Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper hat die erste Sitzung des Stuttgarter Klima-Innovationsrats eröffnet. Er sagte: „Der Stuttgarter Klima-Innovationsrat hat die Projekte ausgewählt, mit denen unsere Stadt einen Beitrag zu den Klimazielen leistet und gleichzeitig noch lebenswerter wird. Wir müssen die Technologieführerschaft der Stuttgarter Wirtschaft auch in Zukunft sichern – dafür spielen Klima-Innovationen eine entscheidende Rolle. Wir brauchen neue Ideen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um Handlungsspielräume und Planungssicherheit für künftige Generationen zu erhalten.“
Bei der ersten Sitzung des Stuttgarter Klima-Innovationsrats wurden die Projekte aus den Förderlinien I (ab 25.000 Euro Fördervolumen) und II (ab 100.000 Euro Fördervolumen) ausgewählt. Über die Projekte aus der Förderlinie III (ab 500.000 Euro Fördervolumen) wird nach einer zweiten Antragsstufe im Frühjahr 2022 entschieden. Insgesamt hat der Gemeinderat der Landeshauptstadt für den Stuttgarter Klima-Innovationsfonds bis Ende des Jahres 2023 10 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um innovative Projekte zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu fördern.
Die nun ausgewählten Projekte reichen von neuen Ansätzen in der Energieberatung und der Etablierung einer digitalen Klima-Community über innovatives Mobilitätsmanagement bis hin zu sogenannten „BeeStations“ auf den Dächern von SSB-Haltestellen im Stadtgebiet.
„Die Auswahl des Innovationsrats spiegelt die Vielfalt der Herausforderungen wider, die der Klimawandel mit sich bringt“, so der Leiter der Stabsstelle Klimaschutz der Landeshauptstadt Jan Kohlmeyer. „Mit dem Stuttgarter Klima-Innovationsfonds haben wir uns das Ziel gesetzt, frische Projektideen aus der Forschungs- und Projektentwicklungsphase in die Umsetzung in Stuttgart zu bringen. Diesem Ziel sind wir heute ein gutes Stück nähergekommen.“
Die nächste Bewerbungsfrist für Kleinprojekte (Förderlinie I, Fördervolumen bis 100.000 Euro) ist am 30. November. Im Frühjahr 2022 starten alle Förderlinien in eine neue Bewerbungsphase.
Gefördert werden Projekte in vier Themenblöcken:
1) Impulse für energetische Sanierung und Energieeffizienz
Das ausgewählte Projekt „Energieberatung 4.0“ der Effizienzpioniere GmbH wird mit verschiedenen Partnern die Stuttgarter Energieberatung weiterentwickeln. Mit neuen Methoden und der Automatisierung einzelner Analyseschritte sollen durchschnittlich 50 Prozent der Bearbeitungszeit und gleichzeitig 20 Prozent CO2 gegenüber der üblichen Praxis eingespart werden.
Die Stadt Stuttgart, das Land sowie der Bund bieten verschiedene, teilweise kombinierbare Förderungen für energetische Sanierungen an. Viele oft kleinteilige Förderprogramme ziehen derzeit einen hohen Beratungsbedarf nach sich. Dieser Herausforderung stellt sich die Grundsteine GmbH. Gemeinsam mit dem Stuttgarter Energieberatungszentrum (EBZ) wird das Unternehmen ein bereits bestehendes gemeinsames Pilotprojekt für digitale Förderbegleitung zu einer vollständig digitalen und für den Haushaltskunden optimierten Lösung weiterentwickeln.
2) Nachhaltige Mobilität für die Stadtbezirke
Die Wirtschafts- und Industrievereinigung Stuttgart wird der Klima-Innovationsfonds dabei unterstützen, Klimaschutzimpulse im Synergiepark zu geben. Gemeinsames Mobilitätsmanagement und gemeinsame Konzepte zur nachhaltigen Versorgung mit Energie bilden die Grundlage für das Vorhaben.
Wer ein Fahrrad hat, weiß, dass man derzeit teilweise sehr lange auf einen Termin zur Wartung oder Reparatur warten muss. Das Unternehmen Stromrad möchte hier mit einem mobilen Reparaturservice per Lastenrad Abhilfe schaffen. Die Buchung kann auch per App erfolgen, sodass auch ein Pannenservice, wie man ihn vom Auto kennt, angeboten werden kann.
3) Aktionen im Stadtraum
Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt möchte das Projekt ARTUS^2 des Vereins Global Shapers Stuttgart städtischen Lebensraum gestalten und ein größeres Bewusstsein für eine nachhaltige Raumnutzung und Mobilität in der Stadt schaffen. Dazu soll ein Promille der Verkehrsfläche (ca. 2,5 Fußballfelder) auf Grundlage internationaler Beispiele künstlerisch und emotional umgestaltet werden.
Auch kleinere Projekte waren erfolgreich: Die Staatsschule für Gartenbau in Hohenheim wird sogenannte „BeeStations“ auf den Dächern von SSB-Haltestelle im Stadtgebiet einrichten. Die begrünten Dächer tragen nicht nur zur Artenvielfalt bei und bieten Insekten Nahrungsquellen und Brutstätten in der Stadt, sondern helfen auch Klimawandelfolgen zu begegnen. Die Gründächer nehmen Regenwasser auf, das bei der Verdunstung für Abkühlung in einer sommerlich überhitzen Innenstadt sorgt.
4) Aktivierung und Sensibilisierung der Stadtgesellschaft
Das Projekt „Stuttgarter KLIMA Thinking Circles“ wendet Methoden des Peer-to-Peer Learning an, um Unternehmen fit für den Klimawandel zu machen. So können best practices weitergegeben und Erfahrungen aus den Unternehmen ausgetauscht werden. Die Projektentwickler ergänzen diesen Ansatz um fachlichen Input, um auch neue Ideen in die Umsetzung zu bringen.
Gleich zwei Projekte sehen die Notwendigkeit für eine interaktiven Online-Community zur Vernetzung von Bürger-Klimamaßnahmen. Pilotmaßnahmen können so skaliert, Ideen ausgetauscht und Partner gefunden werden.
Daran knüpft auch die ARENA 2036 mit ihrem Projekt „Greenesto – adVANce your mindset“ an. Mit einem vollelektrischen Van sind mobile Workshops als aufsuchendes Beteiligungsformat in Stuttgarter Stadtbezirken geplant. Mit Design Thinking-Elementen bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Workshops die Möglichkeit eigene Ideen zu entwickeln oder auch ihr eigenes Handeln zu hinterfragen.
Um die Ideenentwicklung und –umsetzung geht es auch bei den „Future Climate Pioneers“ des Impact Hub Stuttgarts. Als kleines Pilotprojekt gestartet, soll das Projekt mit Unterstützung des Klima-Innovationsfonds jetzt skaliert werden. Durch Unterstützung, Coaching und Peer-to-peer Learning werden 35 Klimaprojekte entwickelt und in die Umsetzung gebracht.