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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Vortrag über die Deportation der jüdischen Bevölkerung von 1941 bis 1945

Etwa 170.000 Jüdinnen und Juden wurden während des Nationalsozialismus von deutschen Städten in die Ghettos im deutsch besetzten Mittelosteuropa, in die Vernichtungslager sowie nach Theresienstadt deportiert und ermordet.

Organisiert wurden die Deportationen im Reichssicherheitshauptamt in Berlin und umgesetzt von den örtlichen Dienststellen der Gestapo. Beteiligt waren zudem zahlreiche andere Akteure und Stellen, wie die Reichsbahn, Finanzbehörden und Speditionen.

Am Dienstag, 21. Juni, skizziert Diplom-Politologe Dr. Akim Jah in seinem Vortrag die Geschichte der Deportationen im Kontext der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik, die auch die von Deutschland besetzten und mit dem Reich verbündeten Staaten betraf. Die Veranstaltung, die im Rahmen der Wanderausstellung „#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen“ im Stadtarchiv, Bellingstraße 21, stattfindet, beginnt um 19 Uhr.

Dr. Akim Jah ist seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arolsen Archives. Er ist dort in der Forschung zur NS-Verfolgungsgeschichte und der Entwicklung und Umsetzung von historischen Bildungskonzepten tätig. Zu seinen Publikationen gehören zahlreiche Veröffentlichungen zur Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich und seiner Nachgeschichte, insbesondere mit Bezug auf Berlin. In seinem Vortrag geht er auf die Strukturmerkmale der Organisation und des Ablaufs der Deportationen ein. Dabei werden die verschiedenen Phasen der Deportationen, die vorläufige Zurückstellung bestimmter Gruppen, die Situation in den Sammellagern und die beteiligten Täter dargestellt. Außerdem gibt Dr. Jah einen Überblick über die vorhandenen Quellen und Hinweise für die eigene lokalhistorische Recherche und stellt das Projekt „#LastSeen“ zur Suche nach historischen Fotos der Deportationen vor.

Im Anschluss an den Vortrag sichten Expertinnen und Experten private Fotofunde und geben Tipps für die weitere Recherche. Wer historische Fotos aus der Zeit des Nationalsozialismus recherchiert hat oder selbst besitzt, auf denen möglicherweise eine Deportation abgebildet ist, kann sie vom #LastSeen-Team prüfen und analysieren lassen. Bestätigt sich die Vermutung, wird das Bild in das Forschungsprojekt aufgenommen, so weit wie möglich erschlossen und historisch eingeordnet. Mit Einwilligung der Besitzerin oder des Besitzers wird eine digitale Kopie des Fotos im Bildatlas präsentiert, der bis Ende des Jahres online gehen wird.

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