Im Modellprojekt „Stadtquartier 2050“ arbeiten Stadtplaner und Energieexperten der Landeshauptstadt Stuttgart und der großen Kreisstadt Überlingen am Bodensee zusammen. Mit Partnern aus Forschung, Wohnungs- und Privatwirtschaft werden innovative Gebäudelösungen zur Klimaneutralität und Sozialverträglichkeit in angespannten Wohnungsmärkten entwickelt. Ziel ist es, den Wärme- und Strombedarf der Quartiersgebäude möglichst klimaneutral und lokal zu decken. Zudem sollen die Konzepte auf andere Stadtviertel übertragbar sein. Zusätzlich zu den Demonstrationsquartieren arbeiten die Projektpartner an technologischen Fragestellungen und an sozialen Themen und entwickeln vier verschiedene Tools zur Anwendung in Stadtquartieren. Das Projekt wird mit knapp 12 Millionen Euro im Rahmen der Förderinitiative „Energieeffiziente Stadt/ Solares Bauen“ von den Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) sowie Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.
Demonstrationsquartier Stuttgart
Das Stuttgarter Quartier liegt am Rande der Innenstadt und ist fußläufig vom Bahnhof zu erreichen. Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Krankenhausareal, das durch den Wegzug des Krankenhauses im Jahre 2015 frei wurde. Nun soll es zu einem zukunftsweisenden Stadtquartier mit ca. 700 Wohneinheiten umgebaut werden, mit einer Mischung aus Neubauten und einigen erhaltenswerten Gebäuden.
In Stuttgart wird aktuell das als erhaltenswert eingestufte Gebäude des ehemaligen Bettenhauses saniert. Parallel fand ein Architektenwettbewerb für den nächsten Bauabschnitt statt, aus dem das Büro Fischer Rüdenauer Architekten aus Stuttgart als erster Preisträger hervorgegangen ist. Die weitere Planung der Neubauten läuft, die Abrissarbeiten haben begonnen. Ein Teil der ehemaligen Krankenhaus‐Gebäude wird weiterhin durch die Unterbringung von Menschen auf der Flucht zwischengenutzt.
Energiekonzept
Das übergeordnete energetische Ziel für das Gesamtareal stellt die Klimaneutralität dar. Dabei wird angestrebt, sowohl den Wärme- als auch den Strombedarf (inklusive der Anteile, die durch die Nutzer verursacht werden) möglichst regenerativ und lokal zu erzeugen. Das Energiekonzept baut auf die Nutzung erneuerbarer Energien. Geplant ist die Nutzung von Geothermie und weiteren lokalen regenerativen Potenzialen wie die Abwasserwärme oder die PVT-Technologie. Bei letzterer handelt es sich um die parallele Nutzung von Solarthermie, Fotovoltaik und Umgebungswärme in einem Kollektor. Die Details werden gerade ausgearbeitet, parallel laufen Erkundungsarbeiten. Die dichte Bebauung des Quartiers erfordert eine möglichst umfassende Nutzung lokaler Potenziale, trägt aber gleichzeitig auch zu einer hohen Auslastung des entstehenden Nahwärmenetzes bei.