Geschichte
Der Stadtbezirk Degerloch geht auf eine im 8. Jahrhundert am Nordrand der Filderhochfläche gegründete Siedlung zurück. Um 1100 wurde es erstmals urkundlich erwähnt, als ein Ritter den Ort dem Kloster Hirsau schenkte. Neben dem Ackerbau war aufgrund der Hanglage zum Stuttgarter Talkessel auch der Weinbau Haupterwerbszweig der Degerlocher. Eine Besonderheit war lange Zeit der Beruf des Strumpf- und Seidenwebers.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Degerloch zum Höhenluftkurort. Zahlreiche Stuttgarter Fabrikanten bauten in Degerloch Sommerhäuser, Villen und Wohnhäuser. Durch die Eröffnung der Zahnradbahn „Zacke“ 1884 und der im 19. Jahrhundert gebauten Neuen Weinsteige wuchs Degerloch immer mehr mit Stuttgart zusammen und wurde als Wohnort immer beliebter. Durch diese Expansion entstanden die Wohnorte Haigst und Hoffeld.
Eine intensive Industrialisierung erfuhr Degerloch nicht. Zahlreiche alt eingesessene Degerlocher Handwerksbetriebe konnten ihren Betrieb aus dem Ortskern in das seit den 80er-Jahren aufgesiedelte Gewerbegebiet Tränke verlagern.
Heute
Eine der bekanntesten Stuttgarter Sehenswürdigkeiten ist der Fernsehturm, der auf dem Bopser steht. Der 217 Meter hohe und 4.500 Tonnen schwere Aussichtsturm wurde 1956 eröffnet. Das von Fritz Leonhardt und Erwin Heinle erreichte Bauwerk gilt als Vorbild für sämtliche Fernsehtürme der Welt.
Neben dem Turm befindet sich das Sportzentrum Waldau mit dem Gazi-Stadion. Mit seiner Lage – knapp 500 Meter über dem Meeresspiegel – ist die Heimstätte der Stuttgarter Kickers und des VfB Stuttgart II eines der höchstgelegenen Stadien Deutschlands.
Ein beliebtes Ausflugsziel in Degerloch ist der Waldfriedhof. Vom Südheimer Platz im Stadtteil Heslach zuckelt die beschauliche Standseilbahn zum Friedhof hinauf – und das schon seit den 1920er Jahren. Die SSB betreibt die denkmalgeschützte Bahn, die auch eine Station des beliebten Blaustrümpflerwegs ist.