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Landeshauptstadt Stuttgart

Flüchtlinge in Stuttgart

Herausforderungen gemeinsam lösen

Den Austausch zwischen Jugendlichen verschiedenster Herkunft, Arbeitgebern und Behörden zu erleichtern und für kurze Wege zu sorgen: Das ist das Ziel des Ausbildungscampus Stuttgart. Die jungen Geflüchteten und andere jungen Menschen können dabei selbst aktiv werden und sich auf vielfältige Weise einbringen.

Der Ausbildungscampus Stuttgart e. V. unterstützt junge Menschen dabei, den richtigen Ausbildungsplatz oder Beruf zu finden, unter anderem mit Angeboten zur Sprachvermittlung.

Viele junge Menschen, auch hier in Stuttgart, stehen vor zahlreichen kleineren und größeren Herausforderungen: sich auf Unterricht, Prüfungen oder Vorstellungsgespräche vorbereiten, den richtigen Ausbildungsplatz oder Beruf finden, die Freizeit sinnvoll gestalten. Bei jungen Geflüchteten kommen weitere Themen dazu. Sie müssen sich in einem neuen Land mit anderen Gewohnheiten und Regeln zurechtfinden, Deutsch lernen, Beziehungen aufbauen, oft mit einer unsicheren Bleibeperspektive leben und belastende Kriegs- und Fluchterfahrungen verarbeiten.

All dies lässt sich in einem gemeinschaftlichen Netzwerk besser lösen. Und genau hier kommt der Ausbildungscampus Stuttgart ins Spiel: Das Team hat es sich zum Ziel gesetzt, junge Geflüchtete dabei zu unterstützen, sich beruflich und sozial zu integrieren. Außerdem zeigt der Ausbildungscampus, wie das Miteinander ganz unterschiedlicher Akteure gut und für alle gewinnbringend funktionieren kann. Die Angebotsschwerpunkte aller Beteiligten sind die Beratung und Unterstützung bei der Berufsorientierung, die Vermittlung von Ausbildungsplätzen sowie Nachhilfe- und Lernangebote. Hinzu kommen die Begleitung durch Mentoren und Mentorinnen, Beratungs- und Gesprächsangebote bei persönlichen und psychosozialen Problemlagen sowie Angebote zur gesellschaftlichen Teilhabe, wie Freizeit- und Kulturangebote.

Kurze Wege, wichtige Kontakte

Der Ausbildungscampus arbeitet vernetzt an einem zentralen Ort mit eigenen hauptamtlichen Stellen und verschiedenen Kooperationspartnern, wie dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und dem Jugendmigrationsdienst der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Die Landeshauptstadt Stuttgart finanziert den weit überwiegenden Anteil der hauptamtlichen Stellen sowie die Mietkosten und fördert darüber hinaus finanziell und im Rahmen von Kooperationsprojekten, beispielsweise im Bereich der Engagement- und Gesundheitsförderung. Das ermöglicht den jungen Menschen gut abgestimmte Angebote, kurze Wege und einen persönlichen und vertrauensvollen Zugang. Das Sozialamt kooperiert mit dem Ausbildungscampus bei verschiedenen Projekten, beispielsweise im Rahmen der digitalen Lernförderung für Kinder (Digital for all Kids) in Flüchtlings- und Sozialunterkünften und der Bewältigung der Folgen des Ukraine-Kriegs.

Der Fokus der Begleitung liegt dabei auf den eigenen Ressourcen der jungen Geflüchteten und ihrer Eigeninitiative. Sie können selbstständig lernen und recherchieren, sich gegenseitig in Lerngruppen unterstützen, selbst entscheiden, welche haupt- und ehrenamtlichen Angebote sie in Anspruch nehmen wollen. Und sie können die Angebote auch selbst mitgestalten, sich an deren Konzeption beteiligen, beispielsweise durch Befragungen und die Mitarbeit in Workshops und Arbeitsgruppen im Rahmen des Organisationsentwicklungsprozesses, und sich im Beirat engagieren. Geflüchtete, die einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz gefunden haben, berichten über ihren Weg, unterstützen neue Besucher und Besucherinnen im Ausbildungscampus oder bieten eigene Angebote an.

Bürgerschaftliches Engagement Ehrenamtlicher bereichert und vervielfältigt die Angebote, beispielsweise durch Mentoring: Engagierte unterstützen bei der beruflichen Orientierung, der Vorbereitung auf wichtige Termine oder leisten Lernunterstützung – die Bedarfe unserer neuen Mitbürger und Mitbürgerinnen sind vielfältig und sehr individuell. Damit sich junge Menschen mit Flucht- und/oder Migrationsbiografie beruflich und persönlich weiterentwickeln können, ist deren Begleitung durch Mentoren und Mentorinnen ein wesentlicher Schritt zur erfolgreichen Integration.

Der sogenannte Treffpunkt ist ein wichtiger Ort des Ausbildungscampus, der für verschiedene Angebote genutzt wird.

Stiftungen, darunter die  Bürgerstiftung Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) und Unternehmen, unterstützen den Campus konzeptionell, fachlich und finanziell. Hinzu kommen Sozialträger, Beratungsstellen und weitere haupt- und ehrenamtliche Organisationen. Und – last but not least – zahlreiche Studierende der Universität Stuttgart, die sich als Mentoren und Mentorinnen und/oder in der Sprachförderung engagieren.

Dass mit dem Ausbildungscampus Stuttgart etwas Herausragendes und Innovatives gelungen ist, zeigen auch die Preise, mit denen dieser Lern- und Lebensort bereits ausgezeichnet wurde. Vergangenes Jahr wurde er von einer Jury aus mehr als 1.000 europäischen Bürgern und Bürgerinnen unter die Top 10 der  Innovation in Politics Awards 2022/23 (Öffnet in einem neuen Tab) in der Kategorie „Bildung“ gewählt. 2019 hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) den Ausbildungscampus erfolgreich für den Nationalen Integrationspreis der Bundeskanzlerin vorgeschlagen. Am Ende zählte er zu den 10 Siegern, „die sich in beispielgebender Weise um die Integration von Migranten verdient gemacht haben.“

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Stuttgarter Ausbildungscampus:  www.ausbildungscampus.org (Öffnet in einem neuen Tab).

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Bildnachweise

  • Afroditi Festa / Landeshauptstadt Stuttgart
  • Afroditi Festa / Landeshauptstadt Stuttgart