Nachdem der Rohbau des zentralen Zugangsgebäudes fertiggestellt ist, hat die Deutsche Bahn am Freitag, 11. Oktober, zum Richtfest für den neuen Fern- und Regionalbahnhof an Flughafen und Landesmesse eingeladen. Zur Gästeliste gehörten hochrangige Vertreter der Deutschen Bahn, der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, der Europäischen Kommission, des Stuttgarter Flughafens sowie der Baubranche und weitere Ehrengäste.
In seiner Rede sagte Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper: „Mit dem Flughafen-Fernbahnhof werden drei große Ziele Wirklichkeit: Der Stuttgarter Flughafen wird zukünftig mit dem Fern- und Regionalverkehr in sechs bis acht Minuten vom Stuttgarter Hauptbahnhof aus erreichbar sein. Stuttgart gehört zukünftig auch zu den wenigen Städten mit einem Flughafen-Fernbahnhof, die auf der Filderebene lebenden Menschen – in den Stuttgarter Fildervororten sowie in den anderen Filderkommunen – werden genauso wie der Flughafen und die Messe regional und überregional an den Schienenfernverkehr angebunden. Und der Flughafen Stuttgart wird gerade auch zur Mobilitätsdrehscheibe von nationaler, ja sogar von europäischer Bedeutung für Flug-, Bahn-, Bus und Automobilverkehr.
Oberbürgermeister Dr. Frank NopperDer Flughafen Stuttgart dürfte damit der verkehrlich am besten angeschlossene Verkehrsflughafen in ganz Deutschland werden.
Neue Mobilitätsdrehscheibe
Reisende profitieren dank der künftigen Mobilitätsdrehscheibe von deutlich verringerten Fahrzeiten und kürzeren Wegen. Die neue Reisezeit vom Stuttgarter Hauptbahnhof zum Landesflughafen beträgt künftig nur noch sechs statt heute 27 Minuten. Von Ulm aus wird die Fahrtzeit zum Flughafenbahnhof lediglich noch rund 30 Minuten betragen – statt heute mehr als 1 Stunde 30 Minuten; von Heidelberg aus beispielsweise werden Reisende nur noch 44 Minuten lang statt heute 1 Stunde 24 Minuten zum Flughafen unterwegs sein.
Damit reiht sich das Projekt in das Gesamtvorhaben Stuttgart 21 ein. Dieses soll die Kapazität für mehr Züge und kürzere Reisezeiten schaffen. So soll der Regionalverkehr von vielen umsteigefreien Verbindungen sowie verbesserten Anschlüssen an den Fernverkehr profitieren.
Auf die verkürzten Fahrzeiten hob auch Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, in seiner
Ansprache ab. „Zum Teil wird die Fahrzeit mehr als halbiert werden. Das Land wird den neuen Bahnhof mit vielen Regionallinien direkt anbinden und so für schnelle und umsteigefreie Verbindungen sorgen.“
Hermann stellte dabei auch Forderungen an die Bahn und sparte nicht mit Kritik. „Selbstverständlich erwarten wir das auch von der DB bei der Fernverkehrsanbindung, damit der Flughafen auch überregional direkt angebunden ist. Land und Flughafen erwarten von der DB, dass sie künftig anders als bisher geplant den Flughafen öfter als alle zwei Stunden anfährt, und das nicht nur mit IC-Zügen sondern auch mit ICEs. So ärgerlich die Verzögerungen bei der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 sind, muss nun dafür gesorgt werden, dass der Flughafenbahnhof zeitgleich mit S21 und dem neuen Durchgangsbahnhof in Betrieb geht.“
Olaf Drescher, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH, betonte, dass Stuttgart 21 viel mehr sei als der künftige Hauptbahnhof. „Denn als ein wesentliches Element von S21 entsteht am Flughafen der Landeshauptstadt eine neue Mobilitätsdrehscheibe mit zwei rund 440 Meter langen Bahnsteigen; erstmals werden Messe und Flughafen sowie die Filderebene mit rund 250 000 Einwohnerinnen und Einwohnern an den Fern- und Regionalverkehr
der Bahn angeschlossen.“
Weitere Redner auf der Gästeliste waren Gero Hocker, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Silke Brocks, Stellvertretende Referatsleiterin B1 (Verkehrsnetze) der Europäischen Kommission, Carsten Poralla, Geschäftsführer Non-Aviation der Flughafen Stuttgart GmbH, sowie Klemens Haselsteiner, Vorstandsvorsitzender STRABAG SE.