Das städtische Tiefbauamt hat gemeinsam mit dem Amt für Umweltschutz, dem Amt für Stadtplanung und Wohnen und der Kommunalen Kriminalprävention eingehend geprüft, welche Strecken außerorts zwingend beleuchtet werden müssen und wo die Straßenleuchten im Sinne des Insektenschutzes zeitweise oder vollständig abgeschaltet werden können. Im Rahmen des „Masterplans Stadtbeleuchtung“ wurde die Straßen- und Gehwegbeleuchtung ausgewählter Strecken auf das für die Sicherheit erforderliche Maß beschränkt.
In den vergangenen Wochen hat das Tiefbauamt die ersten Beleuchtungen auf Außerortsstrecken reduziert, für die keine Beleuchtungspflicht gilt. Dies soll dauerhaft so bleiben. Damit kommt die Landeshauptstadt Vorgaben aus dem Naturschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg nach. Es sieht vor, dass künstliche Beleuchtung in Außenbereichen zu vermeiden ist. Damit sollen Ökosysteme besser geschützt werden. Denn in den vergangenen 30 Jahren sind Insektenpopulationen deutschlandweit um bis zu 75 Prozent zurückgegangen. Als Hauptursache des Rückgangs gilt die Verschlechterung ihrer Lebensräume, verursacht auch durch Lichtverschmutzung. Straßenlaternen tragen zu einem großen Teil der nächtlichen Beleuchtung bei.
Das Tiefbauamt hat deshalb Abschaltungen auf etwa 30 Außerortsstrecken vorgenommen. Darunter beispielsweise die Hofener Straße entlang des Neckars ab Ortsausgang Bad Cannstatt in Richtung Hofen, die Rotenwald- und Geißeichstraße zwischen Ortsausgang Stuttgart-West und dem Birkenkopf sowie die Straße Im Elsental zwischen Ortsausgang Dachswald und der Abzweigung zur Jugendfarm. Darüber hinaus wurde die Beleuchtung an der Jahnstraße zwischen Geroksruhe und Ortseingang Degerloch, der Frauenkopfstraße zwischen Stelle und Ortseingang Frauenkopf und der Kirchheimer Straße zwischen Ruhbank und Ortseingang Sillenbuch abgeschaltet. Aufkleber an den entsprechenden Laternenmasten weisen auf die Neuregelung hin.
Neben der vollständigen Abschaltung wird die Beleuchtung auf weiteren Strecken zwischen den späten Abend- und frühen Morgenstunden abgestellt. Außerhalb dieser Zeiten werden auch technische Möglichkeiten wie Bewegungsmelder eingesetzt, um die sichere Gehwegnutzung durch Passantinnen und Passanten zu gewährleisten. Das Tiefbauamt weist darauf hin, dass bis zum Abschluss der Umbauarbeiten an den Laternen die Straßenbeleuchtungen vorerst die ganze Nacht in Betrieb bleiben.
Neben dem positiven Einfluss auf die Insektenwelt wird eine Stromeinsparung von insgesamt bis zu 350 Megawattstunden pro Jahr erwartet. Dies entspricht zirka zwei Prozent des aktuellen Verbrauchs der Straßenbeleuchtung.