Mehr als 400 Plakate, eine Social Media-Aktion und eine Website mit konkreten Verhaltenstipps rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, mit dem eigenen Verhalten einen Beitrag zu einem friedlichen und sicheren Nachtleben zu leisten.
Die Kampagne ist eine erste konkrete Maßnahme, die sich aus den Ergebnissen der „Stuttgarter Sicherheitsbefragung“ ableitet. Die für Stuttgart repräsentative Studie wurde im Oktober von der Stabsstelle Sicherheitspartnerschaft in der Kommunalen Kriminalprävention der Stadt veröffentlicht. Die Befragung kommt einerseits zu dem Ergebnis, dass sich knapp 90 Prozent der Stuttgarterinnen und Stuttgarter grundsätzlich sicher fühlen. Andererseits gibt es bestimmte Personengruppen, die diese Einschätzung weniger teilen: Insbesondere junge Frauen zwischen 14 und 30 Jahren fühlen sich in Stuttgart unsicherer als andere Personengruppen.
Dieses Gefühl der Unsicherheit entsteht bei jungen Frauen bereits durch ein respekt- und rücksichtsloses Verhalten anderer Personen und Gruppen im öffentlichen Raum. Verstärkt wird dieses Gefühl durch geschlechtsspezifische Erfahrungen mit Frauenfeindlichkeit, Herabwürdigung oder sexueller Belästigung. Innerhalb der Gruppe der jungen Frauen fühlen sich diejenigen mit Migrationsbiografie am unsichersten. Auch Angehörige der queeren Community fühlen sich eher angefeindet und diskriminiert als Vergleichsgruppen. Die Gruppe mit der geringsten Kriminalitätsfurcht sind laut Studie männliche Jugendliche, obwohl sie am häufigsten Opfer einer Straftat im öffentlichen Raum werden.
Die Studie empfiehlt daher Maßnahmen, die zu einem größeren Engagement gegen Grenzüberschreitungen und gegen Respektlosigkeit im Alltag führen. Die Kampagne „Stuttgarter Nächte sind für alle da“ nimmt Werte wie Respekt und Rücksichtnahme in den Fokus und richtet sich mit dem Slogan „Lieb sein“ vor allem an jüngere Zielgruppen.
Kampagne ist Teil des Stuttgarter Projekts „Nachtboje“
Die Kampagne ist Teil des Projekts „Nachtboje“ der Landeshauptstadt Stuttgart, das Einrichtungen des Nachtlebens auszeichnet, die einen kurzfristigen Rückzugsraum und niedrigschwellige Unterstützung anbieten, wenn sich jemand unwohl oder unsicher fühlt. Das kostenfreie Angebot der „Nachtbojen“ umfasst beispielsweise ein Glas Wasser, die Nutzung der Toilette oder dass ein Taxi gerufen wird. Am Projekt, das vor rund einem Jahr gestartet ist, beteiligen sich mittlerweile knapp 40 Bars, Restaurants oder Clubs. Zu erkennen sind diese an einem neon-pinken Nachtboje-Aufkleber am Eingang. Mit ihrem Engagement leisten die Nachtbojen einen Beitrag zu mehr Sicherheit und Zivilcourage im öffentlichen Raum.
Die Koordination des Projekts liegt bei der städtischen Abteilung für Chancengleichheit und ist eine Maßnahme des Aktionsplans „Kinder- und Jugendfreundliche Kommune 2024 bis 2026“. Am Projekt beteiligt sind auf städtischer Seite unter anderem die Kommunale Kriminalprävention, das Kinderbüro und die Wirtschaftsförderung mit der Koordinierungsstelle Nachtleben mit dem Nachtmanager Nils Runge vom Pop-Büro. Einrichtungen wie die Mobile Jugendarbeit Innenstadt oder das Frauenberatungs‐ und Therapiezentrum Stuttgart (Fetz) ergänzen die interdisziplinäre Projektgruppe mit ihrer Expertise.
Weitere Informationen zur Kampagne und zum Projekt sind unter www.nachtboje.stuttgart.de (Öffnet in einem neuen Tab) zu finden.
Kontakt: Annika Wagner, Abteilung für Chancengleichheit, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon 216-81591, E-Mail Annika.wagnerstuttgartde
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