Der Gemeinderat hat bereits mit dem Beschluss des Doppelhaushalts 2024/2025 Ideen der Armutskonferenz aufgegriffen - und diese nun konkretisiert:
- Die Stadt bietet fortan einkommensschwachen Erwachsenen und betroffenen Kindern und Jugendlichen unter anderem Gutscheine für Bewegungsangebote, Kulturbesuche und reduzierte Preise für Mittagstische in Begegnungsstätten, Stadtteil- und Familienzentren.
- Ein zentraler Baustein der Armutsbekämpfung ist auch die frühzeitige Unterstützung junger Menschen im Alltag und bei der Jobsuche. Dafür wird die mobile Jugendarbeit ausgebaut. Das neue Angebot setzen die Fachämter in enger Zusammenarbeit mit sozialen Trägern und Vereinen um.
Die Folge von Armut ist ein Mangel an Teilhabe, oft in verschiedenen Bereichen gleichzeitig. Gerade hier können Kommunen mit ihren Maßnahmen ansetzen, denn Armut wird vor Ort sichtbar.
Angebote gegen Armut so vielfältig wie Lebenslagen der Betroffenen
„Arm zu sein, bedeutet auch, arm an Möglichkeiten zu sein. Armut hat viele Gesichter: Sie kann materieller, geistiger oder sozialer Art sein. Grade diesen Menschen möchten wir Angebote machen, damit auch sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Dazu braucht es gezielte Maßnahmen in den Bereichen Wohnen, soziale und kulturelle Teilhabe, Arbeitsgelegenheiten, Gesundheit und Ernährung. Denn so vielfältig wie die Lebenslagen der Betroffenen, so vielfältig müssen auch die Angebote sein“, so Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration.
Die vierte Stuttgarter Armutskonferenz fand am 9. Mai 2023 mit über 430 Teilnehmenden im Stuttgarter Rathaus und sozialen Einrichtungen statt. Als stadtweite Gemeinschaftsaufgabe wurde die Tagung in enger Zusammenarbeit von Politik, Stadtverwaltung, sozialen Trägern, der Liga der Wohlfahrtspflege Stuttgart, lokalen Stiftungen, Selbstvertretungen und Betroffenen veranstaltet.
Fortführung der Strategien zur Armutsbekämpfung
Pfarrer Klaus Käpplinger, Vorstandssprecher der Liga der Wohlfahrtspflege Stuttgart, betonte: „Im Rahmen der 4. Stuttgarter Armutskonferenz sind wir gemeinsam einen wichtigen Schritt zur Identifizierung der Ursachen von Armut in Stuttgart gegangen. Nun geht es darum, diese lösungsorientiert zu bearbeiten. Denn entscheidend ist am Ende, dass sich die Situation unserer Mitmenschen, die von Armut und dadurch oftmals von Ausgrenzung und mangelnder Teilhabe betroffen sind, nachhaltig zum Positiven verändert.“
Die Arbeit an weiteren Strategien zur Linderung von Armutsfolgen wird gemeinsam mit den Stiftungen in verschiedenen Formaten fortgesetzt. Fehlende Zugänge zur Digitalisierung aufgrund Armut werden gemeinsam mit der Vector Stiftung diskutiert, deren Förderung unter anderem digitale Teilhabe von Geflüchteten und ein digitales Streetwork für Jugendliche ermöglicht.