Die städtischen Liegenschaften sollen als Vorbild bereits bis 2030 ohne fossile Energien versorgt werden. Bei städtischen Neubauten gilt die Vorgabe, das Plusenergieniveau beziehungsweise bei Generalsanierungen das Mindestziel Klimaneutralität zu erreichen. Daher werden sowohl Mittel für die städtischen Liegenschaften als auch für die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt, die durch den Ausbau der Förderprogramme im Energiebereich sowie durch Aufstockung der Beratungsleistung stärker bei der Energiewende unterstützt werden sollen.
Darüber hinaus werden im städtischen Gebäudebestand und in der Straßenbeleuchtung eine Vielzahl zusätzlicher energetischer Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählt etwa der Einbau von Wärmepumpen, die Ausstattung aller geeigneter Gebäude mit Photovoltaikanlagen, die Umrüstung der gesamten Stadt- und Innenbeleuchtung auf LED oder der Tausch von Umwälzpumpen. Für die Umsetzung dieser ergänzenden Maßnahmen stehen für die kommenden zwei Jahre 31 Millionen Euro Verfügung.
Die energetische Sanierung spielt eine wichtige Rolle, um den Energieverbrauch in Stuttgart zu senken und die Energie- und Klimaziele zu erreichen. Die städtischen Förderprogramme unterstützen die Bürgerinnen und Bürger bei dieser Aufgabe. Für den Bau von Solaranlagen, Wärmepumpen, Wärmenetzanschlüssen und die Sanierung von Wohn- und Nichtwohngebäuden sowie den Tausch von Ölheizungen und alten Haushaltsgeräten wurden Förderprogramme entwickelt. Um Zuschüsse bewilligen zu können, werden im Doppelhaushalt 2024/2025 und der Finanzplanung insgesamt 93 Millionen Euro bereitgestellt. Damit werden alle zentralen städtischen Förderprogramme fortgesetzt und mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet. Zusätzlich wird ein Fokus auf die finanzielle Förderung von Energieberatungen gelegt. Zukünftig werden nicht nur Erstberatungen, sondern auch Detailberatungen finanziell unterstützt. Hierbei wird eng mit dem Energieberatungszentrum Stuttgart zusammengearbeitet.
Strategie zur Klimaanpassung
Der Klimawandel führt dazu, dass Hitzeperioden in Stuttgart häufiger, länger andauernd und intensiver werden. Ebenso werden Starkregenereignisse zunehmen, was neben Notfallmaßnahmen auch zukunftsorientierte Vorkehrungen zum Schutz vor Überflutungen erforderlich macht.
Um hier verstärkt entgegenzuwirken, wird die Stuttgarter Klimawandel- Anpassungsstrategie (KLIMAKS) aktuell zielgerichtet weiterentwickelt und operationalisiert. Hierfür sind auch ein Monitoring der Maßnahmen und weitere Wirkungsanalysen entscheidend. Der Gemeinderat hat dafür Mittel von jährlich 40.000 Euro und eine weitere Personalstelle bereitgestellt. Damit kann die Ausrichtung der Strategie angepasst und gegebenenfalls die Umsetzung beschleunigt werden. Weiterhin erarbeitet die Verwaltung einen Hitzeaktionsplan mit Notfall- oder Kurzfristmaßnahmen bei Hitzeperioden.
Entscheidend ist die kurz- bis mittelfristige Umsetzung unterschiedlicher Anpassungsmaßnahmen. Dazu gehört die Begrünung von Flächen an Straßen, aber auch an Bauwerken in Form von Dach- und Fassadenbegrünung, um mehr Verdunstung und Verschattung zu schaffen. Gleichzeitig müssen Flächen entsiegelt und Retentionsräume geschaffen werden. Dafür haben sich Schwammstadtkonzepte auch in Verbindung mit der Nutzung von Niederschlagswasser bewährt. Für Projekte im öffentlichen Raum zur Verschattung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei Hitze hat der Gemeinderat ebenfalls Mittel bereitgestellt, ebenso für Maßnahmen in den Bereichen Erhaltung des Stadtgrüns, Waldpflege, klimagerechter Waldumbau, Streuobstwiesenförderung und Grundwassermessstellennetz.
Innovationsfonds und Kreislaufwirtschaft
Seit drei Jahren fördert die Landeshauptstadt Stuttgart mit dem Stuttgarter Klima-Innovationsfonds Projekte, die beim Klimaschutz vorangehen. Auch der Fördermechanismus des Fonds selbst ist innovativ: Mit ergebnisbasierten Zahlungen wird sichergestellt, dass nur für handfeste Ergebnisse Zuschüsse fließen. Jetzt baut die Stadt dieses Engagement weiter aus, für die nächsten fünf Jahre stehen rund 20 Millionen Euro zur Verfügung. Zusätzlich wird eine weitere Personalstelle bereitgestellt, um Förderprojekte stärker zu begleiten und bei der Skalierung und Vermarktung von Projektergebnissen zu unterstützen.
Ein großes neues Handlungsfeld im Klimaschutz ist die Kreislaufwirtschaft. Sie hat zum Ziel, dass Produkte und Infrastrukturen lange in der Nutzung gehalten werden, womit Abfälle vermieden und Treibhausgase reduziert werden. Im Jahr 2024 soll eine übergreifende Kreislaufwirtschaftsstrategie entwickelt werden. Auch Finanzmittel zur Umsetzung der Strategie hat der Gemeinderat bereits für die Jahre 2025 und 2026 zur Verfügung gestellt.
Streuobstwiesen dauerhaft gefördert
Für den Erhalt der Stuttgarter Streuobstwiesen spielt neben einer guten fachlichen Beratung auch die finanzielle Unterstützung von Pflegemaßnahmen eine entscheidende Rolle. So wurde über den städtischen Naturschutzfonds in den vergangenen drei Jahren die Pflanzung von mehr als 400 Bäumen und der Schnitt von mehr als 1800 Bäumen mit einem Zuschuss gefördert. Dies entspricht einer deutlichen Steigerung gegenüber den Vorjahren.
In den kommenden Jahren soll das Augenmerk noch stärker auf den Baumschnitt gelegt werden, um unter anderem dem durch den Klimawandel begünstigten Aufkommen der Mistel und der vorzeitigen Vergreisung der Bäume zu begegnen. Ebenso im Fokus steht der Erhalt wertvoller und vielfältiger Genressourcen für zukünftige Baumgenerationen. Die Aktivitäten zum Sortenerhalt werden fortgeführt.