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Landeshauptstadt Stuttgart

Stadtentwicklung

Zukunft für den Park der Villa Berg hat begonnen

Der Gemeinderat hat dem Vorentwurf des Gesamtkonzepts zur umfassenden Sanierung und Umgestaltung des Parks der Villa Berg zugestimmt. Die Sanierung und Neugestaltung des Parks kann starten.

Die Visualisierung zeigt, wie die Wasserterrassen vor der Villa Berg saniert und neugestaltet werden sollen.

Mit seiner Zustimmung macht der Gemeinderat den Weg frei für die ersten Auftragsvergaben an Architekten und Fachingenieure. Aufgeteilt in räumliche und historische Einheiten erfolgt die Sanierung des Landschaftsparks in zehn Bauabschnitten über eine Dauer von voraussichtlich zehn Jahren. Für deren Gesamtkosten sind rund 31 Millionen Euro veranschlagt. Hinzu kommen 654.000 Euro, um eine Toilettenanlage beim Spielplatz an den Berger Terrassen zu errichten. Während der gesamten Zeit der Parksanierung bleibt die „Grüne Oase“ im Stuttgarter Osten für die Besucherinnen und Besucher geöffnet. Auch Kulturveranstaltungen können im Park weiterhin stattfinden.

Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Stadt Stuttgart treibt seit 2018 die Planung der Weiterentwicklung der historischen Gartenanlage voran. Deren alter Baumbestand sowie die historischen Zeugen der Baustile und der Landschaftsbaukultur geben das Grundgerüst des Gesamtkonzepts vor. Als eine der größten Grünanlagen in der Landeshauptstadt zieht sich der Park rund um den Prachtbau der Villa Berg, im 19. Jahrhundert Sommerresidenz des württembergischen Königspaares Karl und Olga. Für das Gebäude der Villa, einem der ersten Neorenaissance‐Bauwerke in Deutschland, ist der Vorentwurf noch in Arbeit. Vorgesehen ist, die Villa zu einem „Offenen Haus für Musik und Mehr“ zu machen und um einen Neubau zu ergänzen.

Vier Bauabschnitte genehmigt

Doch die künftige Gestaltung des zugehörigen Parks kann jetzt bereits konkrete Formen annehmen. Die Planungsvorgaben und Entwicklungsziele hat das Büro Planstatt Senner unter Mitwirkung der zuständigen städtischen Ämter entwickelt und dabei die Anregungen aus der Bürgerbeteiligung berücksichtigt. Aktuell prüft die Stadtverwaltung, ob zusätzliche Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und Erreichung städtischer Klimaziele im Projekt sinnvoll sind.

Um die Bautätigkeiten aufeinander abzustimmen, sollen den Auftakt ab 2023 vier Abschnitte machen: die „Berger Terrassen“ mit dem ersten Realisierungsschritt zur Erstellung der Spielachse durch den Park, die „Oberfläche Tiefgarage“ mit der Wiederherstellung der historischen Brunnenterrasse, der „Westgarten“ mit der Sanierung des unteren Bereichs am Sichelsee sowie der Bereich „Oberer Park“. In einem ersten Realisierungsschritt ist als Maßnahme zum Klimaschutz im kommenden Herbst die Pflanzung von über 80 Bäumen geplant.

Erste Arbeiten ab Herbst 2023 möglich

Der mit 4,245 Millionen Euro taxierte Abschnitt „Berger Terrassen“ umfasst den Parkeingang Karl-Schurz-Straße und das Gelände des bereits abgerissenen ehemaligen SWR-Fernsehstudios. Hierdurch wächst die Fläche des Parks sogar um zirka zwei Hektar. Das dort in der Abrissgrube bis zu zehn Meter hoch fachgerecht verfüllte Erdreich braucht noch Zeit, um sich zu setzen, bevor die Gestaltung 2025 beginnen kann. Gegen die Erosion bei Starkregen sind vorläufig eine Ansaat aufgebracht und Retentionsmulden modelliert worden.

Das Gelände ist bereits für den zukünftigen Berger Terrassenweg vorbereitet, der die Villa mit dem Stadtteil Berg barrierefrei verbinden soll. Schwerpunkte bei der Gestaltung sind die Verzahnung mit dem neuen Anbau und gegebenenfalls der Multifunktionsfläche der Villa, die Ansaat von Blühwiesen und Insektenweiden, die Ergänzung des bestehenden Spielplatzes um weitere Angebote für mehrere Altersgruppen mit inklusiver Ausstattung sowie die Einbindung urbaner Bewegungsräume mit Spiel- und Bewegungsangebot für Jung und Alt. Hier ist entlang des Weges zum Beispiel an eine Boulderwand für Kinder und Jugendliche sowie eine Boulefläche gedacht, aber auch an Rutsche, Balancierbalken, Kletterseile und ähnliches. Im unteren, wesentlich geringer aufgefüllten Bereich ist eine Setzungsgefahr kaum vorhanden, sodass hier der Baubeginn des großen Spielbereiches ab Ende 2024 möglich ist.

