Gilt die Nutzung einer Toilette in Deutschland als selbstverständlich, haben laut UNICEF weltweit rund 3,6 Milliarden Menschen zu Hause keinen Zugang zu hygienischen Toiletten, was zu gesundheitsrelevanten Konsequenzen führt. Ohne Toiletten, Abwasserleitungen und Klärwerke gibt es keine Abwasserreinigung. Die Folgen sind neben der mangelnden Hygiene vor allem verunreinigte Gewässer und Böden, was das Krankheitsrisiko erhöht und die Lebensqualität schmälert.
In Stuttgart befördert der Eigenbetrieb Stadtentwässerung Stuttgart (SES) mit Hilfe des rund 1.700 Kilometer langen Kanalsystems das Abwasser zu den Klärwerken und reinigt dieses dort mit modernster Technologie in mehreren Stufen. Das Stuttgarter Abwassernetz wird dabei hauptsächlich im Mischsystem betrieben: Neben häuslichem und industriellem Schmutzwasser wird auch das Regenwasser von befestigten Flächen gesammelt und abgeleitet.
SES-Mitarbeitende sorgen für reibungslosen Ablauf
Das Stuttgarter Kanalsystem wird vom Kanalbetrieb der SES regelmäßig inspiziert, gereinigt und gewartet. Der Kanalbetrieb und seine Mitarbeitenden leisten damit tagtäglich einen wichtigen Beitrag, damit das Abwasser ungehindert durch die Kanäle zu den Klärwerken gelangt. Der Kanalbetrieb reinigt auch regelmäßige die Straßenabläufe und stellt so sicher, dass das Regenwasser bei normalem Regenwetter reibungslos abfließen kann. Bei Starkregenereignissen kann das Kanalnetz dennoch an seine Grenzen kommen.
Um das Kanalnetz leistungsfähig zu halten, optimiert und saniert die SES fortlaufend die abwassertechnischen Anlagen wie Kanäle oder Sonderbauwerke wie Regenüberlaufbecken, die unscheinbar unter der Erde versteckt liegen, aber eine wichtige Funktion haben. Sie sind von essenzieller Bedeutung bei Niederschlagsereignissen und sollen verhindern, dass Abwasser in die Flüsse gelangt. Sobald das Abwasser eines der vier Klärwerke der SES erreicht, wird es dort einem umfangreichen Reinigungsprozess unterzogen, bevor es in die Gewässer Neckar, Körsch und Glems eingeleitet wird.