Unbesetzte Stellen, Fachkräftemangel, steigende Komplexität, Digitalisierung: Die aktuellen Herausforderungen in der Arbeitswelt sind enorm und betreffen auch die Landeshauptstadt Stuttgart als Arbeitgeberin von rund 16.000 Mitarbeitenden. Am 23. Mai nimmt die Stadtverwaltung den Deutschen Diversity Tag 2023 zum Anlass, um auf eine ihrer wichtigsten Ressourcen zu blicken: Die Vielfalt ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Unterschiede als Chance
Vielfalt - oder Diversität, auf englisch Diversity – meint die Verschiedenheit der Menschen in Bezug auf deren Nationalität und ethnische Herkunft, Geschlecht, sexuelle Identität und Orientierung, Alter, Behinderung, Religion und Weltanschauung sowie soziale Herkunft - und sieht genau in diesen Unterschieden eine Chance. Die Stadt hat sich bereits im Jahr 2007 mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt dazu verpflichtet, Vielfalt anzuerkennen, wertzuschätzen und umzusetzen. „Wir sehen in der Vielfalt der Mitarbeitenden einen großen Mehrwert, weil sie uns aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf unsere Aufgaben blicken lässt. Das rückt uns als Stadtverwaltung näher an die unterschiedlichen Lebenswelten der Bürgerinnen und Bürger Stuttgarts, was unsere Arbeit leistungsfähiger und nachhaltiger macht“, sagt Verwaltungsbürgermeister Dr. Fabian Mayer. Ziel der städtischen Personalstrategie sei es daher, dass sich die Vielfalt der Stadtgesellschaft auch in der Personalstruktur der Stadtverwaltung widerspiegle.
Stadtverwaltung wird diverser
Dass sich die Stadtverwaltung hier auf einem guten Weg befindet, macht der Personalbericht des Haupt- und Personalamts deutlich (Stand: 2021): Der Anteil von Mitarbeitenden mit fremder Staatsangehörigkeit steigt seit Jahren kontinuierlich, mittlerweile sind über 100 Nationen in der Belegschaft vertreten. Auch der Anteil weiblicher Führungskräfte innerhalb der Stadtverwaltung nimmt stetig zu - bei fast gleich gebliebener Gesamtfrauenquote. In Spitzenpositionen arbeiten immer mehr Mitarbeitende in Teilzeit – sowohl Frauen und als auch Männer. Ebenso beschäftigt die Stadt mehr Schwerbehinderte als es die gesetzliche Quote vorgibt. „Unser Fokus muss darauf liegen, welche Stärken Menschen mit Behinderungen haben und wie wir diese Stärken bestmöglich in der Stadtverwaltung für unsere Bürgerinnen und Bürger einsetzen können. Wir benötigen einen offen und inklusiven Arbeitsmarkt, der für Menschen mit Behinderung gleichermaßen zugänglich ist“, so Jennifer Langer, Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung. Barbara Straub, Leiterin der Abteilung für Chancengleichheit, ergänzt: „Wir arbeiten auf unterschiedlichen Ebenen für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Verwaltung und achten dabei auch auf andere Merkmale von Diskriminierung“.
Diversität bei der Personalgewinnung
Obwohl der Begriff Vielfalt ein positiv konnotierter Begriff ist, kann die zugeschriebene oder tatsächliche Diversität im Arbeitsalltag zu Ausgrenzung oder Diskriminierung führen. „Beim Workshop Let´s talk about Vielfalt im Amt!, der am 29. März 2023 für die städtischen Mitarbeitenden stattgefunden hat, wurde deutlich, dass Sensibilität und Kompetenz in Bezug auf die Vielfaltsdimensionen in divers zusammengesetzten Teams erforderlich sind, insbesondere auf Leitungsebene. Dies sollte auch bei städtischen Strategien zur Personalgewinnung und -bindung stärker berücksichtigt werden“, so Ayşe Özbabacan, stellvertretende Leiterin der Abteilung Integrationspolitik.
„Für uns sind die Ergebnisse aus dem Workshop wichtig“, sagt Martina Bramm, Abteilungsleiterin Personalentwicklung, Aus- und Weiterbildung beim Haupt- und Personalamt der Stadt. „Wir erwarten von unserem Spitzenpersonal eine positive und sensible Haltung zum Thema Vielfalt. Wenn wir Führungskräfte weiterentwickeln, sind die Inhalte zu Vielfalt und Chancengleichheit mittlerweile wichtige Bausteine“, bekräftigt Bramm. Auch mit Blick auf die Personalgewinnung ergänzt Bramm: „Gerade jüngere Bewerberinnen und Bewerber erwarten heutzutage, dass eine Organisation ihre Beschäftigten gleichermaßen wertschätzt und fördert, unabhängig von Nationalität, ethnischer oder sozialer Herkunft, Geschlecht, sexuelle Identität und Orientierung, Alter, Behinderung, Religion und Weltanschauung.“