Hier finden Sie eine Übersicht an Energie-Projekten, die zeigen, wie nachhaltig Energiegewinnung und Energienutzung sein kann.
Energieleitplanung und Wärmewende
Damit Stuttgart klimaneutral wird, führt kein Weg an einer nachhaltigen Wärmeversorgung vorbei. Doch genauso unterschiedlich wie die 23 Stadtbezirke Stuttgarts ist die Ausgangslage bei der Energieversorgung in den einzelnen Quartieren. Um strategisch vorzugehen braucht es daher ein Instrument namens Energieleitplanung.
Lesen Sie mehr darüber, wie Stuttgart die Wärmewende Quartier für Quartier vorantreibt.
Stadtquartier 2050
Das Projekt „Stadtquartier 2050“ ist ein Beispiel für gelungene interkommunale Zusammenarbeit. Die beiden Städte Stuttgart und Überlingen beteiligen sich am gemeinsamen Forschungsprojekt, da beide Städte mit dem Klimawandel und einem angespannten Wohnungsmarkt vor ähnlichen Herausforderungen stehen. In Stuttgart geht es dabei um das Areal des ehemaligen Bürgerhospitals. Ziel ist es, das Quartier klimaneutral und gleichzeitig sozialverträglich umzubauen. Die dabei entwickelten Lösungen sollen auf andere Quartiere übertragbar sein.
Akteursbeteiligung
Auch die Beteiligung der Stadtgesellschaft ist eine kontinuierliche Aufgabe. Hier hat die Landeshauptstadt Stuttgart ein systematisches Vorgehen erarbeitet. So wird jedem Handlungsfeld eine operativ agierende Arbeitsgruppe zugeordnet. Der Fachbeirat Energiekonzept ist eine Ebene über den Arbeitsgruppen angesiedelt. Durch gewählte Vertreter aus den Arbeitsgruppen sorgt er für den Austausch und nimmt strategisch Einfluss auf den Verlauf der urbanen Energiewende. Auf oberster Ebene wurde ein Lenkungskreis installiert, dessen Vorsitz der Oberbürgermeister innehat und der politische Einflussnahme auf den Gesamtprozess ausübt.
Abwasserwärmenutzung im Neckarpark
Der Neckarpark ist eines der Vorzeigeprojekte zur Umsetzung der Energiewende in Stuttgart und Leuchtturm in Sachen nachhaltige Stadtentwicklung. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Bad Cannstatt sind jetzt die ersten Gebäude entstanden. Insgesamt werden hier mehr als 2.000 Menschen leben. Auf einer Fläche von 25 Hektar entstehen rund 850 Wohnungen, Gewerbeflächen, Parks, Plätze und Straßen sowie Spielflächen, ein Sportbad und Habitate für geschützte Arten.
Für das neu entstehende Stadtquartier wurde ein zukunftsorientiertes Energiekonzept entwickelt, das eine möglichst umfangreiche Versorgung mit lokal vorhandener Energie wie Solarenergie und vor allem Abwasserwärme gewährleistet. Durch erhöhten baulichen Wärmeschutz und der lokalen Nutzung von Wärme aus Abwasser über ein Nahwärmenetz wird eine nahezu klimaneutrale Heizenergieversorgung realisiert. Zusätzlich werden die Bauherren zur Nutzung von Photovoltaik und extensiver Dachbegrünung verpflichtet, so dass der Ressourcen- und Umweltschutz vorbildlich umgesetzt wird.
Förderhinweis
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert im Rahmen seiner Forschungsinitiative „EnEff:Wärme“ das Vorhaben mit 3,8 Mio. Euro (Förderkennzeichen: 03ET1156A).
Plusenergieschule
Die Sanierung der Uhlandschule ist ein Vorzeigeprojekt im Klimaschutz und auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung unserer Gebäude, da es sowohl in Deutschland als auch in Europa das erste Projekt ist, bei dem eine bestehende Schule zu einer Plusenergieschule saniert wurde. Nach der Sanierung erzeugt die Grund- und Werkrealschule in Stuttgart somit mehr Energie, als sie verbraucht. Zusätzlich ist es gelungen, den kompletten Strom- und Wärmebedarf der Schule auf dem eigenen Grundstück mit ausschließlich regenerativer Energie zu decken. Um dies zu erreichen, wurden eine ganzheitliche Sanierung mit bestmöglich verfügbaren Technologien umgesetzt. Gebäudehülle und Anlagetechnik wurden umfassend saniert, innovative Wärmedämmmaterialien eingebaut und ein hybrides Lüftungskonzept mit Wärmerückgewinnung umgesetzt. Sonnenenergie und Erdwärme decken den Bedarf für Strom und Wärme vollständig vor Ort.