Bereits ab Herbst 2023 ist es möglich, am Eingang an der Karl-Schurz-Straße loszulegen, um diesen einladender herzurichten, und im nördlichen Bereich als ersten Teil eine neue Spielanlage als Kleinkind- und Kinderspielbereich mit inklusiven Angeboten zu bauen. Dabei besteht der Wunsch von Bürgerschaft und Bezirksbeirat, ein Fertigmodul der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) mit barrierefreiem Unisex-WC einzurichten.

Einzigartige Brunnenanlage

Hinter dem nüchternen Titel „Oberfläche Tiefgarage“ verbirgt sich neben der Abdichtung des Bauwerks die Anstrengung, die 1967 auf dem Dach installierte einzigartige Brunnenanlage zu sanieren und zu ertüchtigen.

Von der ehemaligen Kutschenauffahrt bietet sich ein schöner Blick über Stuttgart-Ost bis hin zum Silberwald und Frauenkopf.

Hierfür sind 8,305 Millionen Euro vorgesehen. Die baulich unverändert erhaltene Anlage stuft das Landesamt für Denkmalpflege als erstklassiges Denkmal des in den 60er-Jahren typischen Baustils ein. So sollen alle Einbauten, wie die terrassierten Wassertische mit ihren Kaskaden und Becken, in ihren ursprünglichen Baumaterialien, etwa den Waschbetonplatten und Sandsteinmauern, überarbeitet und instandgesetzt werden. Dank neuer Technik sollen alle Brunnen und Becken wieder in Betrieb gehen.

Historischer Seerosenteich

Der „Westgarten“ gehörte einst zum repräsentativen Teil des Gesamtparks. Die Anlage mit dem inzwischen trockengelegten, halbmondförmigen Sichelsee verfügte ursprünglich von 1845 bis 1913 als geometrischer Blumengarten über Teppichbeete, Veranden, Laubengänge sowie Springbrunnen, Treppenabgänge und Bankplätze. In ihre Erneuerung fließen 4,99 Millionen Euro. Was noch an diesen prägenden Elementen vorhanden ist, bleibt erhalten und wird zur Darstellung der historischen Strukturen neuzeitlich ergänzt. Um den historischen Seerosenteich neu herzustellen, ist in einem ersten Schritt das Becken des Sichelsees unter Erhalt der historischen Betoneinfassung wieder auszuheben, abzudichten und mit neuer Umwälztechnik auszustatten.

Der Obere Westgarten kommt erst in einer späteren Phase an die Reihe, weil dieses Gartenkabinett einen in sich geschlossenen Raum in enger Bindung zur Villa bildete. Daher geht es erst an dessen Realisierung, wenn die Rohbauarbeiten zur Sanierung der Villa und der Neubau fertiggestellt sind. Die Fläche dient zuvor als Logistikfläche während der Bauarbeiten. Hier sind ebenso neue begrünte Laubengänge in Kombination mit hochwertigen Pflanzbeeten vorgesehen. Auch in Zukunft steht die Westwiese als großzügige Erholungs- und Freizeitfläche bereit, die weiterhin Freiluftveranstaltungen ermöglicht. Bei der Gestaltung steht die von der Bürgerschaft gewünschte höhere Aufenthaltsqualität im Zentrum.

Kinder haben Platz zum Spielen

Als vierten Bereich hat der Gemeinderat den Bauabschnitt „Oberer Park“ freigegeben. Dafür sind 3,475 Millionen Euro veranschlagt – in erster Linie, um dort den Spiel- und Erlebniswert zu steigern. Während bei den „Berger Terrassen“ eine neue Anlage entstehen soll, gilt es im zentralen Parkbereich den weitgehend verfallenen, aber denkmalgeschützten Spielplatz aus den 1960er-Jahren wiederherzurichten. Dazu zählen neben dem Rutschenhügel, für den Sandsteinmauerwerk von im Krieg zerstörten Teilen der Villa genutzt wurde, alle Waschbetonplatten und -treppen, die Betonspielwand und die Sandsteinmäuerchen. Den Bereich vergrößern künftig eine neue Kletteranlage mit dem Motto „Dem Himmel nah“ und weitere Spielelemente. Ein inklusiver Spielweg schafft die Verbindung zum naturnahen, muldenförmigen Erlebnisbereich des Ruinentälchens und ermöglicht die Teilhabe auch in diesem Parkteil.

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Bildnachweise

  • Büro Planstatt Senner
  • Büro Planstatt Senner
  • Thomas Wagner/Stadt Stuttgart
  • Garten-, Friedhofs- und Forstamt
  • Thomas Wagner/Stadt Stuttgart