Am 12. Februar haben Peter Pätzold, der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, und Jürgen Mutz, der Leiter des städtischen Tiefbauamtes, das Bauwerk am Seeblickweg offiziell freigegeben. Die Konstruktion setzt durch ihre neuartige Bauweise Maßstäbe im ressourcenschonenden Bauen. Sie ist deswegen eines der rund 100 Vorhaben im Netz der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA′27).
Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt: „Für die IBA’27 zeigt diese Brücke, wie klimaschonende Bauweisen und eine gelungene Gestaltung Hand in Hand gehen können. Für die Menschen vor Ort bedeutet der Steg städtebaulich einen großen Gewinn. Sie bietet eine direkte barrierefreie Verbindung zwischen Neugereut und Steinhaldenfeld.“
Jürgen Mutz, Leiter des Tiefbauamts: „Der neue Steg über den Seeblickweg ist eine bauliche und technische Meisterleistung. Das Bauwerk verkörpert somit nicht nur Innovation und Nachhaltigkeit, sondern setzt auch neue Maßstäbe im Brückenbau des Tiefbauamts der Landeshauptstadt Stuttgart.“
Neben der Wahl der Werkstoffe Holz, Beton und Carbonfasern war auch ihre neuartige Kombination ein Grund für die Aufnahme ins IBA’27-Netz. Die Brücke verbessert so die CO₂‐Bilanz. Der Verzicht auf Stahl verlängert zudem ihre Lebensdauer, da keine Schäden durch Korrosion entstehen. Ebenso wichtig war die anspruchsvolle technische und gestalterische Planung. Hinzu kommt die vorbildliche Zusammenarbeit von Tiefbauamt, Ingenieuren und Baufirma, die gemeinsam eine Bauweise entwickelten, die technische Grenzen auslotet und neue Lösungen ermöglicht.
Andreas Hofer, Intendant der IBA′27: „Alle Beteiligten haben hier bewiesen, wie mit Mut, guten Ideen, neuen Materialien und Konstruktionsweisen die Bauwende gelingen kann. Als gebautes Vorbild weist die Brücke den Weg in eine ressourcenschonende Zukunft.“
Materialmix aus Carbonbeton und Holz
Die neuartige Brücke für Fußgänger und Radfahrer, die in innovativer Holz‐Beton‐Verbundbauweise errichtet wurde, verbindet modernste Baustoffe mit nachhaltigen Materialien. Mit einer Länge von knapp 73 Metern und einer Breite von vier Metern stellt sie eine technische Meisterleistung dar: Die Oberseite der Brücke wirkt wie eine konventionelle Betonbrücke, während die Unterseite der beiden Brückenfelder eine geschwungene Holzkonstruktion zeigt.
Die Besonderheit ist die Verwendung von neuartigen Carbonmatten und Carbonbügeln als Bewehrung, die nur 1,5 Tonnen Material erforderte – ein Bruchteil der Menge, die für herkömmliche Stahlbewehrungen nötig wäre. Diese innovative und in Deutschland bisher erstmalig ausgeführte Verbundkonstruktion optimiert die Eigenschaften der jeweiligen Materialien und sorgt für hohe Stabilität bei minimalem Gewicht.
Zusätzlich wurden in die Brücke Sensoren integriert, die es ermöglichen, das Dehnungsverhalten sowie Holzfeuchte und Bauteiltemperatur zu überwachen.
Beteiligt an diesem Projekt waren das städtische Tiefbauamt, das Planungsbüro Harrer Ingenieure, die Firma Wolff & Müller sowie verschiedene Hersteller, Lieferfirmen und Forschungsinstitute, darunter die Technische Hochschule Augsburg und die Technische Universität Dortmund. Alle Partner haben gemeinsam mit viel Innovation und Engagement diese zukunftsweisende Brücke umgesetzt.
Großer Gewinn für Mühlhausen
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben sich in die Entwicklung des Projekts eingebracht. Sie wünschten sich seit Jahren eine bessere Verbindung der angrenzenden Stadtteile Steinhaldenfeld und Neugereut. Vor rund zehn Jahren entwickelte das Büro Planstatt Senner für Neugereut das sogenannte Innere Wegenetz. Der neue Steg ermöglicht nun den direkten barrierefreien Zugang zum Einkaufszentrum Neugereut. Zudem werden dank des Stegs das evangelische Waldheim und die Einrichtung der Mobilen Jugendarbeit/Arche für Kinder und Jugendliche verkehrssicher zu erreichen sein.
Die Städtebauförderung ist mit dem Programm Soziale Stadt seit 2009 unter dem Motto „Frischer Wind in Neugereut“ aktiv. Die Quartierserneuerung im Stadtteil Neugereut wird aus Mitteln des Bund‐Länder‐Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt“ gefördert.
Finanziert werden die 4,6 Millionen Euro für die neue Brücke und die Wegeanbindung durch die Städtebauförderung – 60 Prozent der Kosten übernehmen Land und Bund, 40 Prozent die Landeshauptstadt Stuttgart.
Brückenfest im Frühjahr
Für den 16. Mai sind Bürgerinnen und Bürger der beiden Stadtteile zu einem bunten Brückenfest eingeladen. Das Programm wird noch bekannt gegeben.
Hintergrund: Vorhaben im IBA’27-Netz
Ergänzend zu den IBA’27-Projekten, die eng vom IBA‐Team begleitet werden, gibt es das IBA’27-Netz mit mehr als 100 Vorhaben. Es bietet Raum für Vorhaben, die weitgehend unabhängig von der IBA entwickelt wurden, die schon fertiggestellt sind oder deren Umsetzung nach 2027 erfolgt.
Die IBA dokumentiert diese Vorhaben und fördert den Austausch zwischen den Trägerinnen und mit den IBA‐Projekten. So entsteht ein Netzwerk des Wissens, das weit über die IBA’27 selbst hinausweist.
Als Teil des Netzes der IBA’27 erhält ein Vorhaben nicht nur größere Aufmerksamkeit, es profitiert auch von fachlicher Unterstützung, Netzwerken, Expertenwissen und Förderungen.
Download Pressefotos
- Bild 1: Eröffnung des Stegs über den Seeblickweg – Andreas Hofer (Intendant der IBA’27), Ralf Bohlmann (Bezirksvorsteher von Mühlhausen), Jürgen Mutz (Leiter des Städtischen Tiefbauamtes) und Peter Pätzold (Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt) schreiten über den neuen Steg. Fotos Weichelt, Rechte LHS.JPEG‐Datei1,57 MB
- Bild 2: Der neue Steg über den Seeblickweg. Fotos Weichelt, Rechte LHS.JPEG‐Datei1,52 MB
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