auch die gleichnamige Gedenkstätte am Nordbahnhof betreut, hatte ihn eingeladen.
Fabian wurde 1934 in Stuttgart geboren. Nach der Verschärfung der antisemitischen Maßnahmen durch die Nürnberger Gesetze floh seine Familie vor dem NS-Regime zunächst in das Sudetenland. Nachdem das Deutsche Reich das Sudetenland infolge des Münchener Abkommens besetzte, flüchtete die Familie weiter nach Prag. Als die Wehrmacht 1939 die restliche Tschechoslowakei annektierte, gerieten sie jedoch erneut in den Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten. 1942 wurde die Familie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Im Mai 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager. Während Fabian und seine Eltern den nationalsozialistischen Völkermord an den Juden überlebten, verstarben die Großeltern im KZ. 1948 emigrierte Fabian mit seinen Eltern nach Australien – 1952 wurde er australischer Staatsbürger und tauschte seinen Vornamen Gerhard gegen Garry.