Inhalt anspringen

Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Gedenkveranstaltung zum Internationalen Aktionstag gegen die Todesstrafe

„Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“

Die Stadt Stuttgart und die Gemeinschaft Sant’Egidio laden gemeinsam mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg, der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber und der Stiftung Geißstraße am Mittwoch, 30. November, um 17 Uhr zum Aktionstag gegen die Todesstrafe ein.

Fritz Endemann, Mitglied der Initiative Hotel Silber und Richter im Ruhestand, wird als profunder und engagierter Sachkenner einen Kurzvortrag über Todesurteile und Hinrichtungen in Stuttgart während der letzten Jahre des Nazi-Regimes halten und dabei anhand einzelner Schicksale den historischen Bezug zum Thema herstellen.

Unter dem Titel „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe” soll mit dem Aktionstag die Aufmerksamkeit auf den Schutz der Menschenrechte und den Wert des Lebens gelenkt werden. Das ist besonders in Zeiten des Kriegs auch in Europa und angesichts der brutalen Menschenrechtsverletzungen vor allem im Iran, der Türkei, Syrien, Afghanistan, Sudan und Katar bedeutsam. Aber auch in einigen Staaten der USA wird die Todesstrafe bis heute vollstreckt.

Besorgniserregende Nachrichten gibt es aus Krisengebieten. Dort sind steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren. Regimekritische Äußerungen können bereits zu Todesurteil und Hinrichtung führen, wie es aktuell unter anderem im Iran geschieht. Auch wenn in den vergangenen Jahren Erfolge im Kampf gegen die Todesstrafe erzielt werden konnten, bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens weiterhin dringend erforderlich.

In Deutschland beteiligen sich aktuell 300 Städte am Aktionstag, neben Stuttgart Großstädte wie Berlin, Hamburg, Köln und Leipzig sowie zahlreiche kleinere Kommunen.

Über Sant’Egidio

Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung in zirka 70 Ländern der Welt. Die Mitglieder setzen sich für Frieden und Gerechtigkeit ein. 2002 hat sie die Aktion „Cities for life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe“ ins Leben gerufen. Mitglieder von Sant’Egidio pflegen weltweit Hunderte von Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und sind weltweit im Einsatz für eine Humanisierung der Haftbedingungen in Gefängnissen insbesondere in Afrika engagiert. Seit 2010 ist die Stadt Stuttgart auf Einladung von Sant’Egidio Kooperationspartner der Stuttgarter Aktion.

Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber

Als Aktionsbündnis aus 26 unterschiedlichen Initiativen der Erinnerungskultur in Stuttgart hat die Initiative den Erhalt des Gebäudes der ehemaligen Gestapozentrale erstritten. Heute ist das Hotel Silber ein Ort der Begegnung, in dem historisch-politisch gedacht und gearbeitet wird. In Kooperation mit der Trägerinstitution, dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg, gestaltet die Initiative heute das Programm im Lern- und Gedenkort Hotel Silber mit. Die Dauerausstellung im Hotel Silber befasst sich mit den Handlungen der NS- Täterinnen und Täter sowie mit den Auswirkungen, Fragen zu struktureller Ausgrenzung und der Rolle der Polizei in drei politischen Systemen.

Gedenkort für Joseph Süß Oppenheimer

Die Stiftung Geißstraße bereitet gegenwärtig zusammen mit der Stadt Stuttgart und Stuttgarter Institutionen die Einrichtung eines Gedenkortes für Joseph Süß Oppenheimer vor. Mit einer Reihe von Veranstaltungen zum „Fall Joseph Süß Oppenheimer“ soll die willkürliche Todesstrafe und der historische Justizmord in Stuttgart dargestellt werden.

Haus der Geschichte Baden-Württemberg

Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg ist das politisch-historische Landesmuseum. Die Dauerausstellung befasst sich mit der Geschichte des deutschen Südwestens seit 1790, besonders unter dem Aspekt der gesellschaftlichen Teilhabe. Sonderausstellungen greifen historische Themen aus verschiedenen aktuellen Perspektiven auf. Außen- und Zweigstellen des Hauses der Geschichte sind unter anderem der Erinnerungsort „Hotel Silber“ und die Stauffenberg-Erinnerungsstätte in Stuttgart sowie das Museum „Hohenasperg – Ein deutsches Gefängnis“.

Erläuterungen und Hinweise