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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Tiefbauamt gibt einen Überblick über Instandsetzungs- und Erneuerungsbedarf an den Stuttgarter Ingenieurbauwerken

Die Ingenieurbauwerke der Landeshauptstadt Stuttgart – darunter Brücken, Tunnel, Unterführungen und Stützbauwerke – sind am Dienstag, 19. November, Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik gewesen. Das städtische Tiefbauamt berichtete über den aktuellen Zustand und anstehende Instandhaltungsmaßnahmen.

Stand September 2024 verwaltet das Tiefbauamt etwa 700 dieser Bauwerke, darunter 310 Brücken und 18 Tunnel. Mehr als die Hälfte der Brücken wurden zwischen 1950 und 1975 gebaut. Diese Bauwerke sind durch Alterung, wachsende Verkehrsbelastungen und Umwelteinflüsse stark beansprucht. Aktuelle Prüfungen zeigen, dass 95 Brücken eine Zustandsnote von höher als 2,5 aufweisen (von Note 1, sehr gut, bis Note 4, ungenügend). Bei 52 der Brücken besteht ein vorrangiger Instandsetzungs- oder Erneuerungsbedarf.

Aktuelle Projekte der Brückensanierung

Das Tiefbauamt hat im Ausschuss die folgenden vordringlichen Projekte vorgestellt:

  • Brücke Degerlocher Straße (Sonnenberg): Seit Mai 2024 wird die Brücke aufgrund erheblicher Schäden instandgesetzt.
  • Talstraße über EnBW-Gelände (Gaskessel): Eine Notinstandsetzung der Fahrbahnabdichtung entlang der Längsfuge ist für 2025 geplant.
  • Rosensteinbrücke: Nach dem Rückbau im vergangenen Sommer wird im Frühjahr 2025 eine temporäre Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer errichtet. Die Planung eines dauerhaften Ersatzneubaus für die Rosensteinbrücke beginnt nach Beschluss des Verkehrsstrukturkonzepts durch den Gemeinderat.
  • Wilhelmsbrücke (Bad Cannstatt): Ein Gestaltungswettbewerb für den Neubau der stadtbildprägenden Geh- und Radwegbrücke über den Neckar wird im Dezember dieses Jahres ausgelobt. Ein Baubeginn ist für 2028 vorgesehen.
  • Löwentorbrücke: Nach Notinstandsetzungen im Jahr 2024 zeigt eine Machbarkeitsstudie, dass ein Ersatzneubau nur mit Behelfsbrücken für Stadtbahn und Individualverkehr möglich ist. Die Umsetzung wird mindestens acht Jahre dauern.
  • Aubrücke (Max-Eyth-See): Eine Machbarkeitsstudie zu Rück- und Ersatzneubau läuft und wird bis Ende 2025 abgeschlossen.

Besondere Herausforderungen bei Spannbetonbrücken

Bauwerke, die vor dem Jahr 1980 in Spannbetonbauweise errichtet wurden, stehen aufgrund der Gefahr von Spannungsrisskorrosion unter besonderer Beobachtung. In Stuttgart sind das zurzeit folgende Brücken:

  • Otto-Hirsch-Brücken (zwischen Hedelfingen und Obertürkheim): Temporäre Sicherungsmaßnahmen werden bis Ende 2024 installiert, ein Ersatzneubau ist in Planung.
  • Brücke am Augsburger Platz (Bad Cannstatt): Nach statischen Prüfungen bleibt die Brücke nutzbar, erfordert jedoch jährliche Inspektionen und eventuell zusätzliche Notunterstützungen.
  • Hofener Schleusenbrücke: Eine Verstärkung mit externen Spanngliedern wird für die Zeit ab dem Jahr 2025 geplant.

Finanzierung und Ausblick

Die Mittel für die Unterhaltung und Instandsetzung der Ingenieurbauwerke sieht das Tiefbauamt als zurzeit nicht ausreichend an. Das Tiefbauamt plant, die Zahl der Fachleute zu erhöhen und strebt eine Steigerung des jährlichen Etats auf 15 Millionen Euro an. Der langfristige Bedarf für die Erhaltung der Bauwerke wird auf eine Milliarde Euro in den nächsten 30 Jahren geschätzt.

Dirk Thürnau, Technischer Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, sagte: „Die Ingenieurbauwerke der Landeshauptstadt zu erhalten ist eine Herausforderung für die kommenden Jahrzehnte, die große finanzielle Mittel bindet. Wir sehen aus Gründen der Sicherheit jedoch großen Handlungsbedarf.“

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