Die neue, etwa 11 000 Quadratmeter große, überdachte Fläche soll künftig 120 bis 140 Bussen Platz bieten. Das Verkehrsunternehmen geht von etwa 24 Millionen Euro aus, die die Anlage bis zu ihrer Fertigstellung – voraussichtlich im Frühjahr 2026 – kosten wird. Hinzu kommen etwa vier Millionen Euro für die teilweise Unterkellerung. Dort soll eine Tiefgarage entstehen mit zirka 86 Stellplätzen für die privaten Fahrzeuge der SSB-Mitarbeitenden, inklusive 30 Stellplätze für die Fahrzeuge des On-Demand-Mobilitätsdienstes SSB Flex. Für einen Teil der Baukosten kommt aufgrund des Brandereignisses von 2021 die Versicherung auf.
Inzwischen haben die Vorarbeiten für die neue Abstellanlage begonnen. Der Tief- und Rohbau soll noch in diesem Frühjahr starten. Die ersten Hallenmodule könnten ein Jahr später nutzbar sein.
Das entsprechende Baugesuch hatte die Stadt Stuttgart im vergangenen November genehmigt. Daraufhin hat der Aufsichtsrat der SSB am 28. November den Wiederaufbau beschlossen, nachdem die ehemalige Halle aus den Jahren 1995/96 bei einem Brand im Oktober 2021 vollständig abgebrannt war. Ursache war ein Defekt eines elektrischen Bauteils in einem E-Fahrzeug.
Brandschutzwände trennen die Hallenmodule
Aufgrund dieser Erfahrung besteht die künftige Abstellanlage aus zwölf einzelnen Modulen, in denen je zehn bis 15 Fahrzeuge Platz finden sollen. Es liegen immer zwei Module nebeneinander, die durch Brandschutzwände getrennt werden. Zu den Seiten hin ist die Anlage gegen die Witterung abgeschirmt.
Das Dachtragwerk ist eine materialsparende Konstruktion aus gebogenen Brettschichtholzträgern. Die seitlichen Außenwände der Module werden als Sichtmauerwerk mit wiederverwendeten Mauerwerksziegeln ausgeführt. Sie sind begrünt, ebenso wie die Holzdachflächen. Die Nutzfläche der einzelnen Module wird stützenfrei ausgeführt, sodass eine ungehinderte Ein- und Ausfahrt der Busse möglich ist.
Begrüntes Dach mit Photovoltaikanlage
Im Brandfall bewahrt die Holzkonstruktion ihre Funktion länger bei als tragende Stahlbauteile. Holz ist nicht elektrisch leitend, Kurzschlüsse können nicht weitergetragen werden. Außerdem verbrauchen die Produktion und Wiederverwertung von Holz weitaus weniger Energie als die von Metall. Der Einsatz der wiederverwendeten Ziegelsteine ist aufwändig, spart im Gegenzug jedoch Energie und Rohstoffe. So kann der CO2-Fußabdruck noch weiter reduziert werden.
Das Holzdach wird begrünt und mit einer Photovoltaikanlage mit einer geplanten Anlagenleistung von 606,9 kWp ausgestattet. Die Gesamtkonstruktion wird damit ökologischen, nachhaltigen und ästhetischen Zielen gerecht. Regenwasserspeicherung und Begrünung tragen außerdem zu einem ausgeglicheneren Kleinklima bei. Die Planungen für die Anlage stammen von dem Stuttgarter Ingenieurbüro schlaich bergermann partner. Gaisburg ist der größte Busbetriebhsof der SSB.
Ausweichfläche auf Gelände des einstigen Gaswerks
Die einzelnen Bauschritte für die Abstellanlage sollen möglichst parallel ablaufen. Zunächst wird die südliche Hälfte der Module fertiggestellt, damit diese voll nutzbar sind. Dann folgen die nördlichen Module. Während der zweijährigen Bauzeit hat die SSB von der Energieversorgung Baden-Württemberg eine Ausweichfläche auf dem Gelände des einstigen Gaswerks angemietet – in der Nähe des ehemaligen Gaskessels und damit in Sichtweite zum Betriebshof Gaisburg. Die Interimsfläche ist etwa 15 000 Quadratmeter groß und bietet Platz für rund 80 Busse. Die auf dem Gelände zuvor heimischen Eidechsen wurden umgesiedelt, teilt die SSB mit.