Kampagne "Stuttgarter Nächte sind für alle da"

Im Rahmen des Projekts "Nachtboje" startete die Stadt Stuttgart im Dezember 2024 die Kampagne „Stuttgarter Nächte sind für alle da“. Die Kampagne ist eine erste konkrete Maßnahme, die sich aus den Ergebnissen der „ Stuttgarter Sicherheitsbefragung (Öffnet in einem neuen Tab)“ ableitet und richtet sich vor allem an jüngere Zielgruppen. Mit dem Slogan „Lieb sein“ erinnert die Kampagne an einen freundlichen und rücksichtsvollen Umgang miteinander im öffentlichen Raum. Mehr als 400 Plakate, eine Social Media‐Aktion und konkrete Verhaltenstipps rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, mit dem eigenen Verhalten einen Beitrag zu einem friedlichen und sicheren Nachtleben zu leisten.

Wie wir das Verhalten von anderen im öffentlichen Raum wahrnehmen und für uns bewerten, kann durch persönliche Erfahrungen sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen fühlen sich unsicher, wenn sie nachts allein unterwegs sind und jemand hinter ihnen läuft.

Damit sich andere Personen sicherer fühlen, kannst Du:

• Abstand halten, angsamer laufen oder kurz stehen bleiben.
• Signalisieren, dass Du kein Interesse an einer Begegnung hast und beispielsweise die Straßenseite wechseln.
• Ankündigen, dass Du kurz überholen willst: „Ich muss kurz vorbei, erschrick dich nicht.“
• Als erstes aus Bus oder Bahn aussteigen und dadurch voran- statt hinterherlaufen.
• Hilfe und Unterstützung anbieten, wenn du übergriffiges Verhalten oder sexualisierte Gewalt beobachtest. Bring Dich dabei selbst nicht in Gefahr.

Versuche also dieses Verhalten zu vermeiden:

• (Dicht) hinter jemanden herlaufen oder die Geschwindigkeit erhöhen, wenn die andere Person schneller wird.
• In einer größeren Gruppe laut sein und keinen Platz machen.
• Verbale Belästigungen (Catcalling) oder aufdringliche Blicke und Gesten, Geräusche wie Pfiffe, Schnalzen, etc.
• Nach dem Weg, der Uhrzeit oder sonst etwas zu fragen, was dir auch dein Smartphone sagen kann.
• Die Hände und das Gesicht zu verstecken.

Weitere Informationen und Anregungen zum Thema "Achtsam durch die Nacht" findest du auch auf den Social Media-Kanälen der Landeskampagne  nachtsam (Öffnet in einem neuen Tab).

Die für Stuttgart repräsentative Studie mit rund 10.000 Befragten wurde im Oktober von der Stabsstelle Sicherheitspartnerschaft in der  Kommunalen Kriminalprävention (Öffnet in einem neuen Tab) der Stadt veröffentlicht. Die Befragung kommt einerseits zu dem Ergebnis, dass sich knapp 90 Prozent der Stuttgarterinnen und Stuttgarter grundsätzlich sicher fühlen. Andererseits gibt es bestimmte Personengruppen, die diese Einschätzung weniger teilen: Insbesondere junge Frauen zwischen 14 und 30 Jahren fühlen sich in Stuttgart unsicherer als andere Personengruppen.

Dieses Gefühl der Unsicherheit entsteht bei jungen Frauen bereits durch ein respekt‐ und rücksichtsloses Verhalten anderer Personen und Gruppen im öffentlichen Raum. Verstärkt wird dieses Gefühl durch geschlechtsspezifische Erfahrungen mit Frauenfeindlichkeit, Herabwürdigung oder sexueller Belästigung. Innerhalb der Gruppe der jungen Frauen fühlen sich diejenigen mit Migrationsbiografie am unsichersten. Auch Angehörige der queeren Community fühlen sich eher angefeindet und diskriminiert als Vergleichsgruppen. Die Gruppe mit der geringsten Kriminalitätsfurcht sind laut Studie männliche Jugendliche, obwohl sie am häufigsten Opfer einer Straftat im öffentlichen Raum werden.