Das energetische „Plus“ der Schule konnte messtechnisch nachgewiesen werden: Im ersten Betriebsjahr lag der Stromüberschuss bei 42.493 kWh/a, im zweiten sogar bei 66.498 kWh/a. Die Uhlandschule wurde folglich von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) als „Klimapositives Gebäude im Betrieb 2020“ ausgezeichnet.
Mit dem Umbau der Uhlandschule zeigt die Landeshauptstadt gemeinsam mit ihren Partnern (Saint‐Gobain Gruppe, Robert Bosch GmbH, Fraunhofer‐Institut für Bauphysik, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), dass eine ganzheitliche und tiefgreifende Sanierung zum klimaneutralen Gebäude möglich ist. Entsprechend wurde dieses Projekt in jeder Hinsicht eine Erfolgsgeschichte und ist ein Vorbild für andere Sanierungen.
Förderung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BmWi)
Die Finanzierung des 20,5 Mio. € teuren Projekts erfolgte überwiegend über Mittel der Landeshauptstadt Stuttgart, Mittel der Schulentwicklung des Landes Baden-Württembergs und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Förderkennzeichen 0327430J). Die Industriepartner Robert Bosch GmbH und die Unternehmensgruppe Saint-Gobain haben mit Sach- und Geldspenden das Projekt unterstützt.
Aktion Gebäudesanierung
Die fachgerechte, energetische Sanierung der Gebäude spielt bei der Energiewende eine entscheidende Rolle. Denn Energie, die nicht benötigt wird, muss nicht erzeugt und nicht nach Stuttgart transportiert werden. Bei der Aktion Gebäudesanierung wird dies umgesetzt. Den Auftakt bildet jeweils ein digitaler Informationsabend, an dem das Energieberatungszentrum Stuttgart gemeinsam mit dem Amt für Umweltschutz über Sanierungsmöglichkeiten und die attraktiven Förderprogramme der Stadt informieren. Im Anschluss haben die Bürgerinnen und Bürger in den ausgewählten Gebieten die Gelegenheit, eine kostenlose Beratung durch einen qualifizierten Energieberater zu erhalten. Nachdem die Aktion das erste Mal 2016 in Sillenbuch stattfand, wurden bereits in 42 Stuttgarter Stadtteilen Aktionen durchgeführt (Stand Ende 2022).
Nachhaltige Energieversorgung im Spitalhof Möhringen
Projektbeschreibung
In Möhringen auf den Fildern steht in zentraler Lage der „Spitalhof“, ein altes Fachwerkgebäude, in dem die Stadtteilbibliothek und das Heimatmuseum untergebracht sind. Die Energieversorgung des Spitalhofs wurde im Jahre 2020 über Fördergelder des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) komplett nachhaltig umgestaltet. Dabei wurden folgende Maßnahmen von der Stadtverwaltung durchgeführt:
- Die Beheizung des Spitalhofs erfolgte bisher durch zwei
Gaskessel aus dem Jahr 1988 mit jeweils 75 kW Heizleistung. Die Gaskessel wurden nun durch eine nachhaltige Energieversorgung mittels eines Holzpelletkessels mit einer Nennwärmeleistung von 135 kW ersetzt. - Eine Photovoltaikanlage mit 86 PV-Modulen und knapp 30 Kilowatt peak installierter Leistung wurde auf dem Süddach des Gebäudes installiert. Die PV-Anlage erzeugt so jährlich 28.000 Kilowattstunden (kWh) an Ökostrom.
- Ein ehemaliger Kohlebunker, der sich im Erdreich neben dem Heizraum befindet, wurde saniert und zum Pelletlager umfunktioniert.
Projektwirkung
Die Treibhausgasemission bei der Wärmeversorgung des Gebäudes lag bislang bei 45 Tonnen an Treibhausgasen. Durch die Umstellung der Wärmeversorgung auf Pellets werden zukünftig lediglich 5,4 Tonnen Treibhausgase anfallen.
Durch die Errichtung der PV-Anlage ergibt sich eine weitere Emissionsminderung von 10,2 Tonnen an Treibhausgasen. Rechnerisch ergibt sich damit ein klimaneutraler Betrieb des Gebäudes. Durch die Errichtung der PV-Anlage werden 11,2 MWh/a ins öffentliche Stromnetz eingespeist und es werden weitere 16,9 MWh/a an erzeugtem PV-Strom direkt am Gebäude verbraucht.
Insgesamt führt die Maßnahme zu einer Minderung von 50 Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr.
Förderhinweis
Die Maßnahme wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert, da Stuttgart sich bereits 2016 mit anderen Vorreiter-Kommunen im Rahmen des Projekts "Masterplan 100 % Klimaschutz" verpflichtet hat, bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden.
Über die Nationale Klimaschutzinitative:
Mit der Nationalen Klimaschutzinitative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
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Dr. Jürgen Görres
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