Für die Untersuchung wurden von September bis Mitte November 2022 insgesamt 68.651 Passanten in 111 deutschen Innenstädten zu ihrem Bild von Stadt, öffentlichem Raum, Handelsangebot, Erreichbarkeit und Stadtentwicklung vor Ort befragt. Stuttgart erhielt dabei in fast allen Bereichen Bestnoten und konnte sich im Vergleich zu vorherigen Befragungen sogar noch steigern.
Der Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart, Bernhard Grieb, erklärte dazu: „Die Ergebnisse der Studie sind absolut erfreulich. Die Stuttgarter Innenstadt steht deutlich besser da als ihr Ruf – besonders im Vergleich zu anderen Großstädten. Darauf werden wir aufbauen: Die Studie liefert uns für die Weiterentwicklung der City wichtige Impulse. Auf Basis ihrer aktuellen und repräsentativen Zahlen werden wir den Transformationsprozess weiter vorantreiben und dafür sorgen, dass unsere Innenstadt attraktiv und lebenswert bleibt.“
Die Befragten konnten bei der Studie anhand von verschiedenen Parametern die Gesamtattraktivität, die Aufenthaltsqualität sowie das Angebot im Einzelhandel bewerten. Die Stuttgarter Innenstadt erhielt dabei ausschließlich Noten im Bereich von Eins oder Zwei. Die Parameter waren u.a. Fußgängerfreundlichkeit, ÖPNV, Sauberkeit, Sicherheit, Gastronomie- und Kulturangebot, Veranstaltungen oder Sehenswürdigkeiten. Zudem wurde auch das Einzelhandelsangebot abgefragt, das in allen Sparten überdurchschnittlich gut abschnitt.
City-Manager und Geschäftsführer der City-Initiative e.V. (CIS), Sven Hahn, sagte: „In Anbetracht der Tatsache, dass Handel, Gastronomie und Kultur die schwierigste Zeit seit vielen Jahrzehnten zu überstehen haben, sind die Ergebnisse mehr als bemerkenswert. Die Studie zeigt, dass sie die zentralen Bausteine einer vielfältigen, lebendigen und wirtschaftlich gesunden Stadt sind. Die Ergebnisse sprechen auch für die außergewöhnlich gute Arbeit, die hier geleistet wird. Das bestätigt uns in unserem Engagement als City-Initiative Stuttgart.“ Die Studie wurde erstmals 2020 von der CIS in Kooperation mit der städtischen Wirtschaftsförderung, der IHK Region Stuttgart und der Stuttgart-Marketing GmbH in Auftrag gegeben. In diesem Jahr konnte zusätzlich die Pro Stuttgart e.V. als Partner gewonnen werden. Die Studie ermöglicht einen Vergleich mit anderen Standorten und Metropolen.
Die meisten kommen mit dem ÖPNV in die Innenstadt
In diesem Jahr zeigt die Studie erneut auf, dass das Einzugsgebiet Stuttgarts sehr groß ist. Die Menschen nehmen regelmäßig lange Anfahrten für den Besuch der Stuttgarter Innenstadt in Kauf. Bei der Anreise dominieren der ÖPNV und das Auto. 56,8 Prozent der Befragten sind der Studie zufolge mit dem Nahverkehr in die Stuttgarter Innenstadt gekommen – ein Plus von 4,3 Prozent im Vergleich zu 2020 und fünf Prozent mehr als der Durchschnitt der anderen Teilnehmerstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern. 31,4 Prozent der Befragten sind mit dem Auto oder dem Motorrad nach Stuttgart gekommen – das sind 0,8 Prozent weniger als 2020 und 0,1 Prozent mehr als im Schnitt der anderen Großstädte.
Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart, Dr. Susanne Herre, betonte: „Die Studie hat es bestätigt: Stuttgart ist eine tolle und lebenswerte Stadt. Falsch wäre es aber daraus zu schließen, dass alles gut ist. Der Rückgang an externen Besuchern, die Leerstände, das Sterben unserer Traditionsgeschäfte belegen das. Daher dürfen wir uns darauf nicht ausruhen. Es gilt jetzt, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, wie etwa die Verkehrsanbindung mit Bus und Bahn zu erweitern. Dazu gehört aber auch, die Innenstadt zu einer Wohlfühl-Zone weiterzuentwickeln, in der die Besucher aus nah und fern eine abwechslungsreiche Mischung aus Handel, Gastronomie und Sightseeing-Möglichkeiten finden. Das ist nicht nur für die Stuttgarter und die Menschen aus dem Umland wichtig, sondern auch für die vielen Unternehmen, die ihren Fachkräften ein attraktives Umfeld bieten wollen.“
Der Handel lockt die Menschen nach Stuttgart
Die Studie gibt zudem Antworten auf die Frage: „Warum sind Sie heute in die Innenstadt gekommen?“ Die Antwort fiel deutlich aus: Einzelhandel, Gastronomie und Kultur locken die Menschen in die City. Während in Stuttgart 71,1 Prozent der Befragten Shopping als Grund für ihren Stadtbesuch angaben, liegt der Wert im Ortsgrößenvergleich lediglich bei 63,1 Prozent. Die Gastronomie war für 45,9 Prozent der Befragten Anlass für den Weg nach Stuttgart (Ortsgrößenvergleich 38,8 Prozent). Das Freizeit- und Kulturangebot hat 21,1 Prozent der Menschen in die Stuttgarter City gelockt (Ortsgrößenvergleich 17,8 Prozent).
Der stellvertretende Geschäftsführer von Pro Stuttgart, Dominik Schwab, sagte: „Wir freuen uns, dass Gastronomie und Veranstaltungen in der Stuttgarter Innenstadt Zugpferde für einen Besuch in Stuttgart sind und zeitgleich die Innenstadt zu einem lebenswerten und attraktiven Ort machen. Wir als Pro Stuttgart – seines Zeichens ältester Fanclub der Landeshauptstadt und Veranstalter des Stuttgarter Weindorfs – sind stolz darauf, mit unseren Aktivitäten, Maßnahmen und Festen einen großen Beitrag hierzu zu leisten und uns auch weiterhin für das Wohl Stuttgarts einzusetzen.“
Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH, ergänzte: „Die Stuttgart-Marketing leistet mit ihren bisherigen Projekten – Tourist-Information, öffentliches W-Lan, Weihnachtsbeleuchtung „Glanzlichter“, den Gästeführungen sowie den Hop on hop off-Bussen –bereits einen wesentlichen Beitrag zu einer attraktiveren Innenstadt. Mit dem digitalen Fußgängerleitsystem, das sich aktuell als Prototyp noch in einer Testphase befindet, und dem Umbau des ehemaligen Kaufhaus Breitling in ein Haus des Tourismus am Marktplatz stehen weitere Projekte in den Startlöchern. Die Aufenthaltsqualität in unserer Innenstadt wird sich weiter verbessern.“
Stationärer Handel für Besucher von großer Bedeutung
Ein weiteres positives Ergebnis der Studie: Der Anteil der Menschen, die Stuttgarts Innenstadt häufig und regelmäßig besuchen, ist im Vergleich zu den anderen Großstädten sehr hoch. 66,3 Prozent der Befragten geben an, die Stuttgarter City täglich oder zumindest wöchentlich zu besuchen. Im Ortsgrößenschnitt liegt dieser Wert lediglich bei 50,4 Prozent.
Zudem ist bemerkenswert, dass die Besucherinnen und Besucher den stationären Handel sehr zu schätzen wissen. 68,6 Prozent der Befragten gaben an, trotz des Angebots im Online-Handel die Stuttgarter Innenstadt unverändert häufig für ihre Einkäufe zu nutzen. Im Vergleich der Großstädte liegt dieser Wert lediglich bei 48,6 Prozent. Ebenfalls erfreulich: Der Wert hat sich seit der letzten Umfrage im Jahr 2020 entgegen dem allgemeinen Trend verbessert. Damals gaben noch 61,7 Prozent der Befragten an, die Stuttgarter Innenstadt trotz des Online-Handels unverändert oft als Einkaufsstandort zu nutzen.
Hintergrund „Vitale Innenstädte 2022“
Die Untersuchung „Vitale Innenstädte“ des IFH Köln ist die größte Erhebung zur Entwicklung der Stadtzentren in Deutschland. Die Studie wird in Städten aller Größen durchgeführt – von Städten mit bis zu 25.000 Einwohnern bis hin zu Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern. Der Ortsgrößendurchschnitt bezieht sich dabei immer auf die Städte mit einer vergleichbaren Einwohnerzahl zum eigenen Standort – im Falle Stuttgarts sind das die Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern. In der aktuellen Ausgabe der Studie haben 11 Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern an der Untersuchung teilgenommen (Berlin City West, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Nürnberg und Stuttgart).
Weitere Infos sowie die gesamte Studie sind unter www.stuttgart.de/innenstadt und www.ifhkoeln.de (Öffnet in einem neuen Tab) abrufbar.