Das Platzangebot in den Stuttgarter Kindertagesstätten soll weiter vergrößert werden: Im nächsten Doppelhaushalt sollen in städtischen Kitas und in den Kitas freier Träger 274 zusätzliche Krippenplätze für null- bis dreijährige Kinder geschaffen werden. Für drei- bis sechsjährige Kinder entstehen durch neue Projekte beziehungsweise Angebotsveränderungen rund 558 neue Plätze, davon 515 als Ganztagesangebot.
Dafür sind im kommenden Haushalt beziehungsweise Finanzplanungszeitraum rund 66 Millionen Euro Investitionsmittel vorgesehen. Die mit den zusätzlichen Plätzen verbundenen jährlichen Betriebskosten liegen bei 15,5 Millionen Euro. Davon gehen rund 11,7 Millionen Euro als Betriebskostenzuschüsse an freie Träger und Betriebskindertagesstätten. Auch die Förderung der Kindertagespflege wird um jährlich rund 271.000 Euro im Jahr 2024 beziehungsweise 314.000 Euro im Jahr 2025 verbessert.
Für die Umsetzung des innovativen Stuttgarter Ansatzes „Kita für alle“, mit dem die Inklusion in Kitas durch fest angestellte Inklusionsassistentinnen gestärkt werden soll, wurden für städtische und nicht-städtische Kitas 1,2 Millionen Euro bewilligt.
Fachkräftegewinnung für Kitas
Um Fachkräfte zu gewinnen, hat der Gemeinderat die Ausbildungskapazitäten in den pädagogischen Berufen nochmals deutlich erhöht. Ab dem nächsten Ausbildungsjahr im Herbst 2024 können insgesamt 30 weitere Praxisintegrierte Auszubildende (PiA) für sozialpädagogische Assistenz, 30 weitere PiA-Erzieherinnen und -Erzieher und 60 Personen im neuen Ausbildungsgang „Direkteinstieg Kita“ eingestellt werden.
Insgesamt bietet das Jugendamt damit 450 Ausbildungsplätze in praxisintegrierten Ausbildungsgängen an, die zur pädagogischen Fachkraft qualifizieren. Ungeachtet dessen kann das Jugendamt jährlich bis zu 120 Zwischenpraktikantinnen und - praktikanten sowie 60 Anerkennungspraktikantinnen und -praktikanten zum/zur Erzieherin beziehungsweise Erzieher sowie zum/zur Kinderpflegerin beziehungsweise Kinderpfleger beschäftigen.
Zur weiteren Intensivierung der Personalrekrutierung im Ausland wurden 165.000 Euro jährlich bereitgestellt und damit zusammenhängend auch die Ausweitung der angebotenen Personalzimmer für die neu angeworbenen Mitarbeitenden beschlossen. Für die Personalbindung wurden Mittel im Höhe von 216.000 Euro jährlich eingeplant. Insgesamt werden für Ausbildung, Personalgewinnungs- und – erhaltungsmaßnahmen allein beim Jugendamt zusätzlich rund 1,53 Millionen Euro im Jahr 2024 und 2,36 Millionen Euro in den Jahren 2025 und darüber hinaus eingesetzt.
Verbesserung der Kita-Förderung in Stuttgart
Auch die Förderung freier Kita-Träger als wichtige Akteure bei der Sicherstellung der Kita-Versorgung wurde nochmals umfangreich verbessert. Neben den bereits im Haushaltsentwurf berücksichtigten deutlichen Tarifsteigerungen hat der Gemeinderat die Förderquote der Personalkostenförderung in zwei Stufen von 95 Prozent auf 97,5 Prozent über die Jahre 2024 und 2025 mit einem Mehraufwand von knapp 3 Millionen (2024) und 6 Millionen (2025) Euro erhöht.
Zusätzlich dazu wurde einer Erhöhung der Sachkostenförderung im Umfang von dauerhaft rund 13,7 Millionen Euro ab 2025 zugestimmt. Für das Jahr 2024 wird die Sachkostenförderung um 12,3 Millionen Euro erhöht. Damit wird einerseits die Preissteigerung der letzten Jahre nachvollzogen und andererseits durch die Erhöhung der Förderquote auf 90 Prozent die finanzielle Grundausstattung der freien Kita-Träger deutlich verbessert. Die Mittel für Bildungsförderungsmaßnahmen wurden um 300.000 Euro erhöht.
Auch die Essenszuschüsse wurden entsprechend der allgemeinen Preisentwicklung von 1,88 Euro auf 2,67 Euro je Essen erhöht, insgesamt dauerhaft auf 3,442 Millionen Euro. Die Verbesserungen gegenüber dem Haushaltsentwurf betragen somit insgesamt für die beiden Haushaltsjahre fast 40 Millionen. Für die laufende Förderung freier Kita-Träger sind im Haushalt der beiden kommenden Jahre damit zirka 617 Millionen Euro veranschlagt. Gegenüber dem vorigen Doppelhaushalt ist das ein Zuwachs von 103,7 Millionen Euro.
