Das Projekt
Zweimal im Jahr feiern bis zu drei Millionen Menschen ausgelassen auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. Dabei kann es zu Situationen kommen, die die Besucher*innen verunsichern: Plötzlich ist die Gruppe weg, der Akku vom Handy ist leer und der Heimweg unklar. Vor allem Mädchen* und Frauen* erleben immer wieder kritische Situationen in Form von sexualisierten verbalen und körperlichen Übergriffen.
Deshalb bietet die Stadt Stuttgart mit ihrem Projekt „Wasenboje“ einen Safer Space auf dem Wasen an, wo Mädchen* und Frauen* vor Ort Hilfe bekommen. In diesem Rückzugsraum können sie durchatmen, ihr Handy aufladen und werden dabei unterstützt, sicher nach Hause zu kommen. Im Fall von Belästigung, Bedrohung oder einem sexuellen Übergriff ist die Wasenboje eine erste Anlaufstelle mit qualifizierten Mitarbeiterinnen vor Ort auf dem Wasen. Die sozialpädagogischen oder psychologischen Fachkräfte wurden für ihren Einsatz vom Frauenberatungszentrum (FETZ e. V.) und vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Stuttgart geschult.
Die Wasenboje ist ein Angebot, das sich an Mädchen* und Frauen* richtet, da diese besonders häufig von sexualisierter Gewalt betroffen sind.
Die Wasenboje verfolgt drei Ziele:
- Akute Hilfe: Die Wasenboje unterstützt Mädchen* und Frauen* bei sexualisierter Belästigung und in anderen kritischen Situationen.
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Prävention: Als Safer Space bietet die Wasenboje Hilfe, bevor etwas passiert und in zunächst harmlosen Situationen (zum Beispiel wenn der Handy-Akku leer ist).
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Sensibilisierung: Die Präsenz der Wasenboje auf dem Festplatz bringt die Themen Sexismus, sexualisierte Belästigung und geschlechtsspezifische Gewalt in die öffentliche Diskussion.
Was bietet die Wasenboje?
Die Wasenboje bietet einen Rückzugsort zum Durchatmen auf dem Wasen. Wenn Personen belästigt oder bedroht wurden oder einen sexualisierten Übergriff erlebt haben, sind qualifizierte Mitarbeiterinnen in der Wasenboje als Safer Space vor Ort ansprechbar.
Die Wasenboje bietet beispielsweise Hilfe und Unterstützung, wenn...
- sich jemand unwohl fühlt, alleine oder orientierungslos ist,
- ein Glas Wasser und ein Sitzplatz gut tut,
- eine Person telefonieren oder den Handy‐Akku aufladen möchte,
- Unterstützung auf dem Weg nach Hause benötigt wird,
- jemand belästigt wurde oder sexualisierte Gewalt erlebt hat.
Wo befindet sich die Wasenboje?
Die Wasenboje hat auf beiden Festen denselben Standort. In Form eines Containers steht die Wasenboje vom Parkplatz aus kommend am Eingang des Festgeländes in unmittelbarer Nähe des DRK und der Wasenwache.
Wer steht hinter dem Projekt?
Die Wasenboje ist ein Projekt der Kommunalen Kriminalprävention und der Abteilung für Chancengleichheit der Stadt Stuttgart. Die Wasenboje unterstützt Mädchen* und Frauen* auf dem Wasen und leistet so einen Beitrag zu ihrer Sicherheit beim Feiern. Ein breites Bündnis an Kooperationspartner*innen unterstützt das Projekt dabei: Das Frauenberatungszentrum Fetz e.V., das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Stuttgart, die Mobile Jugendarbeit Stuttgart, die SSB, die Taxizentrale, die Jugendherberge Stuttgart, uvm..
Bei der Planung und Umsetzung der Wasenboje haben wir von den Erfahrungen der Kolleginnen aus München profitiert, die dort seit mehr als 20 Jahren die „Sichere Wiesn“ (Öffnet in einem neuen Tab) anbieten, ein Safer Space auf dem Oktoberfest.
Die Wasenboje in den Medien
Auch die Presse interessiert sich für die Wasenboje. Hier ein kleiner Auszug aus der Berichterstattung:
- "Wasenboje berichtet von etwa 150 Fällen", Stuttgarter Nachrichten vom 12.05.2024 (Öffnet in einem neuen Tab)
- "Unterwegs mit Sicherheitskräften auf dem Wasen", ZDF heute vom 06.10.2023 (Öffnet in einem neuen Tab)
- "Die "Wasenboje" zieht Bilanz", SWR aktuell vom 06.10.2023 (Öffnet in einem neuen Tab)
- "Erstmals auf dem Wasen: Schutzraum für Mädchen und Frauen", SWR aktuell vom 22.09.2023 (Öffnet in einem neuen Tab) (Öffnet in einem neuen Tab) (Öffnet in einem neuen Tab)
Und was ist die Nachtboje?
Neben der Wasenboje hat die Stadt Stuttgart ein weiteres, kontinuierliches Angebot in der Nacht geschaffen, um die Sicherheit und das Sicherheitsempfinden von Mädchen*, Frauen* und vulnerablen Personengruppen weiter zu verbessern.
Das Projekt Nachtboje ist ein Angebot für alle Menschen, die nachts unterwegs sind und sich im öffentlichen Raum nicht sicher fühlen. Verschiedene Einrichtungen der Nachtinfrastruktur wie Imbisse, Kioske, Restaurants, Bars oder Hotels bieten Menschen in Not eine offene Tür, um kurz durchzuatmen. Ohne Konsumzwang darf hier zur Ruhe kommen, wer gerade aus einer unguten Situation kommt. Ein Glas Wasser, eine Sitzgelegenheit oder der Ruf eines Taxis, gehören zum kostenfreien und anonymen Angebot der teilnehmenden Nachtboje-Einrichtungen. Beratung nach Belästigung, Bedrohung oder sexualisierter Gewalt kann hier nicht geleistet werden. Den Kontakt zu professionellen Beratungsstellen und eine Übersicht zu allen Notfallnummern bekommen Betroffene in einer Nachtboje-Einrichtung allerdings vermittelt.
Fotos von der Wasenboje
Kontakt
Bei Interesse oder Rückfragen zum Projekt: Abteilung für Chancengleichheit der Stadt Stuttgart, Telefon: +49 711 216−80435, Email: wasenbojestuttgartde.