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Landeshauptstadt Stuttgart

Internationales

Delegationsbesuch in Lodz: Ein Zeichen für Vielfalt und Gleichheit

Neben der Beteiligung am Marsch für Gleichberechtigung haben sich die Delegationsteilnehmerinnen und –teilnehmer in Lodz über soziale Themen informiert. Dabei sind Pläne für den Erfahrungsaustausch und die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit geschmiedet worden.

Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann (vorne in gelb) hat sich bei ihrer Delegationsreise nach Lodz auch für Menschenrechte und Akzeptanz eingesetzt. Im Rathaus von Lodz wurden die Stuttgarter Delegation, die Mitreisenden vom "Projekt 100% Mensch" und von der polnischen Equality Factory Association von Vertretern der Stadt offiziell begrüßt.

Eine junge, kreative, pulsierende Stadt im Wandel haben die Teilnehmenden der Delegationsreise mit Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann nach Lodz vom 12. Bis 15. Mai kennenlernen dürfen. „Die Partnerschaft mit Lodz ist intensiv und vielfältig. Unsere beiden Städte verbinden Werte wie Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“, sagte Bürgermeisterin Sußmann beim herzlichen Empfang im Lodzer Rathaus am Freitagabend, an dem der Erste Vizepräsident Adam Pustelnik und der Vorsitzende des Gemeinderats, Marcin Golaszweski, ebenfalls die Bedeutung und Wahrung der Menschenrechte hervorhoben.

Auf dem offiziellen Programm standen vor allem Themen aus dem sozialen Bereich. Besucht wurden unter anderem das Generationenhaus Bednarska, das Jugendzentrum Nummer 1 als Partnereinrichtung des Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, die Gedenkstätte Radegast sowie eine Unterkunft für Alleinreisende, minderjährige Schutzsuchende aus der Ukraine.

Demokratische Grundwerte sind hart erkämpft

Bürgermeisterin Alexandra Sußmann hat Grußworte an die Teilnehmenden des Gleichberechtigungsmarschs gerichtet.

Ein weiterer wesentlicher Anlass für die Reise war die Beteiligung am Gleichstellungsmarsch der Equality Factory Association, einer Organisation für LSBTTIQ-Rechte aus Lodz. „Demokratische Grundwerte sind hart erkämpft. Sie sind keine Selbstverständlichkeit. Die konkrete Zusammenarbeit im Rahmen von Partnerschaften in Projekten gegen Ausgrenzung und für Vielfalt senden darum wichtige Signale“, so Sußmann. Sie freute sich darüber, dass sich neben der städtischen Delegation zeitgleich etwa 30 Stuttgarterinnen und Stuttgarter von „Projekt 100 % Mensch“ rund um deren Geschäftsführer Holger Edmaier nach Lodz aufgemacht hatten, um (Regenbogen-) Flagge zu zeigen. „Als Partnergemeinden arbeiten wir an dem gemeinsamen Ziel, die Akzeptanz von Vielfalt und Gleicheit zu steigern“, versicherte Sußmann den Teilnehmenden am Marsch in ihrem Grußwort.

Holger Edmaier hatte in einer emotionalen Rede beim Empfang im Rathaus dargestellt, mit welchen inneren Dämonen man zu kämpfen habe, wenn man nicht dem entspreche, was die Gesellschaft als Norm definiere. Er dankte der Stuttgarter Delegation dafür, sich für Gleichgesinnte in Lodz stark zu machen, deren Situation in Polen eine schwierige sei. Auch wenn die Beteiligung am Gleichberechtigungsmarsch ein starkes Zeichen jahrelanger freundschaftlicher Verbundenheit ist – die Partnerschaft mit Lodz währt mehr als 30 Jahre – eine gesamte Delegationsreise füllt das noch nicht.

„Die Ankunft und der Umgang von Schutzsuchenden sowie die Inklusion von behinderten Geflüchteten sind Themen, die ich für meine Arbeit mitnehmen werde“, so Sußmann. Nicht zuletzt, was die psychologische Betreuung von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine angeht, werde vor Ort im Waisenhaus Nr. 7 sehr gute Arbeit geleistet, wohin die Stadt Stuttgart gemeinsam mit dem Gustav-Adolf-Werk Baden-Württemberg jüngst 40 Tonnen an Hilfsgütern hin entsendet hat.

Eine Kultur des Erinnerns

Der "Park der Überlebenden" zeigt wie man Erinnerungskultur betreiben und dennoch den Blick nach vorne richten kann. Für jeden Überlebenden wurde dort ein Baum gepflanzt.

„In diesem Bereich haben unsere Partner in Lodz viel Erfahrung gesammelt“, hat Sußmann bei einem Vor-Ort-Termin beobachten können. Es sei zu spüren gewesen, wie manches Kind in dem Waisenhaus regelrecht aufblühe und zurückfinde in einen geregelten Alltag. Von diesem Austausch, da ist sich Sußmann sicher, werde die Stadt Stuttgart profitieren. Aktuell hat Lodz mehr als 100 000 Schutzsuchende aufgenommen. Der Krieg in der Ukraine zeigt auf verheerende Weise auch, wie wichtig eine gelebte Erinnerungskultur ist. So hat die Delegation den zur Deportation von Juden ab 1940 benutzten Bahnhof Radegast besichtigt, aber auch den „Park der Überlebenden“, das Centrum Dialogu Imienia Marka Edelmana, eine grüne Oase in der Stadt. Für jeden Überlebenden wurde dort ein Baum gepflanzt. „Das ist ein starkes Symbol“, so Sußmann. Auch das eine Anregung, die sie mit nach Stuttgart nehme.

Generationenübergreifende Projekte

Auf dem weiteren Programm stand die Besichtigung des Jugendzentrums Nummer 1 in Lodz, dem Kooperationspartner der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft. Diese Freundschaft besteht seit 2002, und für den Geschäftsführer Ingo-Felix Meier war der Besuch nach mehr als zweijähriger Corona bedingter Pause ein mehr als erfreuliches Ereignis. „Wir hoffen schon bald mit neuen Projekten beginnen zu können“, so Meier. Mit ihrem Engagement leisten die Jugendhäuser in Hausen und Stammheim und das Jugendzentrum Nummer 1 in Lodz einen wertvollen Beitrag zum Gelingen einer guten Städtepartnerschaft sowie der Völkerverständigung zwischen Deutschland und Polen. Mit neuen Aufgaben ist auch Ursula Werner vom Treffpunkt 50+ aus Lodz zurückgekehrt. Beim Besuch des Generationenhauses Bednarska stand die Idee im Mittelpunkt, wie aus dem dortigen Kinderheim, das mehr oder weniger parallel auch als eine Art Seniorentreff genutzt wird, ein richtiges Mehrgenerationenhaus werden kann. „Wir wollen versuchen, für unsere Freunde einen Gegenbesuch zu organisieren, damit sie sich Beispiele anschauen können, wie die Stadt Stuttgart solche Treffpunkte mit Leben füllt.“

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Bildnachweise

  • Dominik Thewes/Stadt Stuttgart
  • Dominik Thewes/Stadt Stuttgart
  • Dominik Thewes/Stadt Stuttgart
  • PPFotodesign/Leif Piechowski
  • Michael Haussmann/Forum der Kulturen Stuttgart e.V.