Stadtteil- und Familienzentren
In Stuttgart gibt es in 14 Stadtbezirken 20 Stadtteil- und Familienzentren (SFZ). Sie dienen als soziale Treffpunkte und schaffen Orte für nachbarschaftliche Netzwerke mit intergenerativen Angeboten. Um die hauptamtlichen Leitungen der SFZ und Stadtteilhäuser besser eingruppieren zu können, hat der Gemeinderat dauerhaft jährlich 84.000 Euro beschlossen. Daneben wurden Mittel für eine verbesserte Reinigung der SFZ (rund 54.000 Euro jährlich) sowie eine höhere Bezuschussung des Mittagstisches mit jährlich 180.000 Euro bereitgestellt.
Ab 2025 wird ein weiteres Stadtteilhaus am Stöckach mit einem Jahresaufwand von rund 368.000 Euro an den Start gehen. Zwei weitere SFZ, darunter das FiZ in Wangen, werden im Jahr als sogenannte PLUS-Variante im Übergang zum Stadtteilhaus gefördert. Insgesamt wurden für den Ausbau und die Förderverbesserungen der SFZ und Stadtteilhäuser rund 421.000 Euro im Jahr 2024 und ab 2025 etwa 798.000 Euro jährlich bereitgestellt.
Weitere Finanzmittel für die Jugendhäuser und Beratung
Die Jugendhausgesellschaft erhielt zusätzliche Finanzmittel u.a. für den Betrieb des „Circuleum“ am Vaihinger Bahnhof, für das FreeFit-Mobil und Personal für einen Modellversuch mit Streetwork-Elementen im Jugendhaus Wangen. Dafür ist die laufende Zuweisung an die stjg bei den Etatberatungen um rund 611.000 Euro im Jahr 2024 und 518.000 Euro ab dem Jahr 2025 erhöht worden.
Daneben sind Gelder für Sanierung und Neubau von Jugendhäusern in Höhe von 4,875 Millionen Euro berücksichtigt. Damit soll unter anderem ein Neubau für den Jugendtreff Lauchhau und die Sanierung des Jugendhauses in Hausen finanziert werden.
Das Jugendamt finanziert über 45 Angebote bei 27 verschiedenen Trägern, die für Kinder, Jugendliche und Eltern in den unterschiedlichsten Lebenslagen unentgeltliche Beratung anbieten. Hierzu gehören Trennungssituationen, Lebensphasen mit psychischen Belastungen oder der Umgang mit Aggression und Gewalt, Fragen der Identitätsfindung und vieles mehr. Neben einer Verbesserung der Personalkostenförderung aller Beratungsstellen mit rund 105.000 Euro werden einzelne Beratungsangebote gezielt ausgebaut, so zum Beispiel das trägerübergreifende Projekt „schools for future“ mit jährlich rund 75.000 Euro sowie weitere Beratungsangebote bei sexualisierter und häuslicher Gewalt. Insgesamt sind 2024 rund 430.000 Euro, ab 2025 rund 460.000 Euro an zusätzlichen Fördermitteln beschlossen worden.
Ausbau der Jugendsozialarbeit
Ein wichtiges Angebot der Jugendsozialarbeit ist die Schulsozialarbeit. An zwei Grundschulen wird im nächsten Jahr erstmals Schulsozialarbeit mit je einer 50-Prozent-Stelle angeboten. An 19 weiteren allgemeinbildenden Schulen wurde das Angebot in der Regel um 25-Prozent-Stellenanteile aufgestockt, während an beruflichen Schulen zusätzliche 1,25 Stellen hinzukamen, davon eine Stelle neu in der Kaufmännischen Schule Nord. Insgesamt werden 6,5 neue Stellen bei den Trägern der Schulsozialarbeit gefördert. Daneben wird unter anderem die Förderung der Sachkosten für die Schulsozialarbeit verbessert, so dass insgesamt eine Erhöhung des Budgets von rund 672.000 Euro für 2024 beziehungsweise 747.000 Euro ab 2025 beschlossen wurde.
Auch für die mobile Jugendarbeit, vor allem in der Innenstadt und am Mailänder Platz, wurden im Jahr 2024 Mittel in Höhe von rund 249.000 Euro bereitgestellt. Ab 2025 sind es 728.000 Euro. Die Mobile Jugendarbeit am Mailänder Platz erhält zudem ein Tiny House als neue Anlaufstelle. Hierfür wurden 390.000 Euro Investitionsmittel eingeplant.
Weiterentwicklung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
Im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit wurden 975.000 Euro im Jahr 2024 und eine Million Euro ab 2025 bewilligt. Allein die Kinder- und Jugendfarmen erhalten dauerhaft 730.000 Euro zusätzlich zur Unterstützung der Verwaltung und zum Ausbau inklusiver Angebote für Kinder und Jugendliche mit Handicaps. Auch der Stadtjugendring wird mit zusätzlich rund 44.000 EUR jährlich gefördert. Neu in die Regelförderung aufgenommen wurde die Mobile Medienschule Ost mit einem jährlichen Förderumfang von 84.000 Euro.